Wahnsinn! Mit einem überragenden Brad Jacobs holt Kanada nach den Damen auch bei den Herren Curling-Gold. Gegen ein britisches Team, das heute leider völlig ausser Form und in jeder Hinsicht unterlegen war, gewinnt das Team mit dem Ahornblatt völlig verdient 9:3 gegen die Curler aus Aberdenn. Wir gratulieren zu einem absolut beeindruckenden Sieg!

Alle Mühe der Briten hilft nicht gegen Brad Jacobs. Als wäre es nichts, löst der Skip mit einem Double-Takeout die Situation auf. Am Ende wird den Kanadiern ein Punkt gutgeschrieben. Es steht 9:3.

...und das gleich dreimal hintereinander. Die Kette aus vier Steinen im Zentrum tastet keines der Teams an. Kanada will den sicheren Stein schreiben, während die Briten natürlich viel Risiko eingehen müssen, um einen Steal zu landen.

Murdoch legt nach - aber er verschätzt sich im Winkel! Damit bekommt Grossbritannien wieder nur einen Punkt. Diese Chancen darf man einfach nicht liegen lassen.

Na also, es geht doch! Nach dem nötigen Takeout sieht es ganz nach zwei Punkten für die Briten aus.

Überheblichkeit hat hier keinen Platz. Jeder Stein wird analysiert, besprochen und ans Ziel gekämpft wie beim Stand von 0:0. Bevor der Triumph nicht eingetütet ist, wird dieses Team nicht nachlassen. Aber auch die Schotten bleiben jederzeit fair und geben noch einmal alles. Mittlerweile haben sich die Männer um David Murdoch immerhin gefangen.

Natürlich lässt Jacobs sich diese Möglichkeit nicht nehmen. Lässig schiebt der Kanadier den Skip irgendwo ins Haus hinein und macht das Zwei-Punkte-Spiel für Kanada perfekt. Die Fans des Teams aus Ontario feiern bereits ausgelassen.

Immerhin ein Teilerfolg für David Murdoch. Statt zwei Steinen entfernt der Skip bloss einen. Brad Jacobs hat Selbstbewusstsein bis zum Anschlag und nimmt im Anschluss gleich beide gelben Rocks aus dem Haus. Es riecht wieder nach zwei Punkten für Kanada.

Im sechsten End bietet sich den Briten die Gelegenheit, sich neues Selbstvertrauen zu holen und dann im siebten Durchgang mit dem eigenen letzten Stein viele Punkte zu schreiben. Aber dann versemmelt Scott Andrews wieder eine Guard. Dennoch: Mit beispielsweise einem Double-Takeout könnte hier wieder reiner Tisch gemacht werden.

Es ist ein Klassenunterschied: Team Kanada liegt sämtlich bei über 80%, während mit Scott Andrews und David Murdoch gleich zwei Briten im unteren 60%-Bereich hängen. Wer den bisherigen Spielverlauf verfolgt hat, wird wohl kaum überrascht sein.

Mit einem kleinen Erfolgserlebnis gehen die Schotten in die Pause: Mit dem letzten Stein holen sie sich das fünfte End. Ob dieser eine Punkt, der das 2:6 bringt, aber reicht, um die Laune zu heben? Wohl kaum. Fakt ist: Sollten die Briten hier noch einmal zurückkommen, wäre das eine faustdicke Überraschung. Aber wenn nicht im Olympia-Finale, wo dann?

Die Strategie der Nordamerikaner ist klar: Hohe Ends des UK-Teams verhindern und bei den Ends mit den eigenen letzten Steinen ordentlich punkten. Da wird ganz schwierig für das Team um David Murdoch. Der muss inzwischen selber lachen.

Ryan Harnden ist fix und fertig. Die Kanadier geben auch mit den Besen Vollgas und bringen den Roten tatsächlich perfekt unter. Damit nicht genug: Murdoch schafft es nicht, den Draw ins Haus zu bringen! Es ist unglaublich! Einer der besten Skipper der Welt versagt heute auf ganzer Linie. Und es kommt noch dicker: Nach zweifacher Messung wird entschieden, dass ein kanadischer Stein tatsächlich den Punkt macht. Neuer Spieltstand: 1:6!

Die Kanadier spielen jetzt defensiv und setzen auf Takeouts. Das reicht, um den Vorsprung zu verwalten und den Gegner nicht herankommen zu lassen. Murdoch gibt beim vorletzten Versuch wieder zu viel Druck auf den Stein und dieser wird von Ryan Fry gerade so hinausgewischt.

5:1 nach drei Ends. Das klingt einseitig, und so ist es bisher auch. Die Kanadier bringen direkt ihr bestes Curling aufs Eis, während sich das britische Team zu viele und zu schwere Fehler leistet. Wenn sie nicht schnell das Gefühl für das Eis entwickeln, sieht es hier bald zappenduster aus!

Brewster macht es im Anschluss zwar deutlich besser und schafft ein Triple-Takeout, aber Murdoch bleibt beim immer noch nötigen Double-Takeout wieder an einer eigenen Guard hängen. Brad Jacobs schreibt dadurch ganz locker drei Steine für Kanada.

Der britische Third schiesst einen dicken Bock. Brewster räumt zwar im Zentrum auf - erwischt aber nur eigene Steine! Drei Rocks vor Schluss liegen gleich fünf rote Steine konkurrenzlos im Haus!

E.J. Harnden spielt einen butterweichen Stein und füllt die Mitte weiter mit kanadischen Steinen auf. Drummond kann das Niveau des Kontrahenten derzeit nicht halten und scheitert im Gegensatz zu diesem an der eigenen Guard.

Bitter! Murdoch hat die Chance, mit einem mittelmässig schwierigen Stein ein Zweier-End zu schreiben und auszugleichen. Der Gelbe curlt aber zu sehr nach aussen und ist dazu noch zu schnell - das reicht nur für einen Punkt. An einem guten Tag bringt Murdoch den unter. Oder ist das schon das erste Nervenflattern des britischen Teams? Noch acht Ends sind zu gehen und es steht nun 2:1 für Kanada.

Das Zentrum ist längst nicht so dicht wie zu Beginn des Spiels. Ein britischer Stein liegt, gut geschützt durch einen roten Rock, strategisch günstig. Währenddessen jagt ein Takeout das nächste, weil die aktuell beste Position hart umkämpft ist.

Der britische Third verschätzt sich und sein Stein läuft direkt durch. Von diesen Situationen sollten sich die Schotten nicht mehr allzu viele erlauben.

Diese Gefahr hat natürlich auch der britische Skip Murdoch erkannt und lässt ausser einem Roten nichts liegen. Sein kanadisches Pendant muss nichts tun, ausser einen anderen roten Stein dazuzulegen. Das gelingt natürlich und somit schreiben die Nordamerikaner gleich zu Beginn zwei Steine. Es ist vom Start weg ordentlich Pfeffer drin!

Unter kräftiger Mithilfe der Wischer kommt der Stein von Third Ryan Fry um Haaresbreite an der längst wieder platzierten britischen Guard vorbei. Die Mitte ist damit fest in kanadischer Hand. Direkt im Anschluss patzt Tom Brewster, weil er an derselben Guard hängenbleibt. Fry schickt gleich noch einen ins Zentrum und auch dieser Versuch ist schlicht Weltklasse. Die Briten müssen jetzt aufpassen, nicht früh in Rückstand zu geraten.

Die Kanadier wollen dem nicht nachstehen und kommen gerade so an der britischen Center Guard vorbei. Das Zentrum ist also dicht - E.J. Harnden, der britische Second, räumt mit einem Double-Takeout erst einmal in der Mitte auf.

Da die Briten aber mit Schweden den höher eingeschätzten Halbfinalgegner aus dem Weg räumten und auch gegen Norwegen ihre Klasse eindrucksvoll unter Beweis stellten, können sich alle Freunde des Eissports auf ein taktisch und technisch höchst anspruchsvolles Match freuen. Skip David Murdoch eröffnet für die Briten mit den gelben Steinen und legt den ersten sofort perfekt ins Zentrum und machen die erste Ansage. Die Spieler sind heiss und die Zuschauer gut drauf - es ist angerichtet!

Die Kanadier dürften sich über den Finaleinzug der Schotten gefreut hatten. Von den ersten drei Spielen verloren die Kanadier zwei, darunter mit 6:7 gegen Schweden. Weil sich daran sechs Siege in Folge sowie ein deutlicher Halbfinalsieg (10:6 in neun Ends) gegen China anschlossen, gelten die Kanadier als in Topform und minimal favorisiert. Eine echte Vorhersage erscheint allerdings unmöglich.

Die Briten um Skip David Murdoch zählen seit Jahren zur Weltspitze. Nach der schwachen Vorrunde wäre das ausschliesslich aus Schotten bestehende Team allerdings beinahe aus dem Wettbewerb geflogen und qualifizierte sich nur durch ein gewonnenes Entscheidunggspiel gegen Norwegen für das Halbfinale. Dort beeindruckte die Mannschaft aus dem Vereinigten Königreich und beendete die schwedischen Goldträume durch ein 6:5 in letzter Minute.

Herzlich willkommen, liebe Curlingfreunde! Mit dem olympischen Finale steht absolute Highlight des Jahres an! Grossbritannien und Kanada kämpfen ab 14.30 Uhr um Gold.