Zverev gibt insgesamt nur zwei Spiele ab und steht nach knapp über einer Stunde Spielzeit in der dritten Runde. Es gibt unzählige Statistiken, die seine Überlegenheit in diesem Match belegen, wie beispielsweise 67,5 Prozent gewonnene Punkte. Thompson war heute nur ein Schatten seiner Selbst und wird diesen Tag aus einer ansonsten starken Spielzeit schnell aus seinem Gedächtnis streichen.

Thompson hadert weiter mit seinem Touch und eigentlich allem, was zu diesem Match gehört. Den letzten Punkt lässt er laufen und bleibt stehen, bevor der Ballwechsel beendet ist.

Fünf Aufschlagfehler in Folge offenbaren die nachlassende Konzentration von Zverev, der sich danach aber schnell wieder zusammenreisst. Bestraft wird der Deutsche nicht und Break-Bälle kann er ebenfalls verhindern.

Zverev investiert in diesem Spiel nicht allzu viel Energie. Thompson limitiert seine Fehleranzahl und kann sich dadurch immerhin sein erstes Spiel im zweiten Satz holen.

Konzentriert bleibt Zverev seiner Linie treu, lässt Thompson nicht ins Spiel kommen und kann sich seiner Sache nach dieser Runde ziemlich sicher sein.

Thompson will Serve-and-Volley spielen, wird beim Lauf ans Netz aber von einem Return-Winner des Deutschen überrumpelt. Sein Nervenkostüm bröckelt gewaltig und bricht nach einem Doppelfehler und dem daraus resultierendem Break zusammen.

Souverän spult Zverev sein Pensum ab und lässt Thompson keine Chance. In diesem Spiel entscheidet sich der Weltranglisten-Vierte mehrfach für den Service nach Aussen und beantwortet den Return umgehend in die freie Ecke zurück. Thompson schaut dem Ball teilweise nur noch hinterher.

Beim Break-Ball gegen sich spielt die Nummer 30 der Welt einen fantastischen Punkt, serviert nach Aussen, geht dem Ball hinterher und schiebt den Return gegen die Laufrichtung von Zverev zurück in die Aufschlag-Ecke. Dafür gibt es sogar Applaus vom Deutschen. Der zweite Break-Ball ist dann wieder ein Spiegelbild dieser Partie und Thompson donnert eine Rückhand weit hinter die Grundlinie.

Die Probleme für Thompson hören nicht auf. Schnell liegt der Australier 0:30 hinten gerät direkt wieder unter Druck. Seine Rückhand landet mehrfach im Netz und den Frust darüber kann und will er nicht mehr verbergen.

Zverev entscheidet den ersten Durchgang im Schnelldurchlauf für sich und braucht weniger als 30 Minuten um in Führung zu gehen. Der Deutsche schlägt 12 Winner (Thompson: 1) und gewinnt 16 von 21 Punkten bei eigenem Aufschlag sowie insgesamt 25 der 26 gespielten Punkte.

Jetzt schüttelt auch Zverev mal mit dem Kopf, nachdem er die ersten beiden Punkte durch eigene Fehler abgeben muss. Kurz muss sich der Deutsche sammeln, dann sitzt sein Service wieder und er verhindert sogar Break-Bälle.

Wieder kommt Thompson bei eigenem Aufschlag mächtig ins Schwitzen. Zverev attackiert den zweiten Service, steht nach drei Schlägen am Netz und vollendet mit einem Rückhand-Winner. Das 0:30 erspielt sich der Weltranglisten-Vierte mit einem Vorhand-Cross-Winner, nachdem er mit einem langen Return den Australier aus der Balance gebracht hat. Wenig später stehen ihm zwei weitere Break-Bälle zur Verfügung, von dem er nur einen benötigt.

217 und 215 km/h durch die Mitte sind für Thompson einfach nicht zu erreichen. Der Australier versucht sich in den Rallyes mit seinem Slice Zeit zu verschaffen, bringt den Deutschen aber nicht wirklich in Bedrängnis.

Zverev entscheidet eine Cross-Rallye mit einer Vorhand-Peitsche für sich. Ansonsten kommt Thompson jetzt etwas ruhiger durch sein Aufschlagspiel. Zufrieden ist der Australier bis dato aber noch nicht mit seinen Schlägen.

Zverev serviert den ersten Ball schnurgerade durch die Mitte und startet mit einem knallharten Ass. Danach hat der Deutsche plötzlich Probleme, bringt seinen ersten Aufschlag nicht mehr ins Feld und muss sich aus einer 15:30-Situation herauskämpfen. Hilfestellung leistet ihm ein weiteres Ass durch die Mitte.

Ganz anders fühlt sich das erste Service-Game für Thompson an. Zverev verwickelt den Australier in längere Rallyes, geht währenddessen mutig ans Netz und setzt Thompson derart unter Druck, dass diesem ein Lob-Ball ins Aus unterläuft. Davon verunsichert schlägt die Nummer 30 der Welt eine Vorhand-Cross ins Aus und kassiert nach einem Doppelfehler das Break.

Das Match beginnt mit einem Aufschlagspiel für Zverev. Sofort ist der Deutsche auf Temperatur, hat sogar ein Ass im Schläger und gewinnt ohne Punktverlust. Ein starker Auftakt vom Weltranglisten-Vierten.

Thompson hätte im Vorfeld der National Bank Open beinahe seinen zweiten Titel des Jahres gewonnen. In Atlanta drang der Australier bis ins Endspiel vor, verlor aber gegen Nishioka. Sein Erstrunden-Match in Kanada gegen Jack Draper startete mit einem engen Satz (7:5), war im zweiten Durchgang aber eine klare Angelegenheit (6:2).

Zverev stand Thompson während seiner Karriere schon in drei Matches gegenüber, konnte aber nur die ersten Begegnung (2017) für sich entscheiden. Letztes Jahr verlor der Deutsche in Tokio glatt (0:2). In dieser Saison räumte Thompson den Weltranglisten-Vierten auf seinem Weg zum ersten Karriere-Titel im Halbfinale von Los Cabos aus dem Weg (2:1).

Nach seinem Viertelfinal-Aus im Olympischen Turnier muss Zverev erst ab der zweiten Runde in das Geschehen der National Bank Open eingreifen. Dort erwartet den Sieger von 2017 Jordan Thompson. Der Australier steht in der Weltrangliste aktuell besser da als je zuvor (30.) und hat in Los Cabos (2024) sogar den ersten Titel seiner Karriere gewonnen.

Herzlich willkommen zur zweiten Runde beim ATP-Masters-Turnier in Montreal und ganz speziell zum Match zwischen Jordan Thompson und Alexander Zverev.