Im zweiten Masters-Viertelfinale seiner Karriere ist für Musetti Endstation. Dagegen geht die Reise für Jannik Sinner weiter. Der 21-Jährige steht erstmals im Halbfinale von Monte Carlo und trifft dort morgen auf Holger Rune, der sich heute in zwei Sätzen gegen Daniil Medvedev durchsetzte. Für heute soll es das vom Tennis gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse und bis bald!

Etwas mehr als eine Stunde hat es gedauert, dann schlägt Jannik Sinner seinen italienischen Landsmann Lorenzo Musetti mit 6:2 und 6:2. Der Südtiroler stellte bereits mit dem deutlich besseren Start die Weichen, dominierte die Angelegenheit lange mit seinem geradlinigen und druckvollen Spiel. Sein Widersacher konnte den völlig verpatzten Beginn nicht mehr kompensieren, mühte sich zwar nach Kräften, hatte aber dauerhaft keine Idee, wie dem Kontrahenten beizukommen ist. Und selbst als Sinner im zweiten Durchgangs nicht mehr ganz so perfekt spielte, vermochte das der Toskaner nicht zu nutzen.

Zum Ende kommt der erste Aufschlag bei Sinner. Der Vorhandreturn von Musetti gerät zu lang. Die Sache ist erledigt.

Musetti glaubt jetzt wohl auch nicht mehr dran. Da gibt es keine Idee mehr, wie hier noch etwas zu retten wäre. Wiederholt steht dem Toskaner das Netz im Weg. Zwei Matchbälle!

Mit der Vorhand klappt es besser. Mit dieser macht Sinner Tempo und setzt die dann gegen den Fuss von Musetti.

Jetzt hat es Sinner selbst auf dem Schläger, darf das Match ausservieren. Zum Auftakt jedoch setzt seine Rückhand etwas zu spät auf.

Musetti wehrt sich noch einmal nach Kräften, doch letztlich fängt er sich den longline gespielten Rückhandpassierball des Gegenüber ein. Das Doppel-Break ist perfekt und der Weg scheint für den Südtiroler endgültig geebnet.

Jetzt zündet Musetti sein erstes Ass, doch der nächste leichte Fehler ist nicht weit. Und der bedeutet im Anschluss zwei Breakbälle für Sinner.

Musetti senkt dann schon das Haupt, seine Vorhand ist im Aus. Das wäre das 0:30. Doch Sinner gibt diesen Ball gut. Zwei neue Bälle! Und dann macht Sinner mit der Rückhand trotzdem den Punkt.

Sinner bleibt bei sich, auch wenn sein Spiel jetzt nicht mehr so flüssig läuft. Der Südtiroler muss sich ja nur auf seine Aufschlagspiele konzentrieren. Zwar muss er gerade regelmässig den Zweiten bemühen, es reicht aber dennoch zum unproblematischen Spielgewinn.

Jetzt glänzt Musetti mit einer Vorhand inside-out. Noch hat der 21-Jährige die Flinte lange nicht ins Korn geworfen.

Das ist mal wieder ein souveränes Aufschlagspiel von Musetti. Da kommt auch mal der Erste. Darüber lässt sich Druck aufbauen. Den Abschluss bildet ein Vorhand-Winner. Musetti verkürzt auf 2:3.

Dann gelingt Musetti mal ein guter Ballwechsel. Hervorragend spielt der Toskaner den Angriff aus und legt den Vorhandflugball dann ganz gefühlvoll kurz ab. Seine Fähigkeiten blitzen also immer mal wieder auf.

Und so kommt Sinner zu einem recht entspannten Spielgewinn. Zum Abschluss segelt ein Rückhand-Slice von Musetti ins Aus. Der Südtiroler erhöht auf 3:1.

Nach dem kurzen Aufkeimen von Hoffnung macht sich bei Musetti nun allmählich richtig Frust breit. Seine Bälle finden reihenweise nicht ins Feld des Gegners.

Jetzt strahlt Sinner wieder Zielstrebigkeit und Entschlossenheit aus, macht gewaltig Druck - letztlich mit der Vorhand. Musetti kann sich nicht mehr wehren und gibt sein Service zu Null ab.

Und urplötzlich - eine verzogene Vorhand später - sieht sich Musetti drei Breakbällen gegenüber.

Hat Sinner die kritische Phase nach dem Satzgewinn jetzt überstanden? Zumindest hilft ihm jetzt sein Gegenüber wieder mit Fehlern. Da schafft es gerade eine Vorhand nicht übers Spielhindernis.

Plötzlich trifft Sinner die Bälle wieder, fabriziert drei Winner in Folge und zieht das Spiel doch noch auf seine Seite.

Diese Breakchance wehrt Sinner mit einem Vorhandstopp ab und organisiert sich weniger später selbst den Spielball.

Doch die nachlassende Zielgenauigkeit macht Sinner den nächsten Strich durch die Rechnung. Da entwickelt die Schwerkraft zu spät ihre Wirkung.

Mit einem krachenden Aufschlag wehrt Sinner das Ungemach zunächst ab. Den kann Musetti nicht kontrolliert returnieren.

Vermehrt unterlaufen Sinner jetzt Fehler. Ein Spaziergang scheint das im weiteren Verlauf nicht mehr zu werden. Die nächste cross gespielte Vorhand geht weg. Breakball für Musetti!

Lediglich den einen Punkt vom Doppelfehler gibt Musetti ab. Dann zieht er sein Aufschlagspiel recht souverän durch, profitiert von einem leichten Spannungsabfall bei Sinner.

Danach gibt es zumindest ein paar Punkte für den Toskaner, weil Sinner ein paar Fehler macht. Und dann ist da wieder dieser Vorhandstopp. Jetzt läuft der Davis-Cup-Kollege gar nicht erst los.

Nun ist es erneut an Musetti, den Satz zu eröffnen. Und das lässt sich mit einem Doppelfehler gleich wieder schlecht an.

Nach 41 Minuten ist der erste Durchgang Geschichte. Bislang setzte sich das geradlinigere und druckvollere Spiel des Südtirolers durch. Dabei profitierte der Weltranglistenachte auch von den Startschwierigkeiten des Gegenüber. Bei Lorenzo Musetti lief zunächst gar nichts zusammen, der Toskaner verlor seine ersten beiden Aufschlagspiele und geriet aussichtslos ins Hintertreffen.

Ein Vorhandreturn von Musetti zappelt in den Maschen. Erstmals heute geht ein Spiel zu Null über die Bühne und der erste Satz gehört Sinner.

Gute Aufschläge bescheren Sinner schnelle Punkte - und drei Satzbälle.

Mit neuen Bällen darf Sinner den Satz jetzt ausservieren und geht das mit dem ersten Ass des Matches an.

Musetti spielt nahezu stoisch weiter seine Stopps. Und dieser Vorhandball ist richtig gut, um den bemüht sich Sinner vergeblich. So bleibt Musetti erst einmal im Satz.

Sinner gibt weiterhin das Tempo vor, leistet sich aber jetzt den einen oder anderen Fehler mehr. Die Vorhand geht knapp weg. Spielball für Musetti!

Musetti probiert gleich noch einen Stopp. Diesmal setzt Sinner die kurz cross gespielte Rückhand knapp seitlich ins Aus. Einstand!

Ein Stopp von Musetti gerät zu kurz. Sinner ist schnell genug da und spielt die Vorhand kurz cross zum ersten Satzball.

Nach der guten Aktion lässt Musetti den zweiten Doppelfehler folgen und fängt sich danach einen Rückhandreturn des Gegners ein. 15:30!

Gerade eine halbe Stunde ist gespielt, da muss Musetti bereits gegen den Satzverlust aufschlagen. Jetzt glänzt die Nummer 21 der Welt mit einer feinen Stopp-Lob-Kombination. Sinner erläuft die Bälle zwar, ist beim abschliessenden Smash aber chancenlos.

Und zum Abschluss ist es ein Rückhandpassierball die Linie runter, der Musetti das Nachsehen gibt und Sinner das Spiel zum 5:1 beschert.

Über einen guten Aufschlag macht Sinner die Breakchance zunichte. In der Folge spielt der sonst so geradlinige Sinner mal einen Vorhandstopp, mit dem Musetti überhaupt nicht rechnet.

Danach macht Musetti mal Druck, platziert eine Vorhand gut und zwingt den Konkurrenten in den Fehler. Das beschert dem Toskaner den Breakball.

Dann erlaubt sich Sinner einen seiner ganz wenigen Fehler. Zwar erläuft er den Stopp des Kontrahenten, schiebt seine Vorhand dann aber ins Aus. Im Anschluss verzieht der Südtiroler auch noch eine Vorhand ohne Not und muss über Einstand gehen.

Anschliessend gibt es mal einen längeren Ballwechsel, doch auch das bringt Musetti nicht ins Spiel. Sinner lädt durch, prügelt die Vorhand inside-in mal wieder genau ins Eck. 40:15!

Mit dem Mute der Verzweiflung haut Musetti jetzt beim Vorhandreturn drauf, setzt den cross und unerreichbar für Sinner.

Als Sinner wenig später eine Vorhand in die Maschen semmelt, gelangt Musetti zu seinem ersten Spielgewinn und gestaltet das Ergebnis mit 1:4 etwas erträglicher.

Danach erlaubt sich Musetti den ersten Doppelfehler dieses Matches. Dann nimmt der Toskaner das Tempo eines harten Rückhandreturns von Sinner gut mit, setzt die Filzkugel per Rückhand longline ins Feld.

Über einen guten Aufschlag durch die Mitte und eine kurz cross gespielte Vorhand holt sich Musetti seinen zweiten Punkt als Aufschläger. Ähnlich gefühlvoll spielt er danach die Rückhand. 30:0!

Seinen zweiten Spielball nutzt Sinner mit Serve and Volley, vollstreckt am Netz mit einem Überkopfball gegen die Laufrichtung des Gegners. So enteilt der Südtiroler auf 4:0.

Wie zum Beweis schiesst Sinner eine Vorhand die Linie runter, mit 154 Stundenkilometern genau hinten ins Eck und organisiert sich schon wieder zwei Spielbälle.

Weiterhin hat Musetti Pech mit den engen Bällen. Immer wieder fehlen dem Toskaner ein paar Zentimeter. Die höhere Präzision ist klar aufseiten von Sinner.

Doch es bleibt zunächst bei diesem einen Punkt für Musetti. Ein cross gespielter Vorhand-Winner bringt Sinner erneut zwei Breakbälle. Und der Weltranglistenachte fackelt dann nicht lange, sucht den Weg nach vorn und vollstreckt per Volley. Dank Doppel-Break bedeutet das die 3:0-Führung.

Dann ist es vollbracht. Jetzt macht Musetti über eine Vorhand inside-out Tempo. Das bringt Sinner in die Bredouille. Das Netz erweist sich so als unüberwindbares Hindernis. Und Musetti hat den ersten Punkt bei eigenem Service.

Musetti wartet bei eigenem Aufschlag noch immer auf seinen ersten Punkt. Auch als Rückschläger macht Sinner jetzt Druck. 0:30!

Danach lässt Sinner nicht mehr locker, übt gewaltig Druck aus. Am Ende sitzt die Vorhand inside-in. Und das Spiel zum 2:0 ist im Sack.

Erneut geht Sinner vom Aufschlag weg sehr konzentriert zu Werke, bestimmt den Ballwechsel und zwingt den Widersacher in den Fehler. Danach geht der Südtiroler couragiert nach vorn, setzt den hohen Volley so, dass sein Gegenüber damit nichts mehr anfangen kann.

Über einen sehr cleveren Aufschlag wehrt Sinner die Breakchance ab, da ihm und seiner Vorhand anschliessend aber das Netz im Wege steht, gibt es noch eine Gelegenheit für Musetti.

Und die knappen Bälle sind bei Musetti bislang stets im Aus. Danach kommt mal Schwung rein. Sinner ist auf dem Weg nach vorn, kann zwei Volleys nicht verwerten. Musetti kommt mit der Vorhand ran und schiebt die longline rein. Das eröffnet im eine Chance zum Re-Break.

Der erste Aufschlag kommt auch nur unzuverlässig. Musetti hilft mit einem verschlagenen Vorhandreturn. Der anfangs gute Rhythmus geht dem Match gerade verloren.

Ausgerechnet bei eigenem Aufschlag gibt Sinner jetzt den ersten Punkt ab - wegen einer völlig verzogenen Rückhand. Danach gerät ihm auch noch eine Vorhand zu lang. 0:30!

Sinner ist zu Beginn der bessere Mann. Auch diesen Ballwechsel bestimmt der Südtiroler, macht Druck mit der Vorhand und treibt den Widersacher in den Rückhandfehler. Sang- und klanglos zu Null gibt Musetti sein Service ab.

Sinner zündet den nächsten Vorhand-Winner. Anschliessend wird Musetti von der Grundlinie mit einer Rückhand zu lang, was drei Breakbälle bedeutet.

Jetzt eröffnet Musetti das Match. Der erste Aufschlag kommt auf Anhieb. Es entwickelt sich gleich ein guter Ballwechsel, in dem Sinner das Kommando übernimmt und mit einer präzisen Vorhand genau ins Eck den ersten Punkt macht.

Trotz identischen Alters und der gleichen Nationalität standen sich beide auf dem Tennisplatz erst in einem Wettbewerbsmatch gegenüber. 2021 in Antwerpen siegte Sinner in zwei Sätzen. Auf Challenger-, ITF- und Junioren-Ebene sind keine Duelle der beiden überliefert.

In diesem Moment betreten unsere Protagonisten den Court Rainier III. Nach einigen Handgriffen der Vorbereitung trifft man sich zusammen mit dem Stuhlschiedsrichter Manuel Messina zur Wahl am Netz. Die Münze fällt zugunsten von Sinner, der sich für Rückschlag entscheidet. Anschliessend spielen sich beide noch etwas ein.

Jannik Sinner steht derzeit als Weltranglistenachter auf seiner bisherigen Top-Position. Ein Sieg heute wird mindestens noch nötig sein, um diese Platzierung zu halten. Der Südtiroler stand bei allen Grand-Slam-Turnieren im Viertelfinale und spielte auf Masters-Niveau meist in Miami sehr gut. Dort erreichte er zuletzt wie 2021 das Endspiel, zog dort aber den Kürzeren. Den letzten seiner sieben Titel holte Sinner im Februar beim 250er in Montpellier. Den hochwertigsten Erfolg feierte er 2021 beim 500er in Washington.

Im Monte Carlo Country Club schaffte es Sinner beim ersten Auftritt 2021 in die zweite Runde und drang im vergangenen Jahr ins Viertelfinale vor. In dieser Woche genoss der an sieben gesetzte Italiener zunächst ein Freilos, schaltete danach Diego Schwartzman ohne Mühe aus, weil der Argentinier im zweiten Satz aufgeben musste. Zäher war das Ringen im Achtelfinale gegen Hubert Hurkacz. Nach Satzrückstand und zweieinhalb Stunden behielt Sinner auch da die Oberhand. Im Doppel spielte der Südtiroler an der Seite von Schwartzman zwei Matches bis zum Ausscheiden gegen Fabrice Martin/Andreas Mies.

Musetti ist derzeit die Nummer 21 der Welt, wurde im Januar schon einmal als 18 geführt. Ein Erfolg heute würde ihn im Liveranking genau wieder dorthin spülen. Zwei Turniersiege stehen bislang auf der ATP-Tour zu Buche. Beide errang er im vergangenen Jahr – zunächst beim 500er in Hamburg (auf Sand) und beim 250er in Neapel (Hartplatz). Bei Grand-Slam-Turnieren war das höchste der Gefühle das Achtelfinale in Roland Garros 2021, auf Masters-Ebens das Viertelfinale in Paris-Bercy 2022.

Beide Spieler eint nicht nur die gleiche Nationalität. Zudem sind beide 21 Jahre alt, Rechtshänder und bei ihrer dritten Teilnahme im Monte Carlo Country Club gesetzt. Musetti war bei seinem Debüt 2021 hier gleich in der ersten Runde gescheitert und hatte es vor zwölf Monaten ins Achtelfinale geschafft. In dieser Woche begann die Nummer 16 der Setzliste mit einem Zweisatzsieg gegen Miomir Kecmanović. Danach bestrafte der Toskaner seinen italienischen Landsmann Luca Nardi mit einem Double Bagel. Für weitere Furore sorgte er im Achtelfinale, schaltete den Weltranglistenersten Novak Djokovic nach Satzrückstand und fast drei Stunden Spielzeit aus. Darüber hinaus war Musetti in der Doppelkonkurrenz am Start, verlor an der Seite von Simone Bolelli aber gleich das Auftaktmatch.

Herzlich willkommen zum Rolex Monte-Carlo Masters! An dieser Stelle widmen wir uns dem letzten Viertelfinale, welches zwei italienische Davis-Cup-Kollegen gegeneinander austragen. Gegen 16:30 Uhr erwarten wir das Match zwischen Lorenzo Musetti und Jannik Sinner.