Nach 87 Minuten steht Yannick Hanfmann in der zweiten Runde. Der Deutsche war über das gesamte Match hinweg der konstantere Spieler, hatte seinen eigenen Aufschlag im Griff und gab kein einziges Break ab. Jakub Mensik hingegen leistete sich durchgehend Fehler, schlug 37 Unforced Errors (Hanfmann: 16) und gewann nur 52 von 124 Punkten. Während der Tscheche 63 Prozent seiner ersten Aufschläge gewinnen konnte, strahlte Hanfmann mit einer Quote von 80 Prozent höchste Souveränität aus.

So zieht sich dieses Spiel in die Länge, bis Mensik beim sechsten Match-Punkt nicht mehr die nötige Konzentration aufbringen kann und Hanfmann mit einem Schlag ins Netz zum Sieg verhilft.

Wie schon so oft in diesem Match unterläuft Mensik ein Doppelfehler und er muss drei weitere Match-Bälle abwehren.

Es scheint, als wolle Hanfmann nicht auf seinen Aufschlag warten wollen, sondern das Match bereits vorher beenden. Er attackiert den Aufschlag von Mensik zwei Mal erfolgreich und hat nach einer weiteren fehlerhaften Vorhand vom Tschechen einen Satz-Ball, den der 18-Jährige aber mit einem Ass durch die Mitte erfolgreich abwehrt.

Hanfmann vergibt aber einen offenen Schmetterball zum Spiel. Daran zieht sich sein Herausforderer wieder hoch und stellt auf 40:40. Kurz wackelt der 32-Jährige, bleibt aber standhaft und gewinnt mit etwas Mühe dieses Spiel.

Das erarbeitete Selbstvertrauen ist Hanfmann anzusehen. Mit voller Wucht schlägt der 32-Jährige einen Vorhand-Cross-Winner zum ersten Punkt in diesem Spiel. Jakub Mensik hält mit seiner Unzufriedenheit nicht hinter dem Berg und lässt nach zwei Schlägen ins Netz seinen Schläger auf den Boden springen.

Will der Tscheche seine Chance auf den Sieg wahren, muss er jetzt fehlerlos servieren. Zumindest das gelingt ihm jetzt und er gibt nur einen Punkt ab.

Die Körpersprache der beiden unterscheidet sich nun deutlich und Hanfmann wittert seine Chance, dieses Match schnellstmöglich durchzubringen. Der Deutsche bleibt am Drücker und gibt keinen einzigen Punkt ab. Beim letzten Fehlschlag von Mensik fliesst jede Menge Wut durch den Schläger in die Kugel, die daraufhin deutlich über die Grundlinie segelt.

Gefühlvoll zieht Hanfmann eine Vorhand durch, gibt dem Ball genügend Drall mit und passiert damit den heranstürmenden Tschechen. Den nächsten Punkt erkämpft sich der Tscheche und läuft dafür weite Strecken. Die investierte Energie fehlt ihm beim anschliessenden Service und er schüttelt nach einem erneuten Doppelfehler den Kopf. Yannick Hanfmann bleibt Offensiv, nutzt das kurze Zweifeln des 18-Jährigen und schnappt sich das Break.

Die Erschöpfung aus dem letzten Spiel ist beiden Kontrahenten deutlich anzumerken. Offensichtlicher ist sie aber beim Tschechen zu erkennen, der jeden Punkt durch einen Schlag ins Netz abschenkt.

Nach knapp 12 Minuten geht Mensik zum wiederholten Male in Führung, in diesem Fall durch eine zu hoch angesetzte Vorhand von Hanfmann. Die darauffolgende Rallye bleibt der Tscheche konzentriert und überwindet den vorschreitenden Hanfmann mit einem Rückhand-Passierball.

Hanfmann versucht es mit einem Stopp-Ball, ist bei seiner Vorbereitung aber zu gut lesbar und sieht seiner zweiten vergebenen Chance hinterher. Mensik verzweifelt aber an seiner Fehleranfälligkeit, schenkt dem 32-Jährigen mit einer Vorhand ins Aus den nächsten Break-Ball. In höchster Not schickt der Tscheche einen unbeantworteten Service durch die Mitte und geht mit einem Ass über Aussen in Führung. Anstatt dieses Spiel über die Linie zu drücken, gibt es den nächsten Doppelfehler von Mensik.

Ebenso wie im ersten Satz muss Mensik gegen ein mögliches Break servieren, wehrt den Break-Ball aber mit einem unbeantworteten Aufschlag nach Aussen ab. Unbeeindruckt attackiert Hanfmann die Rückhand des Tschechen, hat damit Erfolg und darf sich an einem weiteren Break-Ball versuchen.

Für Jakub Mensik ist es quasi eine Fortsetzung des ersten Durchgangs. Der Tscheche bringt weiterhin kaum einen ersten Aufschlag ins Feld und macht sich dadurch selbst das Leben schwer. Plötzlich holt der 18-Jährige beim Stand von 30:30 ein Ass heraus, kassiert im anschliessenden Ballwechsel aber einen Rückhand-Passierball vom Deutschen.

Mensik und Hanfmann leisten sich zu Beginn des zweiten Satzes jeweils eine Vorhand ins Netz. Danach ist der Deutsche erneut der konstantere Spieler, schickt den 18-Jährigen mit seinen Schlägen weit nach aussen und verteidigt sein Aufschlagspiel.

Mensik hat sich im ersten Durchgang deutlich zu viele Fehler erlaubt (15) und zu selten seinen ersten Service im Feld untergebracht (55 Prozent). Das hat Hanfmann gleich im ersten Spiel bestraft und sich das Break gesichert. Der Deutsche hielt seine Fehlerquote gering (8 Unforced Errors) und servierte seinerseits ziemlich souverän.

Drei individuelle Fehler von Mensik später darf Hanfmann sich dann doch über den Satzgewinn freuen. Es ist der erste Satzgewinn für den 32-Jährigen gegen den Tschechen.

Eine weitere Rückhand-Cross ins Netz zaubert ein Lächeln in das Gesicht von Hanfmann, der nun drei Satz-Bälle zur Verfügung hat. Zwei Mal in Folge gelingt dem Deutschen kein Return, dann sieht er einem Ass durch die Mitte hinterher.

Einen schlechteren Start hätte Mensik für dieses Spiel nicht wählen können. Der 18.Jährige leistet sich seinen dritten Doppelfehler im Match und legt in der anschliessenden Rallye zu viel Kraft in seinen Schlag, sodass dieser hinter der Grundlinie aufkommt.

Wieder startet Hanfmann grandios in sein Aufschlagspiel, gibt Mensik bei den ersten beiden Punkten keine Gelegenheit und hat dann Glück, dass der Tscheche das offene Feld in einer Rallye verfehlt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat Mensik seinen Aufschlag gefunden, serviert erst einen unbeantworteten Aufschlag, lässt ein Ass folgen und schreitet auf 40:0 davon. Hanfmann arbeitet sich noch etwas zurück, hat beim abschliessenden Rückhand-Winner des Tschechen aber keine Chance.

Zunächst sieht es danach aus, als würde Hanfmann es seinem Gegenüber gleichtun. Er geht mit 40:0 in Führung, gibt dann aber drei Punkte in Serie ab und gerät unter Druck. Diese kniffligen Umstände bewältigt der Deutsche hervorragend, spielt einen Service nach aussen und legt den kurzgeratenen Return mit einem Volley ins freie Feld. Zum Schluss zaubert der 32-Jährige sogar noch ein Ass auf den Court.

Mensik steigert sein Niveau, schlägt in seinem folgenden Service-Game zwei Asse und gewinnt ohne Hanfmann auch nur einen Punkt abzugeben. Nach weniger als 90 Sekunden ist der Tscheche mit seinem Aufschlagspiel durch.

Hanfmann erfährt beim nächsten Aufschlagspiel grössere Gegenwehr und erlaubt dem 18-Jährigen nach einer verschlagenen Rückhand-Cross einen ersten Break-Ball, den Mensik aber mit einem Rückhand-Slice im Netz verschwinden lässt. Danach behält Hanfmann die Nerven.

Mensik fehlt beim ersten Aufschlag immer noch der Rhythmus und er gerät in Rückstand. Trotzdem bleibt der Tscheche ruhig, steigert seine Qualität beim zweiten Service und zieht davon.

Jakub Mensik wackelt weiter und gibt den ersten Punkt nach einer weiteren missratenen Vorhand ab. Hanfmann schlägt daraufhin einen Vorhand-Winner Inside-Out und wirkt zu Beginn sehr souverän. Jakub Mensik kommt zwar zu zwei Punkten, kann die Bestätigung des Breaks aber nicht mehr verhindern.

Der erste Ballwechsel läuft direkt über eine längere Rallye, an dessen Ende Mensik mit seiner Vorhand am Netz scheitert. Über das gesamte Aufschlagspiel des Tschechen kann Hanfmann einen Schlagabtausch forcieren. Der Deutsche erarbeitet sich gleich im ersten Spiel zwei Break-Bälle und kann beim entscheidenden Punkt die Füsse hochlegen, denn Mensik leistet sich einen Doppelfehler.

Das Match beginnt. Mensik hat den Coin-Toss gewonnen und sich für den eigenen Aufschlag entschieden.

Mit seinen 32 Jahren hat Yannick Hanfmann natürlich deutlich mehr Erfahrung auf der Tour gesammelt. In der Weltrangliste befindet sich der Deutsche (59) aktuell noch vor seinem jungen Kontrahenten (65.). Muss Hanfmann sich auf der Suche nach seiner Form weiter gedulden, wird es im Klassement aber bald eine Veränderung geben. Der Deutsche hat in diesem Jahr eine negative Bilanz von 8-12 Siegen.

Im Anschluss an den Erstrunden-Sieg gegen Hanfmann (6:4, 7:6) überraschte Mensik mit einer grossartigen Performance gegen den formstarken Grigor Dimitrov (6:2, 6:7, 6:3) und zog in die Runde der letzten 32 ein. Für den 18-Jährigen war es schon der zweite Saisonsieg gegen einen Top-10-Spieler. Im Februar schlug der Tscheche bereits Andrey Rublev (6:4, 7:6) auf seinem Weg ins Finale von Doha.

Bereits beim ATP-Masters in Madrid trafen die beiden Kontrahenten aufeinander. Jakub Mensik setzte sich dort in zwei Sätzen gegen den Deutschen durch ging damit im direkten Vergleich mit 1-0 Siegen in Führung. Direkt beim nächsten grossen Turnier in Rom erhält Hanfmann nun die Gelegenheit, sich für das verlorene Match zu revanchieren.

Herzlich willkommen zum Erstrunden-Match beim Internazionali BNL d'Italia zwischen Jakub Mensik und Yannick Hanfmann.