Fazit:
Der VfL Wolfsburg kann auch das sechste Spiel in Folge nicht gewinnen und muss sich gegen klug agierende Geissböcke vom Rhein mit einem einfachen Punktgewinn zufrieden geben. In einem von taktischen Überlegungen geprägten Spiel sorgten individuelle Fehler für die Tore: Zunächst geriet Timo Horns öffnender Pass zu kurz, sodass Draxler nach Vieirinha-Flanke zur Führung einschieben konnte (67.). Damit hätte sich der FC fast um die Früchte seiner bis dahin guten Leistung gebracht. Doch wie so oft in der laufenden Saison konnte der VfL den Vorsprung nicht über die Zeit bringen und musste nach einem Ballverlust von Sebastian Jung den Ausgleichsstreffer durch Modeste hinnehmen (75.). Die Wölfe werden wieder einmal mit ihrer Chancenverwertung hadern: Draxler, Kruse und später Caligiuri vergaben aus aussichtsreichen Positionen. Der VfL leistete sich im Mittelfeld jedoch zu viele Ungenauigkeiten, als dass ein Sieg verdient gewesen wäre. So stagniert der Champions-League-Achtelfinalist im Mittelfeld der Tabelle und steht im nächsten Spiel auf Schalke gehörig unter Druck. Köln tritt in einer Woche in Hamburg an. Das war es aus Wolfsburg, einen schönen Sonntag noch!

Vieirinha verpasst den richtigen Abspielzeitpunkt! Aus zentraler Position will er den in den Strafraum startenden Caligiuri bedienen, doch der Pass ist schlecht getimt, sodass Caligiuri wegen Abseits zurückgepfiffen wird.

Vieirinha serviert aus dem Halbfeld noch einmal eine Flanke für Bendtner, doch der Joker bleibt heute blass und befördert die Kugel unglücklich mit der Schulter ins Toraus. Es gibt Abstoss vom Kasten von Timo Horn.

Der vierte Offizielle Felix Zwayer zeigt drei Minuten Nachspielzeit an.

Torgarant Modeste hat sich ausgepowert und wird in der Nachspielzeit von Osako vertreten.

Gelbe Karte für Nicklas Bendtner (VfL Wolfsburg)
Der ehemalige Londoner verliert die Kugel und kommt kurz danach gegen Gerhardt viel zu spät. Auch diese Gelbe gibt es zu Recht.

Nächster defensiver Wechsel der Gäste: Dušan Švento kommt für Leonardo Bittencourt und soll das Abwehrbollwerk zusätzlich stärken. Die Devise Stögers ist eindeutig: Lieber einen Punkt aus der Autostadt mitnehmen, als gar keinen.

Bendtner ist indes noch gar nicht in der Begegnung, wird jedoch auch viel zu selten bedient. Im Hinspiel hatte der "Lord" bereits bewiesen, was für ein Knipser er ist: Wenige Minuten nach seiner Einwechselung besorgte er in Müngersdorf den Ausgleich. Gelingt ihm auch heute noch ein Jokertor?

Seit dem Ausgleich ziehen sich die Gäste weit in die eigene Hälfte zurück und kehren zur Ausgangsposition zurück: Defensiv gut stehen, abwarten und gegebenenfalls kontern. Das macht es für Wolfsburg, analog zu weiten Strecken des ersten Durchgangs, umso schwerer.

Gelbe Karte für Sebastian Jung (VfL Wolfsburg)
Auch Jung holt sich für übertriebene Härte im Zweikampf die Gelbe ab. Für ihn bleibt sie jedoch ohne Konsequenzen.

Hüben wie drüben werden die Mannschaften für die Schlussoffensive umgebaut: Schürrle verlässt den Platz und übergibt an Daniel Caligiuri. Auf Seiten der Gäste ist für Mladenović Schluss. Kevin Vogt übernimmt.

Die Begegnung ist nun vollkommen offen. Die Tore scheinen beiden Mannschaften Mut gegeben zu haben. Wolfsburg wird sich ärgern, die Null wieder einmal nicht halten zu können, drängt jedoch direkt wieder nach vorne und will erneut in Führung gehen.

Gelbe Karte für Luiz Gustavo (VfL Wolfsburg)
Köln will nachlegen und kommt durch Gerhardt mit Tempo durch die Mitte. Gustavo ist die Puste ausgegangen, sodass er den Kölner nur per Klammern festhalten kann. Das gibt Gelb. Gustavo fehlt nach seiner fünften Verwarnung im nächsten Spiel auf Schalke.

Tooor für 1. FC Köln, 1:1 durch Anthony Modeste
Die Schlussviertelstunde geht ja gut los: Modeste besorgt den Ausgleich! So einfach darf das für die Gäste aber nicht gehen. An der Aussenbahn besorgt sich Bittencourt die Kugel von Jung und passt direkt in die Schnittstelle der Abwehr. Dort startet Modeste durch. Der Franzose hat zwei Optionen: Drauf hauen oder Zoller über rechts mitnehmen. Er entscheidet sich für die erste Möglichkeit und lässt Benaglio mit einem gefühlvollen Schuss in den Knick keine Chance.

Die Geissböcke lassen sich vom Rückstand scheinbar nicht irritieren und halten am offensiven Kurs der zweiten Halbzeit fest. Wolfsburg hat der Führungstreffer viel Sicherheit verliehen. Weniger Fehlpässe und punktgenaue Kombinationen sind das Resultat. Auf einen zweiten Treffer drängen die Hausherren jedoch nicht.

Wir läuten die Schlussviertelstunde ein: Beide Teams sind als Spätzünder bekannt. Der VfL traf in der laufenden Saison bereits elfmal nach der 75. Spielminute, der Effzeh zehnmal. Was passiert noch auf den letzten Metern der Partie?

Der Rückstand des Effzeh erfolgt in einer Phase, in der Köln besser in die Begegnung kam und sich auch spielerisch mehr zutraute. Jetzt wird es für die Gäste umso schwerer.

Tooor für VfL Wolfsburg, 1:0 durch Julian Draxler
Jetzt ist er drin! Julian Draxler erzielt seinen dritten Saisontreffer und besorgt den Dosenöffner in diesem Geduldsspiel. Ausgangspunkt war ein Pass von Timo Horn, der viel zu kurz geriet. Der VfL kann die Murmel abfangen und direkt zum Gegenstoss übergehen. Da sowohl Hector als auch Maroh schon den Vorwärtsgang eingelegt haben, ergeben sich grosse Lücken. Vieirinha kann unbedrängt flanken und Draxler in der Mitte aus fünf Metern unbedrängt einnetzen!

Jetzt kann der Wechsel vollzogen werden. Max Kruse hatte bereits früh die Führung auf dem Fuss, war danach unglücklich und mit wenigen Ballkontakten unterwegs. Trotzdem scheint er mit der Auswechslung unzufrieden zu sein und verlässt frustriert den Platz. Mit "Lord" Bendtner kommt der Mann ins Spiel, der im Hinspiel durch seinen späten Treffer das unentschieden für die Wölfe rettete.

Es ist eine ganze Weile her, dass Wolfsburg das letzte Mal in den Gefahrenbereich vorm Kölner Tor aufgetaucht ist. Dieter Hecking hat das ebenfalls erkannt und bereitet seinen ersten Wechsel vor. Nicklas Bendtner wird in die Begegnung kommen.

Hui! Gerhardt und Zoller nutzen den xten Fehlpass der Hausherren für sich und kommen bis an den Strafraum. Von der Kante aus hebt Zoller den Ball für seinen Sturmpartner Modeste an den langen Pfosten. Die Kugel kommt etwas zu lang, sodass Modeste in Rückenlage gerät und keinen Druck auf das Spielgerät bekommt. Benaglio fängt es ab. Die Pfiffe der Fans für den erneuten leichtsinnigen Ballbesitz ernten die Wolfsburger dennoch.

Dadurch, dass Köln mehr Offensivdrang entwickelt, wird die Partie immer intensiver und immer offener. Das kommt auch Wolfsburg entgegen, die dadurch mehr Platz für ihre Aktionen haben und insgesamt agiler auftreten. Wir können uns also auf eine spannende letzte halbe Stunde einstellen!

Köln bleibt aggressiv, erkämpft sich den verloren gegangenen Ball zurück und kommt durch Filip Mladenović zum nächsten Abschluss. Zwar hat Benaglio auch diesen Ball sicher, aber die Gäste suchen nun öfter den Abschluss als noch in Hälfte eins.

Gustavo scheitert am Aluminium! Sebastian Jung rechtfertigt das Vertrauen seines Trainers und bringt zum wiederholten Male eine klasse Flanke in den Strafraum. Diesmal halbhoch und nach innen gedreht. So trudelt der Ball durch Freund und Feind hinweg und der eingelaufene Gustavo hält in der Mitte die Fussspitze in. Horn ist schon geschlagen, doch der lange Pfosten rettet für die Geissböcke.

Benaglio stark! Risse schlägt eine schnittige Ecke an den kurzen Pfosten. Dort kann Modeste sich gegen Dante durchsetzen und wuchtet das Spielgerät mit Köpfchen auf die kurze Ecke. Der Schweizer kriegt die Arme ganz schnell hoch und verhindert den Rückstand. Köln wird frecher.

Zoller probiert's! Der Angriff der Kölner ist typisch: Wolfsburg verliert den Ball im Spielaufbau und Risse fängt ihn ab. Gerhardt macht dann Tempo auf der rechten Seite und legt zurück auf Zoller, der aus der zweiten Reihe einfach mal abzieht. Diego Benaglio im Kasten der Wölfe ist zum ersten Mal richtig gefordert und lenkt den Ball um das Tor.

Wolfsburg ist in Puncto Ballbesitz sowie in Puncto Abschlüsse deutlich überlegen und versucht zu Beginn des zweiten Durchgangs, sich in der Hälfte des Effzeh festzusetzen. Bisher fehlt es jedoch an kreativen Ideen, um den Abwehrriegel der Gäste zu knacken.

Die zweite Hälfte beginnt, wie die erste aufgehört hat: Der VfL versucht, Druck aufzubauen und nutzt vor allem die linke Angriffsseite für seine Vorstösse. Köln konzentriert sich auf die Defensivarbeit und bleibt in Lauerstellung, was Konter angeht.

Grund zum Wechseln gibt es keinen: Dominic Maroh, vor der Halbzeit leicht angeschlagen, kann weiter machen. Nach der spannenden ersten Hälfte vertrauen beide Trainer deshalb zunächst ihrem Startelfpersonal.

Herzlich Willkommen zurück! Der Ball rollt wieder in der Volkswagen-Arena. Wolfsburg muss in der zweiten Hälfte an seiner Chancenverwertung arbeiten und vor allem seine Fehler im Spielaufbau abstellen, um Köln keine Konter anzubieten. Sollte der FC weiterhin so taktisch diszipliniert auftreten, hat der VfL noch eine ganz schwere Nuss zu knacken.

Halbzeitfazit:
Mit einem 0:0 schickt Wolfgang Stark die Mannschaften in die Kabinen. Die Partie ist kein Fussballspektakel, aber ein ordentliches Bundesligaspiel. Der VfL weiss, dass er unter Zugzwang steht und kombiniert sich immer wieder an den FC-Strafraum. Vor allem die linke Angriffsseite stellt die Domstädter vor Probleme. Richtig gefährlich wird es dennoch nur selten. Das liegt zum einen daran, dass Köln geschickt verschiebt und sich taktisch hervorragend auf den Gegner eingestellt hat. Zudem vertendeln die Wölfe viele Bälle im Mittelfeld zu leichtfertig und müssen so einen hohen Verschleiss hinnehmen, wenn die Offensivabteilung schnellstmöglich mit zurückeilen muss, um einem Konter vorzubeugen. Köln macht das taktisch clever und setzt vereinzelt offensiv Nadelstiche, ohne überhastet anzurennen. Jetzt geht es zur Analyse erstmal in die Kabinen und in einer guten Viertelstunde geht es weiter. Bis gleich!

Doch auch diesen Standard hat Köln im Griff und Modeste kann per Kopf klären. Die angezeigte eine Minute Nachspielzeit ist damit schon fast um.

Gelbe Karte für Matthias Lehmann (1. FC Köln)
In einer insgesamt fairen Begegnung holt Lehmann sich die erste Karte ab. Er legt Vieirinha in Strafraumnähe und riskiert noch mal eine gefährliche Situation. Besonders bitter: Es ist seine fünfte Gelbe.

Der Innenverteidiger kann offenbar zunächst weiter machen und die Partie geht weiter. Köln drängt über Bittencourt noch einmal nach vorne, doch wie so oft kommt das letzte Zuspiel der Gäste nicht an. Gelingt vor dem Pausenpfiff noch ein Treffer?

Nach einem Vieirinha-Freistoss kommt es zum Ping-Pong im Kölner Strafraum. Kruse feuert schlussendlich in die zweite Etage. Maroh bleibt derweil am Boden liegen, offenbar hat sich der Innenverteidiger das Knie verdreht. Die Partie wird unterbrochen und Stöger schickt sicherheitshalber seine Ersatzspieler zum Warm-Up.

Wolfsburgs Aktionen werden in den letzten Minuten zielstrebiger und konsequenter aufgebaut. Dennoch agieren die Hausherren auch weiterhin mit wenig Tempo und Bewegung im Aufbauspiel.

Schürrle lässt die nächste Chance liegen! Die rechte Abwehrseite der Domstädter ist vogelwild unterwegs, Vieirinha kann sich durchtanken und auf Schürrle zurücklegen. Der Nationalspieler trifft die Kugel aber nicht und versemmelt vollkommen. Der Ball geht eher in Richtung Eckfahne, statt auf Horn zu.

Hector muss den schwächeren Rechten nehmen! Aber wie viel Platz haben die Kölner da? Wieder war ein Fehlpass der Hausherren vorausgegangen: Vieirinha spielt Modeste die Kugel in die Füsse. Der lässt es sich nicht nehmen, in der Zentrale einige Meter gut zu machen und den mitgelaufenen Hector zu bedienen. Dessen Abschluss geht ein gutes Stück über die Querlatte.

Mal wieder ein Abschluss der Hausherren! Von links aussen wird die Murmel über Schürrle, Kruse und Draxler in die Mitte durchgereicht und dann Gustavo serviert. Mit dem Innenrist schliesst der Brasilianer ab, bringt aber keinen Druck auf den Ball. Horn kann ihn sicher aufnehmen.

Und der Effzeh setzt offensiv Nadelstiche: Gerhardt erkämpft sich das Spielgerät in der eigenen Hälfte und macht mit einem öffnenden Diagonalball auf Zoller das Spielfeld breit. Der 24-Jährige will in die Mitte flanken, doch sein Versuch ist schwach und vollkommen unpräzise. So kann Modeste das Zuspiel niemals erlaufen.

Kölns Zweikampfverhalten stellt Wolfsburg vor grosse Probleme. Die Geissböcke stehen den Hausherren auf den Füssen und lassen sie so kaum zum Kombinationsfussball kommen. Die VfL-Offensive bleibt derweil zu statisch und bietet zu wenig an, um Schwung in das Angriffsspiel der Hausherren zu bringen.

Seinen Versuch an den ersten Pfosten kann Draxler per Kopf zu Ecke klären. Doch auch dieser Versuch bringt nichts ein und Wolfsburg bläst zum Konter. Die Gäste machen auch das jedoch geschickt, eilen schnell mit nach hinten und positionieren sich kompakt, sodass Wolfsburg das Tempo wieder rausnehmen muss und den Konter nicht zu Ende fahren kann.

Dante weiss sich gegen Modeste nur mit einem Foul zu helfen: Von hinten in die Beine ist seine einzige Lösung. Damit riskiert er einen Freistoss der Kölner aus aussichtsreicher Position. Risse macht sich bereit.

Wieder Draxler! Der 22-Jährige sucht oft den Abschluss. Diesmal war seinem Versuch aus 18 Metern zentraler Position ein beherzter Einsatz von Sebastian Jung vorausgegangen. Der ehemalige Frankfurter luchst Maroh den Ball an der Torauslinie ab und findet Kruse am zweiten Pfosten. Der legt ab für Draxler, doch sein Schuss verfehlt erneut das FC-Gehäuse.

Ein Raunen geht durch die Volkswagen-Arena! Dante chippt den Ball auf den am Elfmeterpunkt lauernden Vieirinha. Der nimmt die Murmel mit der Brust an, doch dann verspringt sie ihm etwas. Zwar kommt der Portugiese mit der Fussspitze noch dran, doch Köln ist da und luchst ihm die Kugel ab. Kurz darauf kommt Draxler aus der zweiten Reihe zum Abschluss, verzieht aber einige Meter über den Kasten von Timo Horn.

Kölns Raumdeckung bei Standardsituationen war im Anschluss an das Stuttgartspiel zum wiederholten Male kritisiert worden. Bisher stehen die Geissböcke jedoch bei allen Frei- wie Eckstössen sattelfest und lassen nichts zu.

Wer zwei defensiv eingestellte Mannschaften erwartet hatte, wird in der Anfangsphase dieser Begegnung enttäuscht! Sowohl die Hausherren als auch die Gäste suchen immer wieder den direkten Weg nach vorne und sind gewillt, ihre negativen Erlebnisse der vergangenen Woche vergessen zu machen. Wolfsburg kommt vor allem über die linke Angriffsseite, Köln agiert mit schnellen Tempogegenstössen.

Kruse mit der Riesenchance! Julian Draxler nimmt den Ball über links mit einer Bewegung an und mit und dringt in Richtung Torauslinie. Im richtigen Moment legt er zurück an die Fünfmeterkante, von wo aus Kruse abschliessen kann. Aus sieben Metern packt er den Hammer aus, doch Horn kriegt irgendwie den Fuss noch dran und klärt zur nichts einbringenden Ecke.

Die Gästefans setzen schon zum Jubel an, doch der Pfiff Starks ist ertönt! Risse kommt von rechtsaussen vollkommen unbedrängt zum Flanken und findet am Elfmeterpunkt Modeste. Der Stürmer will einnetzen, doch das Schiedsrichtergespann hat eine Abseitsposition erkannt und pfeift die Situation ab.

Wolfsburg leistet sich in Person von Dante und Naldo hintereinander Fehlpässe und der Effzeh setzt sofort zum Konter an, muss aber abbrechen. Köln macht das in den ersten Minuten geschickt und stellt die Räume ganz eng. Wolfsburg hat bisher keine Ideen entwickeln können, wie sie das angehen könnten.

Auch wenn die Gäste eher abwartend beginnen, sollte der VfL gewarnt sein: Köln ist extrem auswärtsstark. Von den jüngsten fünf Begegnungen in fremden Stadien verlor der FC nur das Gastspiel beim FC Bayern – die letzten drei Begegnungen überstanden die Domstädter hingegen ungeschlagen. Doch in Wolfsburg gelang den Geissböcken in den letzten zehn Gastspielen lediglich ein Erfolg: 3:2 hiess es im Januar 2010.

Das war zu unpräzise! Gerhardt und Bittencourt kombinieren sich nach Ecke der Hausherren über die linke Angriffsseite an den gegnerischen Strafraum. Wolfsburg war weit aufgerückt und kommt nicht hinterher, doch Bittencourts halbhoher Pass in die Mitte ist viel zu ungenau. So kann Benaglio ihn problemlos aufnehmen. Das muss Köln konsequenter zu Ende spielen.

Draxler versucht es mit dem Rückfallzieher! Der erste Abschluss der Wölfe geht zwar deutlich am Tor vorbei, war aber schön herausgespielt. Nach einer Seitenverlagerung auf der eigenen Seite startet Rodríguez über links durch und bedient Draxler mit einer Flanke. Diese kommt zu flach, um sie per Kopf zu verwerten, sodass der ehemalige Schalker sich für den Rückfallzieher entscheidet. Sieht schön aus, bleibt letztlich aber ungefährlich.

Luiz Gustavo versucht sofort, die Kugel nach vorne zu treiben, doch seine Mannschaftskollegen wollen es eher gemächlich angehen. So ist der Mittelfeldmann komplett alleine und muss abbrechen.

Peter Stöger krempelt seine Mannschaft im Vergleich zum Stuttgart-Spiel auf vier Positionen um. Im 4-2-3-1-System rückt Mergim Mavraj für den erkrankten Heintz in die Innenverteidigung neben Maroh. Im Mittelfeld dürfen Gerhardt und Neuzugang Mladenović von Beginn an ran. Vorne bekommt Modeste einen neuen Sturmpartner: Simon Zoller beginnt neben dem Franzosen.

Auf Seiten der Hausherren ergeben sich zwei Veränderungen: Luis Gustavo ist nach überstandenen Knieproblemen in Heckings erster Elf gesetzt und ersetzt Christian Träsch. Zudem macht Daniel Caligiuri Platz für den in Frankfurt agilen Sebastian Jung, der diesmal das Vertrauen des Trainers bekommt.

Los geht es! Die Gäste in den komplett roten Trikots haben von links nach rechts angestossen. Der VfL bestreitet seinen Heimspielauftakt in grün-weissen Trikots. Können die Domstädter sich mit einem Sieg selbst in Karnevalsstimmung bringen oder macht der favorisierte VfL dem einen Strich durch die Rechnung?

Damit das Sportliche im Vordergrund stehen kann, kümmert sich mit Wolfgang Stark ein erfahrener Schiedsrichter um die Begegnung. Der Referee führt die Mannschaften nun zusammen mit seinen Assistenten Mike Pickel und Martin Petersen auf das Feld. Um die Aufgaben des vierten Offiziellen kümmert sich Felix Zwayer. Nach der Platzwahl wird es in wenigen Minuten losgehen.

Hecking muss in der Offensive einen weiteren Ausfall hinnehmen: Maximilian Arnold fehlt aufgrund von Knieproblemen. "Diese Entzündung muss weg. Das ist sehr schade, weil er wirklich in einer sehr, sehr guten Verfassung ist", klagte der Trainer. Luiz Gustavo ist wieder fit und rückt sofort in Heckings erste Elf. Auch bei den Gästen lichtet sich das Krankenlager: Dominique Heintz hat seine Grippe zwar überwunden, wirkte nach den Trainingseinheiten aber sichtlich geschlaucht und bleibt daher in der Domstadt. Yuya Osako, der am Mittwoch eine Einheit abbrechen musste, war lediglich umgeknickt, stieg bereits Donnerstag wieder ins Training ein und ist auch heute mit von der Partie.

Ähnlich wie in Wolfsburg fehlt jedoch beim Effzeh ein echter Goalgetter: Mit 19 Treffern stellen die Geissböcke die drittschlechteste Offensive der Liga. Frust nimmt die Mannschaft nach der 1:3 Niederlage gegen Stuttgart auf jeden Fall mit nach Niedersachsen. Das weiss auch Peter Stöger. "Wir mussten die Enttäuschung und den Frust erstmal verarbeiten. Die Stimmung war nicht so gut, weil wir uns den Start natürlich anders vorgestellt hatten", bekannte der FC-Coach. Hoffen wir mal, dass die Kontrahenten trotz allem ein offensives Fussballspiel auf das Geläuf bringen und sich nicht ausschliesslich auf die Defensivarbeit konzentrieren.

Kurz vor Karneval ist die Stimmung in Köln nicht besser. Wie es am Rhein so üblich ist, träumten einige der Fans nach der soliden Hinrunde und dem Sieg über Dortmund kurz vor Weihnachten bereits von den internationalen Plätzen. Nach der Auftaktpleite richten sich die Blicke nun ängstlich in Richtung Abstiegszone. Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen: Die Geissböcke spielen eine durchaus ansehnliche Runde, präsentieren sich defensiv gut organisiert und weisen eine ausgeglichene Bilanz auf. Sechs Siege, sechs Unentschieden und sechs Niederlagen sind bis dato zu verzeichnen.

Die Ergebniskrise macht sich auch in der Tabelle bemerkbar: Die Mannschaft aus der Autostadt wurde bereits bis auf den achten Tabellenplatz durchgereicht und muss dringend einen Dreier einfahren, um den Anschluss an die begehrten Champions-League-Plätze zu wahren. Im Falle einer Niederlage würden die Geissböcke, die nur zwei Punkte hinter den Wölfen rangieren, sogar in der Tabelle vorbeiziehen. VfL-Trainer Dieter Hecking will das verhindern und sieht den Schlüssel für einen Heimsieg in der Defensive. "Wenn die Null mal steht, muss man nicht immer drei oder vier Tore schiessen, um zu gewinnen", sagte er vor der Partie der Tabellennachbarn.

Der amtierende Vizemeister und Pokalsieger kann in dieser Spielzeit nicht an die glorreiche vergangene Saison anknüpfen. Seit dem Weggang von Kevin de Bruyne und Ivan Perišić sowie dem Mittelfussbruch von Bas Dost hapert es gewaltig – vor allem in Sachen Chancenverwertung. Das Paradebeispiel dafür war die Begegnung in Frankfurt: Der VfL erspielte sich bereits in den ersten 45 Minuten Chancen für mehrere Spiele, vergab diese jedoch fahrlässig und hielt die Eintracht am Leben. So kam es, wie es kommen musste: Matchwinner Alexander Meier, der die SGE bereits vorher zweimal zum Jubeln gebracht hatte, markierte in der dritten Minute der Nachspielzeit den späten Siegtreffer für die Eintracht. Es war die fünfte sieglose Begegnung in Folge für den heutigen Gastgeber.

Der Rückrundenauftakt ist für die heutigen Kontrahenten gehörig nach hinten losgegangen. Beide Teams verzockten in ihren ersten Spielen nach der Winterpause gute Ausgangspositionen: Der FC, der kurz zuvor die Vertragsverlängerung von Peter Stöger bekannt geben konnte, nutzte die ausgelassene Atmosphäre in Müngersdorf nicht, konnte einen Vorsprung nicht verwalten und verlor vor heimischer Kulisse 1:3 gegen den VfB Stuttgart. Wolfsburg war bei der Eintracht aus Frankfurt schon auf die Siegerstrasse eingebogen, verspielte jedoch seinen Vorsprung und ging schlussendlich als Verlierer vom Platz.