Angelique Kerber zeigt ihre beste Leistung bei Wimbledon 2017, muss sich aber nach einem irren Match Garbine Muguruza in drei Sätzen (6:4, 4:6, 4:6) geschlagen geben. Auch der dritte Satz war ausgeglichen und immer wieder gab es spektakuläre Ballwechsel zu bewundern. Muguruza spielt 55 Unforced Errors, aber auch 50 Winner. Das zeigt, dass sie insgesamt das Match doch diktiert hat, aber Kerber zeigte sich wesentlich aktiver, als sie es im bisherigen Turnierverlauf gewesen ist. Knackpunkt waren wohl die vier nicht genutzten Breakbälle von Kerber beim Stand von 3:3, danach lag Muguruza nicht mehr hinten. Trotz des Ausscheidens kann Kerber eine Menge aus diesem Spiel mitnehmen und bei den kommenden Aufgaben davon profitieren. Die Nummer Eins wird sie nach dem Turnier allerdings wohl nicht mehr sein, noch ist offen, wer sie ablöst. Für Muguruza geht es im Viertelfinale gegen Svetlana Kuznetsova, die sich gegen Agnieszka Radwanska in zwei Sätzen durchsetzte. Das war es von einem tollen Tennismatch, später ist die letzte deutsche Hoffnung Alexander Zverev noch im Einsatz. Bis bald!

Game, Set and Match: Garbine Muguruza! Kerber setzt die Rückhand an die Netzkante und Muguruza reckt die Faust. Das ist bitter für Kerber, sie ist ausgeschieden!

Kerber wehrt beide Matchbälle ab und das ganz stark! Besonders sehenswert ist die Rückhand cross beim zweiten Versuch. Es geht also über den Einstand und dann ist Kerbers Vorhand zu lang. Matchball Nummer drei für Muguruza!

Wahnsinn! Muguruza schmettert genau auf die Seitenlinie, diese Coolness muss man mit 23 Jahren erst einmal haben. Kerber will es dann zu genau und verzieht die Vorhand hauchdünn. Zwei Matchbälle für die Spanierin!

Das Publikum wird noch einmal laut und feuert die Spielerinnen an. Dann geht es los und Kerber unterläuft ein Fehler mit der Vorhand. Sie bügelt das aber sofort wieder aus und zwar mit einem superstarken Lob! Das ist Damentennis auf allerhöchstem Niveau!

Jetzt sitzt es wieder mit den Aufschlägen, auch Muguruza bringt ihren Service durch. Nun ist Kerber mit dem Rücken zur Wand. Sie muss ihren Aufschlag gewinnen, sonst verliert sie das Match. Es ist wahnsinnig spannend!

Dreimal hat Muguruza die Chance, den Ballwechsel für sich zu entscheiden. Die vermeintlich leichteste Chance an der T-Linie versemmelt die Spanierin jedoch. Sie stemmt sich aber dagegen und bügelt den Fauxpas sofort wieder mit einem Winner aus. Die beiden haben Nerven wie Drahtseile, 15 beide!

Jetzt nimmt Kerber mal eine Challenge, doch ihr Aufschlag war deutlich im Aus. Sie geht über den zweiten Aufschlag und punktet. Dann ist sie mit einem riskanten Überkopfball erfolgreich und macht ganz schnell den Deckel drauf auf das 4:4.

Ein sensationelles Spiel geht am Ende doch an Muguruza. Kerbers Rückhand ist knapp im Aus und die Spanierin ballt die Faust. Sie führt wieder mit 4:3 und gewinnt nach langer Zeit wieder ein Aufschlagspiel.

Schade! Kerber hat den vierten Breakball, aber Muguruza schlägt hart und schliesslich tropft ein Ball Kerbers knapp ins Seitenaus. Wieder Einstand!

Weltüberragend! Nach über zwei Stunden sehen die Zuschauer den besten Ballwechsel! Kerber scheint nach einem crossen Ball von Muguruza am Netz schon geschlagen. Doch sie zieht an und bekommt den Ball noch über die Maschen haargenau auf die Grundlinie. Einstand!

Wieder nix! Die 23-Jährige bleibt cool und geht mutig ans Netz. Sie erreicht wieder den Einstand. Nach sehr langer Rally geht Kerber in die Knie und dann hat Muguruza mit durchgezogener Rückhand das bessere Ende. Spielball für Muguruza!

Kerber erhält die nächste Chance, aber Muguruza behält die Nerven. Sie geht ans Netz und punktet mit dem Vorhand-Volley. Wieder Einstand! Und dann Breakchance drei, nachdem Muguruza jetzt zu spät vorne war. Come on!

Nächstes Kapitel im Breakfestival: Muguruza setzt eine Rückhand ins Netz und Kerber hat die grosse Chance. Sie setzt aber den Return knapp ins Aus und es geht über den Einstand!

Doch Muguruza kontert! Nach einem perfekten Lob hat sie die Chance auf das Re-re-Break und ist sofort da. Es ist also alles wieder in der Reihe. Bei Kerber fliegt der Schläger, sie hätte gerne wieder einen zwei-Spiele-Vorsprung gehabt. Keine gibt hier auf, ein toller Fight! Es steht 3:3 nach genau 2 Stunden Spielzeit.

Die Ballwechsel bleiben unkämpft und dann setzt Muguruza die Rückhand cross knapp ins Aus! Kerber hat die Chance auf das Re-Break und schnappt zu! Wieder ist ein Ball von Muguruza zu lang! Das ist ein wichtiger Spielgewinn und Kerber könnte das Momentum jetzt bei eigenem Aufschlag nutzen.

...zunächst der Einstand! Kerber macht einen Fehler mit der Rückhand, aber Muguruza zieht nach! Was für eine enge Kiste!

Es ist viel Feuer drin. Beim Stand von 30 beide ist alles möglich: Re-Break Kerber oder Spielgewinn Muguruza. Und es wird...

...aber jetzt ist Muguruza hellwach und staubt am Netz aufmerksam ab zum 2:2. Das Match ist auf einem Topniveau. Es wird auch eine Kopfsache sein. Kerber darf sich vom Comeback der Spanierin nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Muguruza will unbedingt das Break, um alles wieder in die Reihe zu bringen. Prompt hat sie die Breakchance, weil Kerber nach engem und langem Ballwechsel die Vorhand knapp hinter die Grundlinie setzt. Bislang konnte Kerber alle Breakbälle bis auf den zum Satzverlust abwehren...

...und Kerber kann immerhin noch einen davon abwehren. Dann verzieht sie die Rückhand cross knapp und Muguruza meldet sich mit dem 1:2 zurück auf der Ergebnistafel. Jetzt kann Kerber den Abstand wiederherstellen.

Das sieht man selten: Angie Kerber wagt einen Netzangriff und spielt dann einen sehenswerten Volley von unten. Damit kann sie zumindest einen Spielball abwehren, aber zwei bleiben noch...

Sie kann! Muguruza gelingt ein schöner Winner mit der Rückhand cross, ansonsten bekommt sie keinen Stich. Beim letzten Rückhand-Ball zögert sie kurz wegen einer Challenge, nimmt sie aber nicht. Kerber baut den Vorsprung auf 2:0 aus und ist gut dabei. Ihr Trainer Torben Beltz applaudiert ihr auf der Tribüne.

...und das macht Angie weltüberragend! Sie krönt einen super Ballwechsel mit einer haargenauen Rückhand longline. Muguruza streckt sich vergebens und muss das 0:1 schlucken. Kann Kerber nachsetzen?

Muguruza startet schwungvoll, bringt Kerber jedoch durch leichte Fehler wieder zurück auf 30:30. Dann trifft sie die Rückhand nur mit dem Rahmen und der Ball segelt davon. Kerber hat also direkt die Breakchance...

Ein Break zum Start wäre wünscheswert, Muguruza beginnt mit dem Aufschlag!

Erneut wird der Satz durch ein spätes Break entschieden. Muguruza wachelte zwischendurch, doch Mitte des zweiten Satzes kam sie wieder zu ihren starken Grundschlägen. Kerber kann ihre Leistung bestätigen und hat letztendlich auch ein wenig Pech, dass das erste Break gleich den Satz entscheiden. Es wird also nun richtig spannend und möglicherweise lang. Einen Tiebreak wird es nicht geben, es könnte also zweistellig werden auf der Ergebnistafel.

Doch Muguruza schnappt zu! Sie holt den Vorteil und dann den Satz durch eine Vorhand cross gegen Kerbers Laufrichtung.

Muguruza macht es spannend! Sie ist gewohnt sicher am Netz, was sie sich in den letzten Minuten wieder mehr traut. Kerber kann dann dreimal nacheinander nicht mit einer crossen Vorhand punkten. Also wählt sie eine andere Variante und spielt longline, aber das geht daneben. Anschliessend zeigt sie, wie man einen Satzball bärenstark abwehren kann: Mit einer Vorhand cross in die Ecke.

Erst Glück, dann ganz stark: Kerber spielt einen Netzroller mit der Vorhand, den Muguruza noch bekommt. Dann ist die Kielerin mit einem Crosschlag erfolgreich. Ein Vorhand Winner führt zu zwei Spielbällen der Spanierin. Die lässt sich das nicht nehem und führt wieder mit 5:4. Das war ein Zeichen, dass Muguruza diesen zweiten Satz unbedingt holen will und auch muss.

So kann man das machen: Kerber bringt ihren Aufschlag glatt zum 4:4 durch. Sie bleibt weiterhin total fokussiert und hält das Match und den Satz offen. Wenn sie ihn gewinnt, ist sie weiter. Ansonsten entscheidet der dritte Satz, dann allerdings ohne Tiebreak.

Ganz stark wehrt Kerber mit der Rückhand longline den ersten von zwei Spielbällen der Gegnerin ab. Die haut dann einen starken ersten Aufschlag raus und holt sich wieder die Führung, 4:3.

Der perfekte Zeitpunkt für Ass Nummer zwei im Turnier! Kerber hat die Angriffswelle überstanden und besticht heute mit toller Konstanz. Es steht 3:3, nun serviert wieder die Spanierin.

Muguruza hat sich gefangen und ist vor allem auf der Rückhand stabiler geworden. Die nächste landet longline in der Ecke. Kerber bleibt aber nervenstark und wehrt Muguruzas Angriffe ab. Die verzieht dann die Rückhand, Einstand!

Die Spanierin übertreibt es etwas mit der Kraft und verzieht eine Vorhand. Das spielt Kerber in die Karten, sie hat den nächsten Spielball. Aber Muguruza will dieses wichtige Break haben und lässt Kerber mit einer weiteren Rückhand cross genau in die Ecke alt aussehen. Wieder Einstand!

Nun hat Muguruza wieder Aufwind und setzt Kerber unter Druck. Die kann aber dagegenhalten. Für die Zuschauer ist es ein ansehnliches Spektakel. Muguruza ärgert sich über eine verzogene Vorhand cross, die Kerber einen Spielball ermöglicht. Den kann sie nicht nutzen, weil Muguruza bärenstarke Rückhand-Schläge raushaut und Kerber nur hinterherschauen kann. Einstand!

Es bleibt spektakulär! Muguruza punktet erneut am Netz und man merkt ihr die ungeheure Anspannung an. Sie setzt einen drauf und macht mit dem Winner per Rückhand longline den Deckel auf ein enges Spiel. 3:2 steht es für die Spanierin.

Leider kann Kerber den Breakball nicht nutzen. Muguruza ist wieder stark am Netz und dann misslingt der Kielerin der Passierschlag mit der Vorhand. Wieder Einstand!

Nicht zu fassen! Muguruza versemmelt den Stopp, nachdem sie zuvor an der "Wand" Kerber ein ums andere Mal abgeprallt war. Kerber muss eine Menge laufen und investieren, aber sie bleibt cool. Bevor der Breakball ausgespielt werden kann, kümmert sich Kerber um einen kollabierten Balljungen. Der kann zum Glück aufstehen und wird durch ein Mädchen am Netz ersetzt.

Wow! Kerber gelingt heute eine ganze Menge, jetzt fischt sie eine Rückhand noch aus der Ecke und bringt sogar genug Dampf dahinter. Muguruza drückt den Volley ins Netz und steht bei 15:30 unter Zugzwang.

Muguruza macht immer noch viele Fehler, vor allem mit der Rückhand. Dort hat sie schon zehn Unforced Errors, während Kerber soeben ihr erster Fehler unterläuft. Das kann sie verschmerzen, weil Muguruza Fehler Nummer elf einstreut und zunehmend genervt wirkt. Nummer zwölft besiegelt dann Kerbers Ausgleich zum 2:2. Das Momentum ist auf Seiten der Kielerin, gerne würde sie es nun bei Aufschlag Muguruza nutzen.

Muguruza hat den Spielball und drängt Kerber in die Defensive. Sie kann letztendlich mit einem Volley punkten, nachdem sie Kerber zuvor in die Rückhandecke geschickt hatte und das Feld offen war. Kerber verpasst das Break knapp und Muguruza führt wieder mit 2:1.

Die nächste Breakchance ist da, weil Muguruza die Rückhand longline ins Seitenaus setzt. Die Spanierin muss den zweiten Aufschlag nehmen und macht das dann sehr stark mit der Rückhand. Einstand!

Immer wieder streuen die beiden Damen spektakuläre Ballwechsel ein. Kerber braucht drei Anläufe, um die am Netz stehende Muguruza zu umspielen. Sie marschiert durch den nächsten Winner zum 30:0 und will früh ein Zeichen setzen. Dann erwischt Muguruza sie mit einer Vorhand cross auf dem falschen Fuss und profitiert danach von einer Vorhand ins Netz. 30 beide!

Kerber unterläuft der erste Doppelfehler. Kurz überlegt sie, ob sie eine Challenge nehmen soll, entscheidet sich aber dagegen. Muguruza verkürzt durch einen Rückhand Winner auf 30:40, ehe ihr ein Rahmentreffer unterläuft. So bringt Kerber das Spiel durch und gleicht zum 1:1 aus.

Aus der Defensive heraus bekommt Kerber einen klasse Winkel in die Rückhand und erhöht durch das 30:30 den Druck auf Muguruza. Die reagiert mit einem Service Winner und nutzt den Spielball mit einem Vorhand-Volley am Netz. Sie führt mit 1:0 und erfüllt ihr Soll. Jetzt will Kerber nachziehen.

Muguruza schlägt im zweiten Satz als Erste auf. Sie sollte dieses erste Spiel gewinnen, sonst hat Kerber es in der eigenen Hand.

Angelique Kerber spielt einen sehr guten ersten Satz und entscheidet ihn durch einen Breakball zum 5:4. Ihr Spiel ist wesentlich offensiver aufgelegt als noch in den ersten drei Matches. Immer wieder kann sie den Ton angeben, sie agiert mutig und in der Defensiv mit ganz langem Atem. Muguruza zeigt, warum sie hier zum erweiterten Favoritenkreis zählt. Sie streut starke Winner, aber aus ihrer Sicht zu viele unnötige Fehler ein. Es ist der erste Satzverlust bei Wimbledon 2017 für Muguruza, die nun unter Zugzwang steht. Kann Kerber diese Leistung auch im zweiten Satz abrufen?

Die Zuschauer sehen einen spektakulären Ballwechsel, an dessen Ende es Muguruza am Netz versäumt, den Sack zuzumachen. Stattdessen hat Kerber zwei Satzbälle. Muguruza hat eine grosse Spanne zwischen harmlos verschlagenen und bärenstark gespielten Schlägen. Sie wehrt den ersten Ball ab, aber Kerber bleibt nervenstark und schmettert eine Vorhand zum Satzgewinn ins Feld! Sie holt den Satz mit 6:4.

Und sie hat es, ganz stark! Nach engem Ballwechsel geht eine Rückhand longline der Spanierin knapp ins Seitenaus. Ihr droht nun beim Stand von 4:5 der erste Satzverlust im Turnier. Kann Kerber ihren Aufschlag wieder durchbringen?

Jetzt wackelt Muguruza gewaltig und setzt zweimal in Folge die Vorhand cross ins Aus. Die Folge sind gleich zwei Breakbälle für Kerber!

Bravo! Kerbers Körpersprache stimmt, sie geht den Bällen nach und zwingt Muguruza zu Fehlern. Es bleibt dabei: Das Match ist eng und ausgeglichen, Kerber holt das 4:4. Kann sie Muguruza nun wieder ärgern?

Kerber dreht das Spiel, begünstigt von drei unnötigen Fehlern der Gegnerin. Dann folgt der wohl spektakulärste Ballwechsel: In der Rückhandecke stehend, bekommt Kerber mit grandiosem Reflex noch einen Ball von Muguruza gerettet und hat dann am Ende keine Chance gegen eine Vorhand longline. Den folgenden Breakball nutzt Muguruza aber nicht, weil sie die nächste Vorhand longline knapp ins Aus setzt. Das bestätigt dieses Mal dann auch die Challenge. Einstand!

Die Marschroute ist klar: Kerber hat das Break nicht geschafft und muss nun zumindest den Aufschlag halten. Muguruza hat den ersten Punkt und nimmt dann eine Challenge, die tatsächlich schon wieder bestätigt, dass ihr Ball nicht im Aus war. So ist Kerber erstmals unter Druck bei eigenem Aufschlag, denn Muguruza bleibt dran und hat nach toller Rückhand longline die 30:0-Führung. Nun sind also wieder Kerbers Nerven gefragt.

Muguruza erhält die erste mündliche Verwarnung, weil sie sich zu lange Zeit gelassen hat beim Aufschlag. Sie zieht dann an und macht es am Ende sehr sicher. Dennoch kann Kerber aus diesem Spiel einiges mitnehmen, sie hatte die Breakchance. So führt Muguruza mit 4:3.

Super, Kerber hat den ersten Breakball! Sie profitiert zwar auch von einem zu unplatzieren Volley, macht das aber dann mit der Rückhand cross sehr überlegt. Doch Muguruza behält die Nerven und holt den nächsten Netzpunkt, da ist sie bislang ziemlich stark. Es geht über den Einstand!

Eine Mischung aus gutem Auge und richtigem Gefühl verleiten Muguruza dazu, eine Challenge zu nehmen. Sie bekommt Recht: Ihre Vorhand war noch an der Linie. Danach lässt Kerber sie hin und her laufen und krönt den Spielzug mit einer Vorhand longline auf die Grundlinie. 15 beide.

Kerber kann offenbar den Schwung aus ihrem Comeback gegen Rogers mitnehmen und macht zu Beginn einen sehr stabilen Eindruck. Sie profitiert auch von einigen Fehlern Muguruzas und holt sich den nächsten Aufschlag zum 3:3.

Die Zuschauer freuen sich, dass Kerber sich nicht versteckt, sondern offensiv drauf geht und mit dem nächsten Winner, dieses Mal per Rückhand, zum 30 beide ausgleichen kann. Muguruza verspürt zum ersten Mal Gegenwind bei ihrem Aufschlag. Sehr gefühlvoll kann sich die Spanierin dann aber am Netz mit einem Volley den Spielball holen. Sie muss über den zweiten Aufschlag gehen und gewinnt dann eine längere Rally. Innerhalb von zwei Schlägen hat die Spanierin aber dann die Kontrolle und führt wieder mit 3:2.

Es geht direkt gut los mit einer sehr starken Vorhand Winner criss gegen die Laufrichtung. Dann erhöht Muguruza die Schlagzahl und pfeffert eine Rückhand cross in die Ecke. Sie will keinen Breakball zulassen.

Es raunt in den Reihen, weil Kerber eine gute Möglichkeit zum Spielball etwas überhastet vergibt. Die Idee mit der Vorhand gegen die Laufrichtung ist zwar gut, aber der Ball gerät etwas zu lang. Kurz darauf hat Kerber dann aber die nächste Chance nach einem Fehler der Spanierin und macht das weltüberragend: Ein wunderschöner Lob krönt das insgesamt souveräne Aufschlagspiel von Kerber und sie gleicht zum 2:2 aus. Kann sie Muguruza nun mal bei deren Aufschlag ärgern?

Mit Kraft und Selbstvertrauen untermauert Muguruza ihre Form. Sie holt sich ohne Punktverlust das nächste Spiel und ist wieder mit 2:1 vorne. Das ist die erwartet schwere Aufgabe für Kerber.

Wenn Kerber die Bälle nur zurückspielt, liefert sie Muguruza die perfekten Vorlagen für ihre knallharten Grundschläge. So kann die Spanierin den nächsten Spielball abwehren. Dann entscheidet Kerber eine enge Rally für sich und überlistet Muguruza im zweiten Anlauf mit einem Passierschlag. Da kommen gleich beide Fäuste, das wäre sonst ein Breakball gewesen. Und dieses Mal bringt Kerber es nach Hause. Sie gleicht aus zum 1:1.

Das Publikum raunt, als Muguruza den Ball nur mit dem Rahmen trifft und der in hohem Bogen auf die Linie klatscht. Kerber staubt ab und hat den Spielball, den Muguruza aber mit aggressiven Schlägen und einem Rückhand-Winner abwehren kann. Es geht über den Einstand!

Schon zu Beginn des Matches deutet Muguruza an, dass sie über Stärken bei den Grundschlägen verfügt. Doch ab und an fehlt ihr die Genauigkeit. Auch bei Kerber ist es gelegentlich, aber sie zeigt mehr Initiative als in den letzten Begegnungen. Das hatte sie selbstkritisch bemängelt.

Doch letztendlich lässt ihr Muguruza keine Chance beim Aufschlag. Ein weiteres Ass und ein Service Winner bescheren der Spanierin den ersten Spielgewinn und sie geht mit 1:0 in Führung.

Muguruza schlägt ihr erstes Ass im Spiel und ihr achtes insgesamt im Turnier. Kerber hat bisher noch gar kein Ass geschlagen. Sie schlägt sich dafür im ersten Spiel ganz gut, 30 beide nach Rückhandfehler der Spanierin.

Ungewöhnlicher Beginn: Gleich beim ersten Ballwechsel bemüht Kerber das Hawk-Eye, weil sie eine Vorhand von Muguruza im Aus gesehen hat. Doch die Wiederholung zeigt, dass der Ball noch an der Linie gekratzt hat.

Kerber hat die Wahl gewonnen und sich für den Rückschlag entschieden. Nun schlägt Muguruza als Erste auf!

Der Weg von der Umkleide auf den Court 2 ist der längste Gang auf der Anlage. Muguruza und Kerber haben ihn geschafft und sind soeben auf den Platz angekommen. Sie werden sich gleich kurz einspielen und dann kann es losgehen!

Doch von solchen Zahlen lässt sich Kerber nicht beeinflussen. "Das hat gar nichts zu sagen", sagte Kerber. Sie zeigte beim bemerkenswerden Comeback gegen Rogers wieder mal ihr Kämpferherz, dass ihr 2016 in vielen wichtigen Momenten half. Sie traf zwar immer noch viele Fehlentscheidungen, wirkte aber deutlich selbstbewusster und im entscheidenden Moment nervenstark. Von der grossen Form des letzten Jahres ist sie zwar noch sehr weit entfernt, aber immerhin konnte sie in Wimbledon wieder drei Matches in Folge gewinnne. Das war ihr zuletzt im April im mexikanischen Monterrey gelungen, wo Kerber ihren einzigen Finaleinzug 2017 schaffte. Vielleicht ist das ein gutes Omen.

Auch in den Runden zuvor gegen Kirsten Flipkens (Belgien) und Qualifikantin Irina Falconi (USA) hatte sie Probleme gehabt und sich mehr oder weniger zum Sieg gezittert. Nun wartet mit Garbine Muguruza ein echter Härtetest. Die Spanierin ist in blendender Verfassung. Sie gewann ihre ersten drei Matches ohne Satzverlust. In Wimbledon erreichte sie 2015 das Finale und gewann 2016 die French Open. Noch vor einem Jahr hätte niemand Kerber als Aussenseiterin im Duell mit Muguruza betrachtet, doch nun haben sich die Vorzeichen geändert. Hinzu kommt Kerbers schwache Bilanz gegen die Spanierin: Sie verlor die letzten vier Partien gegen Muguruza und liegt im direkten Vergleich mit 3:4 zurück.

Ob dieser Kampf gegen Rogers nun der Wendepunkt war, kommentiert Kerber mit einem vorsichtig: "Vielleicht, wir werden sehen. Auf jeden Fall war das ein wirklich wichtiger Sieg." Rückendeckung erhält sie von Bundestrainierin Barbara Rittner und Tennis-Legende Martina Navratilova. "Das war ein Sieg mit Herz und Leidenschaft, auch wenn ab und zu noch die letzte Überzeugung gefehlt hat", sagte die Fed-Cup-Chefin. "Das Feuer ist wieder da, sie sieht viel positiver aus", sagte Navratilova. Durch das Weiterkommen vermied Kerber den vorzeitigen Sturz vom Tennis-Thron. Sie muss in Wimbledon viele Punkte verteidigen, da sie im vergangenen Jahr im Finale stand.

Fast hätte Kerber die zweite Wimbledon-Woche nicht mehr im Teilnehmerfeld erlebt. In Runde drei wäre gegen die US-Amerikanerin Shelby Rogers schon fast Schluss gewesen. Nach 4:6 im ersten Satz lag sie bereits mit Break 2:4 hinten. Der Wendepunkt kam beim Stand von 30:40 in Spiel sieben des zweiten Satzes. Unter Druck kam die Kerber von 2016 zum Vorschein: Sie spielte stark in der Defensive, kam noch an einen Stopp heran und hatte dann endlich einen Breakball. "Der Schlüssel war, dass ich nach jedem Ball gerannt bin und nie aufgegeben habe", sagte sie nach dem 2:17 Stunden dauernden Krimi erleichtert.

Hallo zur zweiten Woche von Wimbledon! Noch zwei Deutsche sind im Rennen um die begehrten Trophäen: Bei den Herren spielt Alexander Zverev bislang ein starkes Turnier. Die Nummer Eins der Damen, Angelique Kerber, hatte deutlich mehr zu kämpfen, steht aber ebenfalls im Achtelfinale. Dort bekommt sie es ab 12:30 Uhr mit der Spanierin Garbine Muguruza zu tun!