Der erste Teil der Halbfinalnacht ist vorbei, aber das war es natürlich noch nicht. Von diesem Spiel verabschieden wir uns zwar, aber in einigen Minuten stehen sich Coco Vandeweghe und Madison Keys gegenüber.

Wir haben es ja schon öfter erwähnt, aber dieses Spiel war absolut ungewohnlich. Die ersten beiden Sätze wurden deutlich verteilt, weil jeweils eine Spielerin aufhörte, zu spielen und der dritte Satz war dann absolut ausgeglichen. Sloane Stephens war zwar die meiste Zeit unter Druck, manchmal auch zu defensiv, aber sie machte kaum Fehler. Und genau das machte den Ausschlag, denn Venus Williams produzierte 51 Unforced Errors und damit wird es schwer, zu gewinnen.

Als wollte sie beweisen, dass sie heute teilweise unterirdisch spielte, haut Venus Williams den Return ganz unten ins Netz. Sloane Stephens hat es geschafft und steht im Finale.

Und nun fehlt Sloane Stephens nur noch Punkt. Sie platziert ihre Grundschläge gut, zwingt Williams zu Fehlern und hat zwei Matchbälle.

Plötzlich ist Venus Williams im Tief. Die Fehlerquote erhöht sich wieder und das in dieser für sie ziemlich blöden Phase.

Jetzt ist Stephens wieder am Drücker. Sie hat drei Breakbälle und das wäre jetzt schon mehr als nur eine Ansage, wenn sie einen davon nutzt.

Welche Bälle diese Sloane Stephens holt, ist einfach sensationell. Sie gibt nichts verloren und punktet mit einem cross geschlagengen Ball, denn sie nach einem Netzrolle fast vom Netzpfosten aus kurz hinter das Netz setzt.

Und dann macht sie noch einen Punkt und den Ausgleich. Die jüngere der beiden zeigt jetzt auch mal Emotionen und ballt die Faust.

Oh wow, in totaler Bedrängnis bringt Sloane Stephens einen genialen Passierschlag über das Netz. Es steht in diesem Spiel 40:30.

Zwei Punkte fehlen Venus Williams noch. Sie hält ihr Spiel bei und macht Druck, 30:30.

Williams wackelt zwar bedenklich beim Aufschlag und der Ball ist oft auch so gar nicht optimal, aber sie macht das Spiel. Wir nähern uns dem Ende dieses Spiels.

Mit einer super Vorhand wehrt sie diesen aber ab. Der Ball hat die Linie zwar nur leicht gekratzt, aber das reicht ja.

Eine Vorhand von Williams landet im Aus. Und schon gibt es den nächsten Breakball, war ja schon fast klar.

Der Ausgleich ist wieder hergestellt. Venus Williams hat nun bemerkt, dass die zweiten Aufschläge von Stephens beesere Einwürfe sind und haut den Return mit voller Kraft ins Feld, so dass der Ball nicht mehr zurückkommt.

Natürlich gibt es schon wieder einen Breakball. Sloane Stephens hatte zwar eine gute Möglichkeit auf Spielball, aber verballert eine Rückhand.

Am Netz verschätzt sich Venus Williams und verschlägt einen Volley. Sie muss ein Break hinnehmen, aber das muss noch nichts heissen in diesem Spiel, das schon so viele Wendungen hatte.

Sloane Stephens ist so stark in der Defensive. Sie befreit sich aus fast jeder Situation und hat wieder einen Breakball.

Breakbälle sind ja fast schon obligatorisch. Jetzt hat Stephens einen.

Mit harten Grundschlägen schafft es Sloane Stephens dann doch ihren Aufschlag zu halten. Aber dieser Satz ist total ausgeglichen.

Sie vergibt aber beide. Dieses Match gibt uns einfach keine ruhige Sekunde.

Jetzt könnte Venus Williams die Weichen auf Sieg stellen. Zwei Breakbälle hat die 37-Jährige.

Nach einem langen Ballwechsel macht Sloane Stephens den Fehler. Der Spielstand hat sich mal wieder gedreht.

Mit einem Ass wehrt Venus Williams den Breakball ab. Dieses Spiel ist eine reine Achterbahnfahrt.

Sloane Stephens hat direkt die Chance, sich das Break zurückzuholen. Sie visiert mit der Rückhand die Seitenlinie an und macht damit den Punkt.

Oh Gott, Williams ballert einen Überkopfball weit ins Aus. Sie liegt bei eigenem Aufschlag 0:30 hinten.

Ein weiterer Ball der 24-Jährigen landet im Aus. Venus Williams ist wieder da und schafft das Rebreak.

Da ist der vierte Breakball. Stephens haut eine Vorhand einfach mal ins Aus, was verwunderlich ist, denn sie war die ganze Zeit davor sehr sicher.

Aber Sloane Stephens wehrt alle Breakbälle ab. Sie ist zwar schwer in der Defensive, aber macht das sehr gut.

So, Williams macht ernst. Sie geht voll in die Offensive und holt sie so drei Breakbälle.

Venus Williams riskiert jetzt alles und hat Erfolg. Sie setzt ihre Gegnerin unter Druck und macht den Punkt zum Spielgewinn schliesslich am Netz, wobei sie nur einen verunglückten Passierschlag vorbeifliegen lassen muss.

Und dann direkt schickt sie eine gruselige Vorhand weit ins Seitenaus hinterher. Einstand.

Aber dann dreht sich das Spiel wieder. Williams trifft die Bälle wieder gut und macht das 40:30.

Nun braucht Sloane Stephens nur den Ball im Spiel zu halten und auf Fehler zu warten. Das klappt und es steht 0:30.

Jetzt ist es ein richtiger Fight. Die Bälle fliegen mit vollem Tempo über das Netz, aber Venus Williams macht den Fehler und verliert das Spiel dann doch.

Da hat sie die Chance, das Break zu machen und haut dann eine Vorhand aus dem Halbfeld an die Netzkante. Einstand.

Da wird ja echt alles geboten. Stephens spielt wunderbare Grundschläge, greift dann an und spielt einen Volley ins Netz, Venus Williams hat zwei Breakbälle.

Kein Witz, Sloane Stephens beginnt mit einem Break. Sie kann nun auch befreit aufspielen, weil es schlechter als eben sowieso nicht mehr laufen kann.

Jetzt wird doch wohl die eben noch so dominierende Spielerin wieder mit leichten Fehlern anfangen. Aber Venus haut eine Vorhand ins Aus und muss einen Breakball abwehren.

Und weiter geht es in diesem merkwürdigen Spiel. Jetzt wäre es ja nur konsequent, wenn die beiden uns den besten und längsten Satz in der Geschichte des Turniers bieten würden und es geht schon mal mit einer grandiosen Vorhand cross von Venus Williams los.

Das nutzt aber alles nichts mehr, der Satz ist weg. Eine Vorhand der Nummer 83 landet im Netz.

Aber daraus wird wohl nichts, denn jetzt hat Venus Williams einen Satzball. Das Publikum will Sloane Stephens mit Apllaus aufmuntern.

Sie geht jetzt voll auf jeden Ball. In diesem Satz ist jetzt sowieso alles egal und sie steht bei 40:15 vor dem ersten Spielgewinn im zweiten Satz.

Das war mal ein Ballwechsel. Beide Damen hauen mit vollem Risiko drauf und Sloane Stephens macht schliesslich per Vorhandwinner den Punkt zum 30:15.

Es ist einfach nicht zu begreifen. Die Ballwechsel sind kurz und enden meist mit Punkt für Williams.

Sloane Stephens versschlägt die nächste Rückhand. Und schon steht es 40:15.

Venus Williams knallt eine Vorhand in die Rückhandecke, geht ans Netz und versenkt den Volley. Dieser Satz läuft genau umgekehrt zum ersten.

Krass, bei Stephens ist der Wurm drin. Schon wieder hat sie zwei Breakbälle gegen sich.

Das ging jetzt schnell. Venus Williams wird sicherer und Sloane Stephens guckt ein wenig bedröppelt aus der Wäsche.

Was für ein skurriles Match. Die Vorzeichen haben sich gedreht und nun verschlägt die jüngere der beiden Spielerinnen fast jeden Ball, 40:0.

Und da ist es passiert. Sloane Stephens muss ein Break hinnehmen.

Der Wind könnte sich langsam drehen. Die ältere der beiden Spielerinnen hat nun zwei. Jetzt hat Venus Williams zwei Breakbälle.

Es geht also doch. Venus Williams bringt ihren Aufschlag durch und alles andere wäre wohl auch für sie schwer zu verpacken gewesen.

Das Spiel dauert schon ziemlich lange. Und jetzt hat Williams einen Spielball.

Immerhin kann Venus Williams beide abwehren. Sloane Stephens trifft den Ball mit dem Rahmen und die Kugel segelt ins Aus.

Noch ein Doppelfehler von Williams. Und Stephens hat zwei Breakchancen.

Jetzt gelingt der 24-Jährigen auch noch alles. Sie rennt zu einem Stoppball und spielt einen perfekten Lob zum 0:15.

Also, das hätte mit Sicherheit so gut wie niemand erwartet. Erdrutschartig gewinnt Sloane Stephens den ersten Satz und hat noch nicht mal ihr bestes Tennis gezeigt.

Unglaublich, Venus Williams steht völlig neben sich. Und ihre Gegnerin hat drei Satzbälle.

Da geht gar nichts für die zweimalige US Open-Siegerin. Sie macht einen Doppelfehler und gibt wieder ihren Aufschlag ab.

So langsam sollte Venus Williams sich mal fangen. Sie hat schon wieder Breakball gegen sich, diesmal zwei.

Endlich zieht Sloane Stephens mal eine Vorhand so ins Feld, dass es ein Winner wird. Der Ball fliegt cross ins Aufschlagfeld und ist nicht zu erreichen.

Das ist aber noch gar nicht das Halbfinale, was sich die Zuschauer im den USA erhofft haben. Beide Damen verballern die Kugel, Venus ein wenig öfter, deswegen steht es 40:30.

Und da ist es passiert. Die 37-Jährige gibt ihren Aufschlag ab und Sloane Stephens hat sich einen Vorteil im ersten Satz erspielt.

Jetzt wird es ernst, denn Stephens hat einen Breakball. Venus Williams ist irgendwie noch gar nicht im Match.

Einen Return haut Venus Williams lang ins Aus. Deswegen kann Sloane Stephens ihren Aufschlag, wenn auch mit Mühe, durchbringen.

Es ist ein zäher Einstieg in dieses Spiel. Die Ballwechsel sind ziemlich kurz und beiden Spielerinnen unterlaufen Fehler, es steht Einstand.

Doch dann kann sie sich auf ihren Aufschlag verlassen. Williams schafft den Ausgleich und kann durchatmen.

So gar nicht gut kommt Williams in dieses Spiel hinein. Sie liegt mit 0:30 hinten.

Venus Williams macht einige leichte Fehler. Die aktuelle Nummer 9 der Welt lässt das erste Spiel damit einfach so sausen.

Den ersten Punkt kann Sloane Stephens für sich entscheiden. Das ist wichtig, um die Nervosität abzulegen.

In wenigen Sekunden beginnt das erste Semifinale. Sloane Stephens wird aufschlagen.

Vor vier Wochen fand man Sloane Stephens noch auf Position 934 der Weltrangliste, aber dann erreichte sie jeweils das Halbfinale bei den WTA 1000-Turnieren in Toronto und Cincinatti, wobei sie ausschiesslich Spielerinnen aus den Top 50 besiegte. Dabei sammelte dermassen viele Punkte, dass sie nun aktuell auf Position 83 geführt wird. Auch sie zeigte sich bei den US Open nervenstark und ging schon drei Mal über die volle Distanz, unter anderem bei ihrem Sieg gegen Julia Görges. Und nun könnte sie den grössten Erfolg ihrer Karriere erreichen, denn in einem Grand Slam-Finale stand sie noch nie.

Dass Sloane Stephens das Halbfinale erreichte ist ebenso bewunderswert, denn sie musste wegen einer Verletzung nach den olympischen Spielen eine fast einjährige Pause mitsamt einer Operation einlegen. In der Weltrangliste fiel sie weit zurück, aber bei ihr zog dann die Regel des Protected Ranking, die besagt, dass eine über mehr als sechs Monate verletzte Spielerin oder Spieler bei ATP-Turnieren nicht gemäss der aktuellen Weltranglistenposition eingestuft wird, sondern die Position errechnet sich aus dem Durchschnitt des Rankings aus den ersten drei Verletzungsmonaten. Deswegen musste die US-Amerikanerin keine Qualifikationen spielen, sondern war seit Wimbledon, wo die 24-Jährige in der 1. Runde gegen Alison Riske verlor, immer im Hauptfeld vertreten. Auch beim Turnier in Washington schied sie bereits in der 1. Runde aus, diesmal gegen Simona Halep, aber dann ging es steil bergauf für sie.

Ganz problemlos rauschte Venus Williams allerdings nicht durch dieses Turnier. Schon in der ersten Runde musste sie gegen die Slowakin Viktoria Kuzmova in den dritten Satz und das passierte ihr auch im Achtelfinale gegen Carla Suarez Navarro und im Viertelfinale gegen Petra Kvitova. Doch sie bewies immer wieder Nervenstärke und darf weiterhin von ihrem dritten US Open-Titel nach 2000 und 2001 träumen. Vor unglaublichen 20 Jahren im Jahr 1997 stand sie das erste Mal im Finale in Flushing Meadows und zuletzt erreichte sie es 2002 und nun könnte sie es nach unglaublichen 15 Jahren wieder schaffen.

Venus Williams hat wieder zu gewohnter Stärke zurückgefunden, was im Viertelfinale Petra Kvitova zu spüren bekam. Bei der US-Amerikanerin ging es in den letzten Jahren ja immer auf und ab, aber in dieser Saison führt kaum ein Weg an ihr vorbei, was schon sensationell ist, wenn man bedenkt, dass sie 37 Jahre alt ist und damit natürlich die älteste Teilnehmerin des Halbfinales. Bei den Australian Open und in Wimbledon erreichte sie bereits zwei Grand Slam-Finals in diesem Jahr. Sie verlor Down under gegen ihre Schwester Serena, die seitdem aber pausiert, weil sie ein Kind erwartet und gegen die neue Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste Garbine Muguruza.

Heute steht das letzte Grand Slam-Turnier des Jahres komplett unter amerikanischer Flagge. Stars and Stripes sind bei den Halbfinalspielen der Damen angesagt, denn das erste Mal seit 1982 stammen alle vier Teilnehmerinnen der Vorschlussrunde aus den USA. Die Night Session beginnt mit dem Match zwischen Venus Williams und Sloane Stephens. Danach treten dann Coco Vanderweghe und Madison Keys gegeneinander an.