Während Djokovic erfolgreich in die Mission Titelverteidigung und Rückeroberung der Nummer eins gestartet ist, steht Thiem bereits vor Problemen. Ausgeschieden ist der Österreicher noch nicht, muss aber nachlegen. Das soll es an dieser Stelle von hier gewesen sein. Ab 21:00 duellieren sich der Kanadier Milos Raonic und der Franzose Gael Monfils. Bis später!

Nach 2:02 Stunden hat Titelverteidiger und Mitfavorit Novak Djokovic seinen ersten Matchball verwandelt und am Ende verdient mit 6:7 (10:12), 6:0, 6:2 gegen einen stark nachlassenden Dominic Thiem gewonnen. Dieser am Ende deutliche Durchmarsch des sechs Jahre älteren Serben ist nach dem Tie-Break im ersten Satz nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Doch vor allem der junge Österreicher hat seine bereits in der Satzverlängerung nach oben schnellende Fehlerquote nicht bremsen können. Früh ist der zweite Durchgang zugunsten des Favoriten entscheiden gewesen. Nach 23 Minuten hiess es 6:0. Der finale Satz hat für den "Djoker" ebenfalls mit einem frühen Break begonnen und spätestens beim Stand von 5:2 ist die Sache gänzlich entschieden gewesen. Beide Akteure haben fast gleich gut serviert, wobei Djokovic sowohl über den ersten als auch den zweiten Aufschlag wesentlich mehr Punkte generiert hat. Trotzdem kann Debütant Thiem auf die Leistung zu Beginn des Auftaktspiels aufbauen und positiv nach vorne blicken.

Game, Set and Match: Novak Djokovic! Zu aggressiv returnier Thiem und donnert die gelbe Filzkugel ins Netz.

Nach 2:02 Stunden bekommt die Nummer zwei der Welt drei Matchbälle...

Stark! Punktgenau landet der Rückhand-Longline des Favoriten auf der Linie. Da wäre kein Spieler der Welt rangekommen. 30:0.

Einen frechen Cross-Stopp kann Thiem zwar noch erreichen, die Kugel aber nur flach ins Netz schieben. 15:0.

Genau zwei Stunden sind gespielt worden und der Titelverteidiger serviert zum Matchgewinn!

Da kommen die Faust und der emotionale Urschrei des Serben! "Nole, Nole", rufen die Fans von den Rängen. Dank eines Fehlers des Österreichers, macht Djokovic das elfte von den letzten 13 Spielen und muss nur noch ein Service zum Matchgewinn halten.

Und da ist der nächste vermeidbare Fehler. 30:40 und Breakchance für den "Djoker".

Phasenweise verschreckt der jüngste Teilnehmer der diesjährigen ATP-Finals das Publikum mit unterirdischen Schlägen. Gleich im nächsten Moment fightet er sich dann zu sehenswerten Punktgewinnen. Seine einhändige, glatt durchgezogene Rückhand beschert ihm den wichtigen Winner zum 30 beide.

Um den dritten Satz offen gestalten zu können, braucht Thiem zwingend ein Break! Es gibt neue Bälle, weshalb Djokovic den Schläger gewechselt hat.

Bestimmend und zugleich unspektakulär spielt der zweifache US-Open-Champion seinen Stiefel zum Auftakt des Saisonfinales runter. Es ist nicht der ganz grosse Glanz vergangener Zeiten, aber immer noch ein mehr als solides Spiel. Wie weit das reicht, wird die Zeit zeigen.

Hart erkämpft sich Thiem den 2:3-Anschluss und gewinnt sein zweites Spiel aus den letzten elf Games. Theoretisch ist noch alles drin, aber hier und heute wird der Aussenseiter keine Überraschung landen können. Sicherlich ist der erste gewonnene Satz gegen Djokovic auch schon als solcher zu werten.

Gut gedacht, schlecht gemacht! Zu weit oben setzt Thiem einen Stopp an und haut den Ball ins Netz. Schon steht es wieder 30:30.

Insgesamt macht sich eben doch bemerkbar, dass "Nole" deutlich mehr Erfahrung hat und die grössere Flexibilität besitzt. Sowohl spielerisch als auch körperlich. Auf die 3:1-Führung im finalen Satz reagiert der Serbe sehr emotional und sucht immer wieder den Blickkontakt mit seiner Box. Dort schaut Boris Becker jedoch allzu häufig auf sein Smartphone und scheint sich des Sieges seines Schützlings sicher zu sein.

Massgenau pfeffert der Favorit eine Inside-Out-Vorhand ins Eck. Lautstark schreit Thiem seinen Ärger hinaus. Spielball für Djokovic.

Regelmässig überpowert Dominic Thiem nun und erweckt nicht den Eindruck, das Ding drehen zu können. 15.15.

Jetzt wird es unheimlich schwierig für den 23-Jährigen, der von seinen letzten fünf Services nur eines durchgebracht hat. Zwei Fehler in Folge haben seinem Gegner den Spielgewinn beschert. Der Serbe hat den sechs Jahre jüngeren Spieler gut rausgetrieben und kann sich auf konstante Fehler des Österreichers verlassen.

Und wieder holt sich Defensivkünstler Djokovic einen Breakball.

Zwar ist dieser Inside-In durchaus ansehnlich, aber keineswegs exakt gespielt. Zudem patzt Thiem Sekunden später mit der Rückhand. 30:30.

Na also, es geht doch! Wieder brilliert der Österreicher mit einem Halbvolley unter Netzkantenniveau. Den Ball aus solch einem Winkel dermassen sauber zu verarbeiten, ist technisch äusserst anspruchsvoll.

Geduldig legt sich der dreifache Wimbledonsieger den Gegner zurecht und gleicht über den Vorhand-Longline zum 1:1 aus.

Exzellent nimmt Thiem bei diesem Cross-Return die Wucht des Balles mit und verkürzt aus seiner Sicht auf 30:40.

Sonderlich viel Risiko gehen beide nicht ein. Oftmals schieben sowohl Djokovic als auch der in Wiener Neustadt geborene Spieler die gelbe Filzkugel halbherzig ins Feld. Das hat man im Laufe der Saison schon ganz anders gesehen - bei beiden.

Nach wie vor stecken die Netzkante und Thiem unter einer Decke. In dieser Szene unterbricht sie die Cross-Rallye der beiden Protagonisten und ermöglicht Thiem den crossen Winner.

Weil ein Rückhandslice des Titelverteidigers links neben der Linie landet, gewinnt Thiem nach sechs Spielverlusten hintereinander das erste Game des dritten Durchgangs.

74:59 führt "Nole" nach insgesamt gewonnenen Punkten in diesem Match. Übrigens: Bislang gewannen fünf ATP-Finals-Debütanten am Ende den Titel. Das ist bei Thiem aber eher nicht zu sehen.

Gruppe A bzw. "Gruppe John McEnroe" und Gruppe B oder "Gruppe Ivan Lendl" unterscheiden sich durchaus deutlich von der Spielstärke. Während es Branchenprimus Andy Murray in der Gruppe A mit Stan Wawrinka, Kei Nishikori und Marin Čilić zu tun bekommt, warten auf Djokovic mit Milos Raonic, Gaël Monfils und eben Dominic Thiem vermeintlich leichtere Gegner. Insbesondere ein zu frühes Wiedersehen mit US-Open-Sieger Wawrinka wäre Djokovic sicherlich alles andere als entgegengekommen.

Spiel und zweiter Satz: Novak Djokovic! Nach gerade einmal 23 Minuten tütet der 29-jährige Serbe den zweiten Durchgang mit 6:0 ein. In diesem Satz hat Herausforderer Thiem nicht den Hauch einer Chance gehabt und deutlich weniger Aufschläge platzieren können. Im finalen Durchgang muss der Debütant Vollgas geben, um hier noch eine Chance zu haben. Mal sehen, ob er das Ruder wieder rumreissen kann.

Es bleibt ein seltsames Match! Djokovic steht mit 40:0 vorne und sein Gegner reagiert kaum noch.

Ohne Worte! Mühelos sichert sich Novak Djokovic das dritte Break in Folge. Entweder ist Thiem nach dem intensiven Tie-Break am Ende seiner Kräfte oder er lässt jetzt einfach abreissen, um sich frühzeitig auf den finalen Durchgang zu fokussieren.

Ohne Anteilnahme nimmt Thiem den nächsten Breakball gegen sich hin. 30:40 und zweiter Aufschlag.

Kurze Verwirrung in der o2-Arena! Es steht nicht wie angezeigt 0:30, sondern 15:15. 1:25 Stunden sind bereits gespielt.

noch immer sucht Thiem im zweiten Satz nach seiner Form. Sein gegenüber marschiert mit grossen Schritten Richtung Satzausgleich.

Beide Akteure spielen nicht schlecht, aber gegen den heutigen Djokovic hätten Wawrinka oder Murray aus der anderen Gruppe sicherlich mehr als gute Chancen auf den Sieg.

Per Rückhand-Fehler schenkt der Youngster sein nächstes Service ab. Früh im zweiten Durchgang führt der fünffache Finals-Champion mit 3:0 inklusive Doppel-Break.

Schwacher Stopp des Österreichers! Djokovic erläuft den Cross-Ball ganz locker und holt sich über den Rückhand-Cross den nächsten Breakball.

Jetzt kommt es knüppeldick für den Weltranglisten-Neunten. Bei 0:30 sieht es schon leicht nach einem Doppel-Break aus. Der Schützling von Günter Bresnik muss wieder aggressivere Winkel spielen und das Tempo variieren.

Weiterhin brennt der Ex-Branchenprimus zwar kein Feuerwerk ab, präsentiert sich zu Beginn des ersten Satzes allerdings besser als sein Kontrahent. Beiden Akteuren, das ist leider deutlich spürbar, fehlt aktuell die nötige Lockerheit. Viele Ballwechsel sind verkrampft und es wird alibimässig ins die Mitte des Feldes gespielt. zudem steigt die Zahl der Unforced Errors exorbitant an.

Ganz früh holt sich Djokovic das Break, muss dafür aber nichts tun. Thiem spielt das Bällchen ohne Not ins Netz.

Bislang ist der Aufschlag seine grösste Waffe. Kommt der erste Aufschlag, macht Thiem 76 Prozent der Punkte. Vier Asse sind ebenfalls nicht zu verachten. Drei Doppelfehler sind aber auch zu viel.

Mental müsste der ATP-Finals-Debütant obenauf sein. Sein Service-Winner verkürzt immerhin auf 15:30.

Die 1:0-Satzführung für den Niederösterreicher geht absolut in Ordnung. Djokovic hat in der Bilanz die etwas besseren Zahlen, aber in den entscheidenden Augenblicken nicht sein bestes Tennis abgerufen. Viele Schläge haben halbherzig und zu unplatziert gewirkt.

Nach 1:07 Stunden verwandelt Aussenseiter Dominic Thiem seinen siebten Satzball und bringt seinen Gegner zum Ausrasten. Der Weltranglisten-Zweite wird daher vom Schiedsrichter verwarnt und kann seine Emotionen kaum zügeln. Bis zur Mitte des ersten Satzes haben die Service-Games des "Djokers" deutlich souveräner gewirkt. Doch gegen Ende des Durchgangs hat sich der Österreicher mehr zugetraut und leichte Fehler des Gegners in den richtigen Momenten bestraft. Dass der Serbe die zahlreichen Unforced Errors des 23-Jährigen im Tie-Break nicht genutzt hat, ärgert ihn natürlich zusätzlich.

Dass der Ball im Aus gewesen ist, weiss Djokovic auch und verzichtet auf die Challenge. 11:10 für Thiem, der nun seinen siebten Satzball hat.

Per Service-Winner wehrt "Nole" den nächsten Satzball gegen sich ab. 10:10 nach 1:07 Stunden.

Haarscharf landet ein Notschlag des Favoriten im Aus und vernichtet auch dessen ersten Satzball. Es steht 9:9 und damit werden erneut die Seiten getauscht.

Übermotiviert prügelt Thiem einen Inside-Out ins Netz. Dabei wäre longline alles frei gewesen und ein leichtes Ablegen des Balles hätte ausgereicht.

Lässig legt Djokovic einen langen Lob seines Gegenspielers longline ins Feld und stellt wieder auf 8:8. Der Serbe selbst hat übrigens noch keinen Satzball gehabt.

Weltklasse-Rückhand des Debütanten, der bei 8:7 den insgesamt fünften Satzball bekommt.

Unfassbar! Diesmal zittert der Underdog seinen zweiten Aufschlag irgendwie ins Feld. Am Ende folgt der nächste leichte Fehler mit der Vorhand und bei 7:7 bleibt dem Österreicher noch ein Aufschlag.

Wieder hat der Youngster Glück! Von der Netzkante trudelt die Murmel unkontrolliert ins gegnerische Feld. Djokovic bekommt sie nicht rüber und muss bei 6:7 den vierten Satzball gegen sich hinnehmen.

Was für ein Drama! Nach zwei Doppelfehlern jagt Thiem eine Rückhand ins Netz und verpasst somit auch den dritten Satzball. Bei 6:6 werden die Seiten wieder gewechselt.

Und der nächste Doppelfehler folgt sogleich! Ein Satzball bleibt dem Österreicher noch, aber bei Aufschlag des Gegners. Derweil steht genau eine Stunde auf der Uhr.

Auch der nächste erste Aufschlag kommt nicht und der zweite muss nach einer Netzberührung wiederholt werden.

Zweiter Doppelfehler des Debütanten und nur noch 6:4. Flattern jetzt die Nerven?

Dominic Thiem is on fire! Bei 6:3 gibt es drei Satzbälle für den krassen Aussenseiter!

Mit dem Mut der Verzweiflung rückt Djokovic nach dem zweiten Aufschlag vor ans Netz und beantwortet den crossen Return mit einem Volley-Stopp gegen die Laufrichtung. 3:5 aus seiner Sicht.

Lautstark beklatschen die Zuschauer jeden Punkt des 23-Jährigen, dem das nächste kleine Break zum 5:2 gelungen ist. Djokovic muss nun zwingend beide Aufschläge nutzen.

"Jetzt geh´s los", schallt es von den Rängen. Bei 4:2 ist Thiem der ersten Überraschung recht nah.

Tut er auch nicht! Einen mustergültigen Netzangriff des 29-Jährigen kontert Thiem von der Grundlinie aus und zieht das Spielgerät in Nadal-Manier mit der Vorhand um den Gegner herum. Dabei lässt der Niederösterreicher den Schläger schön über dem Kopf ausschwingen. Respekt!

Etwas frustriert kloppt Thiem den Ball mit dem Rahmen Richtung Publikum. Von zwei, drei Fehlern darf sich der Nachrücker nicht beeindrucken lassen. 2:2.

Rückhand-Cross, Vorhand-Longline: Momentan sitzen die Schläge des Österreichers und die Bälle kommen mit viel Dampf. Allerdings trübt Thiems erster Doppelfehler den Eindruck. Damit gibt er das Mini-Break zurück. 2:1 für ihn.

Der ist weg! Nach dem längsten Ballwechsel der Partie führt Thiem mit 1:0 inklusive Mini-Break.

Mit dem vierten Ass erzwingt Thiem seinen ersten Tie-Break gegen Djokovic. Beide haben in diesem Jahr eine positive Bilanz, was den Tie-Break angeht.

Grinsend zückt Djokovic seine letzte Challenge - mit Erfolg. Denn auch der Linienrichter ist sich (einmal mehr) nicht sicher gewesen. Zum zweiten Mal hat sich der junge Mann bereits selbst korrigiert.

Neben privaten Problemen sind kleinere körperliche Blessuren für die Durststrecke des einstig übermächtigen Serben verantwortlich gewesen. Trotzdem gehört Djokovic nach wie vor zu einem der Topfavoriten auf den Titel und hat sich natürlich längst als einer der besten und erfolgreichsten Spieler aller Zeiten in den Geschichtsbüchern verewigt. Nummer eins wird "Nole" wieder, wenn er hier gewinnt und in der Gruppe nicht häufiger verliert als Murray. Darüber hinaus gibt es noch andere Konstellationen. Um am Jahresende vorne zu stehen, muss Djokovic "nur" 130 Zähler aufholen, da Murray Ende November noch einmal Punkte für seinen letztjährigen Davis-Cup-Triumph abgezogen bekommt...

Nach 47 Minuten hat der in Belgrad geborene Spieler das Ticket für den Tie-Break in der Tasche. Sein Kontrahent hat die gelbe Filzkugel wieder verlegt und die Chance verpasst, den ersten Satz gleich bei eigenem Aufschlag zuzumachen. Zwischenzeitlich spielen beide viele Sicherheitsschläge in die Mitte des Feldes. Auch das zeigt, dass ein wenig Verunsicherung herrscht. Schade!

Wie sollte es anders sein? Thiem steht zu nah an der Grundlinie und daher suboptimal zum Spielgerät. Per Rahmen befördert er dieses irgendwo auf die Tribüne.

Tatsächlich beschert das Fehlerfestival in Game Nummer elf dem Österreicher den ersten Breakball in diesem Match.

Rückhand auf den Körper des Gegners, Inside-Out an die hintere Linie. Thiem ist dran und riecht bei 30:30 eventuell sogar an einer Breakchance.

Spielerisch legen beide noch nicht das erwartete Niveau an den Tag. Hier und da streuen sie leichte Fehler ein. Zum Beispiel wuchtet Djokovic den Ball von der Grundlinie aus ohne Not mittig ins Netz. In der darauffolgenden Rallye schiebt Thiem die Kugel mit zu wenig Spin in die Maschen. 30:15.

Eieiei! Nach einem schwachen Halbvolley des French-Open-Siegers zimmert Thiem seine Rückhand-Longline klar seitlich ins Aus. 15:0.

Mittlerweile haben beide Akteure nur noch eine Challenge. Djokovic hat das letzte Spiel klar verloren und muss zum ersten Mal gegen den Underdog in eine Satzverlängerung.

Humorlos kontert Djokovic den Gegen-Stopp des Österreichers, der zuvor fast ins Straucheln geraten ist, und verkürzt auf 15:40.

Im Eiltempo zieht Thiem auf 40:0 davon und hat drei Spielbälle.

Seit Jahren ist Djokovic für seine "Wischbewegung" beim Vorhandschlag bekannt. Diese sog. "Wiper Vorhand" kommt aus der Drehung des Unterarms neben den Körper und nicht, wie sonst eher üblich, beim Aufschwung über die Schulter. Sein starkes Abklappen im Handgelenk führt dazu, dass er trotz glatter Schlagbewegungen den notwenigen Spin an die Bälle bekommt. Zudem sorgen teils brutale Winkel für entsprechende Ratlosigkeit beim Gegner. Unter Boris Becker spielt der Serbe noch häufiger Serve-and-Volley, was regelmässig schnelle Punkte bringt – vor allem auf Hartplatz. Von der Grundlinie aus agiert Djokovic exakt sowie variabel und streut immer wieder exzellente Stopps ein, sodass sich seine Gegner nie richtig einstellen können. Von der Grundlinie aus verteilt er die gelbe Filzkugel zumeist exzellent.

Im Stile eines zwölffachen Grand-Slam-Turniersiegers spielt Novak Djokovic auch dieses Aufschlagspiel von vorne weg. Abermals gibt er kein Pünktchen ab und returniert gleich entsprechend zum Satzgewinn. Sollte Thiem sein Service durchbringen, wären das zum ersten Mal mehr als vier Spiele für ihn gegen den Serben.

Am Ende sind es zwei weitere platzierte Aufschläge, die Dominic Thiem den 4:4-Ausgleich sichern. 82 Prozent seiner ersten Aufschläge bringt er rüber. Hier steht der "Djoker" lediglich bei 62 Prozent. Allerdings macht der Favorit hier 86 Prozent der Punkte, wenn der Erste kommt. Thiem "nur" 68.

Wieder lässt der 23-Jährige eine dicke Chance zum 4:4 liegen und fährt von der T-Linie aus zu wenig Risiko. Dann lockt ihn sein Gegner nach vorne ans Netz, um dann cross zu passieren. Gegen "Nole" sollte man seine vorhandenen Chancen nutzen. Einstand!

Frenetisch beklatschen die Zuschauer einen gefühlvollen, wirklich kurzen und schön cross gespielten Stopp des Österreichers, der Thiem zugleich den Vorteil bringt.

Erst zwingt Djokovic seinen Kontrahenten zu einem unangenehm tiefen Volley unter Netzkantenniveau, Sekunden später segelt sein Longline-Passierball aber ins Aus.

Nach einer Korrektur des Schiedsrichters lässt Djokovic das Hawk-Eye nachschauen. Beim Stand von 30:15 gibt es also zwei neue Bälle.

Langsam aber sicher häufen sich die leichten Fehler beim Weltranglisten-Neunten. Sobald sein Gegner Druck macht, fehlt Thiem noch ein Patentrezept. Ein Mittel könnten sicherlich Stopps gegen die Laufrichtung sein. gegen den flinken Serben müssen diese aber genau sitzen.

Anders als beim letzten Masters-Turnier, bei dem Djokovic nur seinen Fitnessguru dabei hatte, sitzen heute wieder seine Coaches Marián Vajda und Boris Becker in der Box des Serben. Auf dem Weg zur Bank haben ihm beide wohl signalisiert, näher an die Grundlinie zu rücken und damit den Druck zu erhöhen.

Zunächst misslingt dem fünffachen Champion ein Konter und der Vorhandschlag segelt knapp ins Aus. Dann verlegt sein Gegenüber einen Return cross neben die Linie. 4:3 für den Favoriten.

Mit dem Rücken zum Netz stehend, zieht Thiem den Schläger technisch brillant durch und erwischt den Richtung Netz gestarteten Titelverteidiger eiskalt auf dem falschen Fuss. 30:15.

Mehr als vier Spiele in einem Satz sind Thiem gegen Djokovic bisher nicht geglückt. Hier setzt Djokovic erst einen Volley an und dann genau auf die Linie. 30:0 für den Serben.

Haarscharf landet der Rückhand-Longline des Weltranglisten-Zweiten hinter der Grundlinie. Somit bleibt Thiem diesmal der Einstand erspart und er kann direkt zum 3:3 ausgleichen.

Den Auftakt der inoffiziellen ATP-WM sehen sich einige prominente Persönlichkeiten an. So sitzt beispielsweise José Mourinho, Trainer von Manchester United, in einer der ersten Reihen und verfolgt das Match sehr interessiert.

Zum zweiten Mal prügelt der 66-fache ATP-Turniersieger sein Aufschlagspiel ohne Punktverlust durch. Seine Service-Games gestalten sich deutlich ruhiger und klarer. Beim Mann aus Österreich hängt deutlich mehr davon ab, ob der erste Aufschlag kommt oder nicht. Spielerisch hat Djokovic natürlich Vorteile auf seiner Seite.

Früh ahnt Thiem den Stopp des Favoriten und spielt den Ball cross zurück. Lässig wischt der Becker-Schützling das Spielgerät aus der Bewegung ins freie Eck und steht mit 15:0 in Front.

18 Minuten sind rum und so eben hat Thiem das 2:2 durch sein drittes Ass eingetütet. Freie Punkte sind gerade auf Hartplatz von enormer Bedeutung.

Was für eine Rallye! Die beiden schicken sich gegenseitig von links nach rechts, vor und zurück. Letztlich bekommt Djokovic den Ball nach einer Netzkantenberührung nicht mehr sauber rüber. Die Kugel landet im Aus und es gibt den Vorteil für Thiem.

Es gibt den ersten Breakball für Djokovic, der sich den Ball zuvor mit einer artistischen Einlage erkämpft hat.

Puh! Erst verlegt der Aussenseiter eine Vorhand und nun segelt Thiems crosse Rückhand klar ins Aus. Einstand!

Thiem bringt 90 Prozent seiner ersten Aufschläge ins gegnerische Feld. Einem klassischen Service-Winner lässt er sein erstes Ass und das damit verbundene 40:15 folgen.

Weiter geht es! Diese kleine Wunde wird das Spiel nicht beeinflussen. Djokovic kann den Schläger weiterhin gut greifen und meistert die Übergänge von cross auf longline und umgekehrt aussergewöhnlich gut. 15.15.

Mit dem ersten kleinen Verband ist Djokovic nicht zufrieden und lässt erneut eine Art Pulver auf die Wunde auftragen.

Sehr früh in diesem Match muss sich der 29-Jährige während der regulären Wechselpause behandeln lassen. Allerdings wird "nur" eine kleine Risswunde am rechten Daumen behandelt. Neben einer Jodsalbe gibt es noch ein kleines Pflaster und Tape obendrauf.

Hut ab! Von der T-Linie aus verteilt "Nole" die Bälle gekonnt und lässt seinen Gegner von links nach rechts laufen. Dann kommt der Favorit über den zweiten Aufschlag und zwingt Thiem durch lange, druckvolle Schläge zum entscheidenden Fehler.

Riskanter Abbruch! Plötzlich hebt Thiem die Hand und spielt den Ball gar nicht erst weiter. Jedoch greift seine Challenge nicht. Das Hawk-Eye zeigt, dass Djokovic die gelbe Filzkugel noch haarscharf an der Linie platziert hat. Somit führt der Serbe mit 30:15.

Auffällig ist, dass der Österreicher sehr befreit und mit einem Lächeln im Gesicht aufspielt. Sein crosser Passierschlag verzückt das Publikum. 0:15.

Wahnsinn! Zunächst hat Thiem es nach einem starken ersten Aufschlag verpasst, Druck zu machen und ist selbst an der Grundlinie festgenagelt worden. Doch irgendwie kann er das Momentum umkehren und pfeffert eine bärenstarke Vorhand die Linie runter. Da ist das 1:1 im ersten Durchgang.

Trotzdem läuft das Aufschlagspiel des Underdogs nicht ganz so rund wie das der Nummer zwei der Welt. Zwei relativ leichte Vorhände bugsiert der 23-Jährige halbhoch ins Netz und muss nun über den Einstand.

Stark! Nach einem unangenehm langen Lob des Serben bleibt Thiem ganz cool und punktet mit der Kombination Inside-Out und Volley-Cross zum 40:15.

Mit etwas über 180 km/h schlägt Thiem sehr cross auf. Djokovic kann den Return nur noch hinter die Grundlinie legen, profitiert wenig später aber von einem leichten Fehler des Österreichers. 15 beide.

Überzeugend und auffällig ruhig bringt Djokovic sein erstes Service-Game in diesem Match durch. Mal sehen, wie er gleich returniert.

Brutaler Aufschlag, Inside-In: Diese Kombination beschert dem "Djoker" gleich drei Spielbälle.

Gleich die ersten Ballwechsel zeigen, wohin die Reise gehen wird. Beide gehen aggressiv in die Rallyes, aber der Serbe punktet mit seiner Erfahrung und führt nach einem strammen Rückhand-Cross schnell mit 30:0.

Und damit rein in die erste Partie des Tages! Titelverteidiger und Favorit Novak Djokovic serviert.

Aktuell läuft die obligatorische Einschlagphase. Stuhlschiedsrichter ist übrigens der Brasilianer Carlos Bernardes. Thiem hat die Seitenwahl gewonnen und sich für den Return entschieden!

In diesem Moment betreten Thiem und Djokovic den Court in der Londoner o2-Arena! Frenetisch werden die Akteure zum Auftakt der inoffiziellen Weltmeisterschaft der Männer empfangen. Freuen wir uns auf Tennis vom Feinsten! Die Stimmung ist bereits jetzt überragend!

Drei Matches haben die heutigen Kontrahenten bereits gegeneinander bestritten, davon allein zwei in diesem Jahr. Drei Mal setzte sich Djokovic durch. Thiem holte noch nicht einen Satz gegen "Nole", der nach wie vor für seine extreme Flexibilität - auch auf Hartplatz - sowie seine knallharten Winkelbälle bekannt ist. Dominic Thiem gräbt drei Meter hinter der Grundlinie viele, viele Bälle aus. Halbhoch und mit viel Spin auf Vor- sowie Rückhand, spielt er die Filzkugel zuverlässig und vor allem unangenehm für jeden Gegner zurück. Es darf sicherlich Grosses erwartet werden.

"Dass ich dabei bin, ist ein grosser Traum", erklärte Dominic Thiem im Vorfeld des Saisonausklangs sympathisch. Tatsächlich ist der mit 23 Jahren jüngste Teilnehmer bei den diesjährigen Finals der erste österreichische Einzelspieler seit Thomas Muster 1997, der hier mitwirken darf. Thiem profitierte als Nachrücker vom vorzeitigen Saisonschluss Rafael Nadals. Der an Weltranglisten-Position neun geführte Niederösterreicher verbuchte im laufenden Kalenderjahr satte 57 Siege und holte vier Titel auf der Tour. Zuletzt war er im Juni auf Rasen in Stuttgart erfolgreich. Einen Rasentitel holte zuvor noch kein anderer Österreicher. Jedoch lief bei Thiem nach der verletzungsbedingten Aufgabe im Achtelfinale des US Open nicht mehr allzu viel zusammen.

Vergangenes Jahr holte sich der 29-jährige Serbe und inzwischen zwölffache Grand-Slam-Turniersieger den historischen vierten Titel bei den ATP Finals in Serie! Insgesamt hat er fünf, womit ihm noch einer zu Rekordchampion Roger Federer fehlt. Neben elf Titeln auf der Tour verbuchte Novak Djokovic 2015 gleich 15 Finaleinzüge sowie eine Bilanz von 78:5 Siegen. Davon kann der amtierende French-Open-Sieger im laufenden Jahr nur träumen. Seit seinem ersten Triumph in Paris kriselt es beim Noch-Schützling von Boris Becker, der nach 122 Wochen in Serie vom Thron gestürzt wurde. Insgesamt stand der "Djoker" 223 an der Spitze der Tenniswelt. Nach dem ersten Titel bei Roland Garros war der Nimbus der Unbesiegbarkeit verflogen. Das frühe Aus in Wimbledon, Erstrunden-K.o. bei Olympia und ein verlorenes US-Open-Finale folgten. Nach dem Viertelfinal-Aus beim Masters in Paris war dann sogar die Nummer eins futsch.

Zum ersten Mal seit 2001 findet die inoffizielle ATP-WM ohne den Schweizer Roger Federer und den spanischen Sandplatzkönig Rafael Nadal statt. Letzterer wäre als Nummer acht der Welt für den Saisonabschluss qualifiziert gewesen, beendete jedoch seine Saison verletzungsbedingt vorzeitig. Erstmals stehen acht Akteure aus acht unterschiedlichen Nationen im Saisonfinale.

Neben den vier Grand-Slam-Turnieren sind die ATP Finals der wichtigste Wettbewerb im Herrentennis. Der grosse Showdown der besten Acht in London schliesst die Saison der Männer ab. Neben einem Antrittsgeld von gut 160.000 Euro gibt es für jeden Sieg in der Gruppenphase dasselbe Geld obendrauf und jeweils 200 Punkte für das Ranking. Für ein gewonnenes Semifinale gibt es 400 Zähler dazu. Der Turniersieg wird zusätzlich mit 500 Punkten für die Weltrangliste sowie einer Million Euro prämiert. Im Idealfall kann ein Spieler bei den World Tour Finals also 1500 Punkte einsacken. Entsprechend vielfältig sind die Rechenspielchen. Mehrere mögliche Konstellationen lassen noch offen, wer am Jahresende, also auch nach dem Davis Cup, an der Spitze der ATP thronen wird.

Hallo und ein ganz herzliches Willkommen, liebe Tennis-Freunde, zum Auftakt der ATP World Tour Finals 2016. In der Gruppe B treffen Titelverteidiger Novak Djokovic und der Österreicher Dominic Thiem aufeinander. Gespielt wird ab 15:00 Uhr auf Hartplatz in London!