Vor dem Turnier war es fraglich, ob Kohlschreiber überhaupt spielen kann. Heute bestätigt sich, dass die Teilnahme eine sehr gute Idee war. Kohlschreiber spielt sehr souverän und bedacht, lässt sich von den Mätzchen seines Gegners nicht irritieren und zieht nach seinem Zweisatz-Erfolg über Fognini (7:5, 6:3) ins Finale seines Heimatortes Kitzbühel ein! Die Quote nach dem ersten Aufschlag ist mit 80 Prozent genutzter Punkte stark und beim zweiten Service mit 58 Prozent gut, während Fognini bei beiden Aufschlägen nur knapp über 50 Prozent kommt. Die vielen leichten Fehler am Ende trugen ihren Teil bei, hinzu kam aber, dass Kohlschreiber selbst mit aggressivem Spiel und klugen Schachzügen zum Sieg beitrug. Das österreichische Publikum freut sich gleich auf das Spiel des Lokalmatadoren Sebastian Ofner, der mit einer Wildcard bis ins Halbfinale gekommen ist und den Portugiesen Joao Sousa herausfordert. Tschüss für heute aus Kitzbühel!

Game, Set and Match: Philipp Kohlschreiber! Ein starker Return kommt noch, aber dann ist Fogninis Rückhand im Netz und Kohlschreiber feiert unter dem Jubel der Zuschauer das 6:3 im zweiten Satz und den Finaleinzug!

Hat Fognini keine Lust mehr? Es wirkt fast ein bisschen so, denn ein Doppelfehler beschert Kohlschreiber zwei Matchbälle!

Brilliant! Kohlschreiber hält einfach den Schläger in eine crosse Rückhand und trifft den Ball so perfekt und unerreichbar für den Gegner. Schnell zieht er auf 40:0 davon. Fognini tritt wieder mal zu einem seiner charakteristischen Spaziergänge an. Kohlschreiber schenkt ihm mit verzogener Rückhand nochmal Hoffnung, macht aber dann den Punkt zum 5:3. Ein weiteres Break und die Sache wäre durch!

Dann hat sich der Italiener wieder besser im Griff, bringt das Spiel glatt durch und holt den Punkt beinahe lässig im Vorbeigehen per Stopp. Er verkürzt auf 3:4.

Nimmt Fognini nochmal Fahrt auf? Zumindest liegt er mit 30:15 vorne bei Aufschlag Kohlschreiber. Doch dann verzieht er die Vorhand, obwohl er den Ballwechsel zuvor dominierte. Das hat einen weiteren Flug seines Schlägers zur Folge. Beim nächsten Fehler mit der Rückhand kann er sich gerade noch zusammenreissen, flucht aber laut hörbar. Den dritten Rückhandfehler lässt er gänzlich unkommentiert, da musste Kohli letztendlich nicht viel riskieren, um das 4:2 einzutüten.

Schade, da hätte ein weiteres Break drin sein können. Am Ende ist die Rückhand zu lang und die Chance vertan, Fognini kommt auf 2:3 heran.

Kohlschreiber ist auf gutem Weg, hadert aber dann mit einem Paraglyder, der genau in dem Moment über den Platz segelt und einen fiesen Schatten wirft. Doch er bekommt schliesslich doch den Breakpunkt, ist aber an die Grundlinie gefesselt und Fognini schlägt zu. Jetzt bricht es auch aus Kohlschreiber heraus, aber er hält den Schläger gerade noch fest.

Kohli bleibt cool und konsequent in der Diagonalen. Der Winkel ist sehr gut und mit so viel Spin, dass Fognini schliesslich den Fehler macht. Dann ist er der Sieger einer längeren Rally und erhöht auf 3:1. Das sieht gut aus!

Das sieht man selten: Kohlschreiber wählt einen clever geschobenen Vorhand Slice, dem Fognini nur chancenlos hinterher gucken kann. Dann hat er Pech, weil die Kugel über die Netzkante ins Aus springt. Ein Spielball bleibt, doch zunächst muss ein lautes Handy zu Ende klingeln. Der Wind nimmt zu, der Druck auch und Fognini gelingt schliesslich eine starke Vorhand cross am Netz. Vielleicht hätte Kohlschreiber da früher zumachen können, so geht es über den Einstand!

Er nutzt sie, richtig stark ist das jetzt! Doch auch hier war es wieder ein Geschenk von Fognini, dessen Aufschlag zu schwach kommt und dann hat er gegen den Return keine Chance. Das ist eine bittere Pille für Fognini, einen 40:0-Vorsprung noch vergeben zu haben. 2:1 für Kohlschreiber, der jetzt die Weichen stellen kann.

Ein Ass hilft Fognini auch nicht, weil Kohlschreiber danach stark spielt und den Gegner mit dem Rückhand Slice zum Fehler zwingt. Dann ist Kohlschreibers Vorhand knapp im Aus - nein doch nicht! Der Schiedsrichter kommt zur Grundlinie und gibt ihn gut. Es folgt ein starker Return und die Breakchance!

Schönes Netzspiel von Fognini, während Kohlschreiber vergeblich versucht, die Linie zu verteidigen. Der Italiener schwimmt dann jedoch und verdaddelt einen Spielball durch den nächsten Doppelfehler. Dann kommt die Rückhand nicht an und der Frustpegel steigt. Das ist insgesamt recht instabil vom Italiener, der dann auch Chance drei vertendelt. Einstand!

Das kann passieren: Ein Ball verspringt unglücklich und zudem guckt Kohlschreiber gegen die Sonne. Er schmettert deshalb nur vorsichtig und trifft dann eine Vorhand überhaupt nicht. Der Druck ist da, aber nach gutem zweiten Service ganz raus hat Kohlschreiber einen Spielball. Den kann er nutzen, weil Fognini eine Rückhand nicht gut trifft und dann wieder das Fluchen beginnt. 1:1 steht es, vielleicht ist das ein guter Zeitpunkt für ein Break.

Fognini macht den Anfang und schlägt auf. Bei 36 Grad Aussentemperatur wird es auch eine Kraftfrage sein. Kohlschreiber wehrt Spielball eins mit einem tollen Stopp ab, verzieht aber dann den nächsten Return. 1:0 für Fognini.

Kohlschreiber war im Satz eins der solidere und nervenstärkere Spieler, während Fognini wiederholt von seinen Emotionen geleitet wurde und zu sehr haderte. Er schenke Kohlschreiber einige Punkte, schmiss die Schläger und konnte eigene Chancen nicht nutzen. Nach dem direkten Re-Break liess sich Kohlschreiber hingegen nicht aus der Ruhe bringen und schaffte beim Stand von 5:5 das Doppelbreak. Fognini macht drei Doppelfehler und wird sich steigern müssen, wenn er seinen Weg in Kitzbühel fortsetzen will.

...und die nächste wird genutzt, per Ass! Nach 47 Minuten geht der erste Satz mit 7:5 an Kohlschreiber.

Toller Vorhand-Winner von Kohli, der die Rückhand geschickt umläuft. Am Netz macht er das mit ganz viel Übersicht und smasht den Ball ins Feld zum 40:0. Drei Satzbälle sind es, aber Fognini kann den ersten mit gutem Return abwehren. Zwei Chancen bleiben...

Aber Fognini verteilt ein Geschenk in Form einer zu lässigen Vorhand weit ins Aus. Der Frust ist noch nicht abgeklungen und Kohlschreiber macht das dann sensationell: Einen schwachen Stopp setzt er in perfektem Winkel mit dem Gegenstopp in die Rückhandhälfte. Fognini kommt nicht mehr dran, behält aber den Schläger in der Hand. 6:5!

Fognini hat wieder Aufschlag und ist wieder am Lamentieren. Einem Aufschlag, der klar im Aus war, geht er nach und überprüft ihn, obwohl der Schiri das aus seiner Position gut sehen konnte. Doch Kohlschreiber kann das nicht nutzen, sondern macht einen leichten Vorhand-Fehler, weil er in Rückenlage gerät. 30 beide!

Wieder fliegt der Schläger bei Fognini. Der hätte gerne die Entscheidung gehabt, aber Kohlschreiber lässt ihm keine Breakchance. 5:5!

Schade! Der Aufschlag auf den Körper ist zu gut und der Return geht dann zu weit. Da war eindeutig mehr drin, aber Kohlschreiber darf damit nicht zu lange hadern. Man merkt, dass Fognini nach seinem Erfolg von Gstaad Selbstvertrauen hat. Er ist nun mit 5:4 in Front.

Einstand Nummer drei! Es gibt wieder die Breakchance, aber Kohlschreiber ist etwas defensiv und dann fliegt die Rückhand zu weit. Dann verzieht er die Vorhand deutlich, Vorteil Fognini!

Wow, die nächste gute Vorhand folgt sogleich und Kohlschreiber hat den Breakball. Zweiter Aufschlag, Breakchance - das hatten wird schon. Wieder versucht er, die Rückhand sehr früh zu nehmen, bekommt aber keinen Druck dahinter. Fognini nutzt das aus und bringt eine Vorhand cross, die nicht mehr zu kontrollieren ist. Einstand!

Kohlschreiber will das Re-Re-Break, ist aber dann beim Return einen Tick zu spät dran und so hat Fognini den Spielball. Aber den kann der Kitzbühler vereiteln und zwar mit einer genialen Vorhand cross. Einstand!

Doch das geht schief. Fognini bringt Kohlschreiber ins Laufen und reagiert stark auf eine Vorhand longline in die Ecke mit einem Schlag auf die Grundlinie. Mit dem Re-Break bringt er alles wieder in die Reihe, 4:4!

Breakball Nummer vier wird genutzt! Fognini braucht lange beim zweiten Aufschlag, offenbar auch gestört von Geräuschen von der Tribüne. Der Return kommt dann stark und provoziert den Fehler von Fognini. Die Folge: Der Schläger fliegt! 4:3 für Kohlschreiber, jetzt nachlegen!

Der Druck von Kohlschreiber wird grösser und sein Tempo immer höher. Während er an der Grundlinie steht, ist sein Gegner ein paar Meter dahinter und kann nur reagieren. Das tut er aber dann sensationell mit einer Vorhand aus der Hüfte. Breakball abgewehrt, Einstand!

Eine erste Frustphase macht sich bei Fognini bemerkbar, der ein paar leichte Fehler macht und laut meckert. Kohli hat zwei Breakbälle und Fognini donnert die Kugel in die Bande, was ein paar Pfiffe zur Folge hat. Leider kann er den ersten nicht nutzen und dann macht Fognini das stark mit der Vorhand cross. Schade, Einstand!

...und mit Glück holt er das Spiel! Gegen die Sonne sieht Kohlschreiber den hohen Ball rechts spät und so schlägt er mehr auf gut Glück. Fognini schlägt zurück und hat Pech, dass er an der Kante hängen bleibt. 3 beide!

Die Platzverhältnisse sind durchaus tückisch, weil die Bälle hoch aufspringen. Kohlschreibers Aufschlag kommt gut, aber dann versemmelt er die Vorhand und es geht erstmals über den Einstand. Dort hat Kohlschreiber dann nach längerer Rally Glück, dass seine Rückhand verspringt und so unkontrollierbar für den Gegner ist. Vorteil Auf!

Der Rückhand cross mit viel Spin gehört zu Kohlis Paradeschlägen. So holt er Fognini ganz weit aus dem Feld und schlägt dann mit dem Rückwann longline Winner zu. Fognini hadert, aber noch hat er seine Nerven im Griff.

Kohlschreiber schafft es ein paar Mal, den Aufschlag des Gegners besser zu attackieren. Doch der bleibt cool und bringt sein Spiel wieder durch. Es bleibt alles in der Reihe, 3:2.

Kohlschreiber bringt das Spiel dann souverän durch. Beide Spieler haben noch nicht so ganz ihren Rhythmus beim Return gefunden, weswegen die Aufschlagspiele bislang überwiegend glatt ablaufen. Es steht 2:2.

Kohlschreiber hadert immer noch mit dem Rückhand Slice, der im Aus gewesen sein soll. Doch es hilft nichts, das Spiel geht weiter. Kohli ist sofort wieder bei der Sache, erläuft einen Stopp und hat dann Glück, dass Fogninis Lob ein paar Zentimeter im Aus landet. 15:0!

Eins ist schon mal sicher: Dieses Spiel gewinnt Fognini nicht glatt. Kohlschreiber kann auf 30:40 verkürzen, aber dann ist seine Rückhand cross Zentimeter im Aus. Das wird gleich nochmal überprüft, aber der Schiedsrichter gibt den Ball Aus. So steht es 2:1 für Fognini und die Seiten werden gewechselt.

Auch Kohli schafft es, beim Spielaufbau die Regie zu übernehmen. Nach glattem Aufschlagspiel gleicht er zum 1:1 aus und setzt dann die Kappe auf. Beim Aufschlag hat er noch drauf verzichtet, obwohl er auch da schon gegen die Sonne guckte.

Und er eröffnet es ziemlich souverän. Die Aufschläge kommen mit hoher Geschwindigkeit. Kohlschreiber wählt die abwartende Taktik: Er steht weit hinten und hofft so auf eine grössere Reaktionszeit. Doch dadurch ist er gleich im Hintertreffen, muss viel laufen und Fognini nutzt das aus. Er gewinnt das Spiel glatt und führt mit 1:0.

Fognini hat die Wahl gewonnen und den Aufschlag gewählt. Er eröffnet nun das Match!

Bei bestem Tenniswetter und strahlender Sonne kommt Kohlschreiber auf das Feld. Fognini folgt mit kurzer Verzögerung. Gleich wird sich eingespielt, dann geht es los!

Oft macht dem italienischen Heisssporn sein Temperament einen Strich durch die Rechnung und bringt ihn um weitere mögliche Erfolge. Heute wird es ein Duell auf Augenhöhe gegen Kohlschreiber, auch wenn Fognini mit Rang 25 derzeit besser da steht als Kohlschreiber (Platz 47). Kleinigkeiten könnten den Ausschlag geben. Beide kennen sich sehr gut und haben insgesamt schon siebenmal gegeneinander gespielt. Zuletzt war Kohlschreiber Anfang des Jahres in Sidney erfolgreich, davor gewann Fogini im Oktober 2016 in Moskau. Das wohl engste Match war das Finale 2013, wo Kohlschreiber den ersten Satz dominierte, aber dann zu fehlerhaft agierte und Fognini souveräner spielte. In der Bilanz führt Kohlschreiber mit 5:2.

Doch das sollte er heute nicht mehr im Kopf haben. Vielmehr könnte es ein gutes Omen sein, gegen Fognini anzutreten. Denn den Italiener besiegte er auch 2015 auf dem Weg zu seinem ersten Kitzbühel-Triumph im Viertelfinale. Doch Fogini ist derzeit in blendender Form. Er gewann am Wochenende das Turnier im schweizerischen Gstaad gegen den deutschen Überraschungsfinalisten Yannick Hanfmann. Es war Titel Nummer sieben für den Italiener, der auch schon in Hamburg und Stuttgart - gegen Kohlschreiber - gewonnen hat und 2013 mit Rang 13 seinen bisherigen Bestwert in der Weltrangliste erreichte. Seit September 2012 ist er konstant in den Top 50 vertreten.

In seiner Wahlheimat durfte Kohlschreiber schon einmal einen seiner insgesamt sieben Titel auf der ATP-Tour bejubeln. Vor zwei Jahren schlug er den Franzosen Paul-Henri Mathieu in drei Sätzen. Für Kohlschreiber läuft es derzeit richtig gut, denn er steht zum zweiten Mal in zwei Wochen in einem Halbfinale. Am Wochenende hatte er das Duell gegen Landsmann Florian Mayer im zweiten Satz verletzungsbedingt aufgeben müssen, nachdem er den ersten Satz noch gewonnen hatte. Adduktorenprobleme zwangen ihn zur Aufgabe, die er aber rechtzeitig zu den Generali Open überwunden hat. Mit einem Sieg über Fognini würde er zum zweiten Mal im Jahr 2017 in ein Finale einziehen. Im Marrakesch war er auf Sand knapp am Kroaten Borna Coric gescheitert, auch weil er eigene Matchbälle vergab.

2:33 Stunden brauchte Kohlschreiber, ehe er erleichtert den Sieg in drei Sätzen (4:6, 6:4, 7:6 (7:5)) über den Serven Suan Lajovic feiern konnte. "Das war ein Wahnsinnsmatch von den Ballwechseln her. Es hätte ein bisschen einfacher laufen können, aber Dusan hat unglaublich gut gespielt, wenn er hinten war", sagte Kohlschreiber hinterher. In einem engen Match profitierte ''Kohli'' im dritten Satz zunächst von einer Schwächephase des Gegners und schnappte sich ein Break. Auch seine Vorhand kam sauber, doch durch das Re-Break des Tschechen ging es in den Tiebreak. Dort hatte Kohlschreiber die besseren Nerven.

Ein herzliches Hallo aus Kitzbühel! Philipp Kohlschreiber freut sich, dass er es in seiner Wahlheimat bis ins Halbinale geschafft hat. Er trifft dort auf den Italiener Fabio Fognini. Los geht es um 13 Uhr!