Fazit:
Letztlich also gibt es keinen Sieger. Die AC Monza und Inter Mailand trennen sich 1:1. Der Meister kommt nach einer überaus schwachen Leistung mit einem blauen Auge davon. Sicherlich hatten die Gäste mehr vom Spiel, verzeichneten auch 16:5 Torschüsse, doch viel Gefährliches war da lange nicht dabei. Vielmehr lieferten die Nerazzurri vor 14.541 Zuschauern im Stadio Brianteo einen uninspirierten Auftritt voller Ungenauigkeiten und Fehler. Die Quittung setzte es in Form des Gegentreffers. Ohne Frage kamen die Hausherren eher selten zum Abschluss, darüber hinaus jedoch erwiesen sich die Biancorossi als glänzend eingestellt, machten dem Kontrahenten das Leben schwer, mussten dabei aber auch nicht gerade über sich hinauswachsen. Beinahe hätte es zum ganz grossen Wurf gereicht. Erst mit dem Rücken zur Wand bäumte sich Inter noch einmal auf und betrieb mit dem Ausgleich Schadensbegrenzung. Mehr hatten sich die Jungs von Simone Inzaghi aber auch wahrlich nicht verdient.

Matteo Pessina nimmt sich der Sache an, schiesst den Freistoss aus Nähe des linken Strafraumecks direkt, zielt aber zu hoch. Das dürfte es gewesen sein.

Gelbe Karte für Benjamin Pavard (Inter)
Mit einem Foul an Dany Mota fängt sich Benjamin Pavard nicht nur die Gelbe Karte ein, der Abwehrspieler verursacht auch noch einen Freistoss für die Gastgeber links in Strafraumnähe.

Mit dem Rücken zur Wand sind die Gäste also doch noch in Schwung gekommen. Und Inter versucht jetzt, die Partie noch komplett zu drehen. Monza lauert weiter auf Konter, startet einige Versuche, bekommt es aber nicht mehr zu Ende gespielt.

Tooor für Inter, 1:1 durch Denzel Dumfries
Tatsächlich retten sich die Nerazzurri in der Schlussphase. Links in der Box behauptet sich Carlos Augusto, bringt den Ball von der linken Torraumbegrenzung flach herein. Der Pass wird leicht abgefälscht. Auf Höhe des zweiten Pfostens stürmt Denzel Dumfries heran, ist ohne Gegenspieler und drückt die Kugel mit dem rechten Fuss aus etwa vier Metern in die Kiste. Der Niederländer trifft erstmals in dieser Serie-A-Saison.

Die Torgelegenheit eben ändert nichts dran, dass dieser Auftritt der Mailänder eines Meistes unwürdig ist - selbst wenn hier noch der Schaden begrenzt wird und der Ausgleich gelingen sollte.

Gelbe Karte für Dany Mota (AC Monza)
Wegen eines Fouls an Benjamin Pavard streicht Dany Mota seine erste Gelbe Karte der Saison ein.

Immerhin verhilft eine Ecke von Federico Dimarco im Strafraum Denzel Dumfries zu einem vielversprechenden Kopfball. Den aber längt Stefano Turati mit einer Hand über die Querlatte. Zumindest jedoch lässt sich das mal als Torchance bezeichnen.

Jetzt ist guter Rat teuer für Inter, doch die Zeit wird allmählich knapp. Und angesichts des bisherigen Auftretens, bestehen nicht wirklich aussichtsreiche Hoffnungen, dass das hier für den Meister noch gut ausgehen könnte.

Tooor für die AC Monza, 1:0 durch Dany Mota
Dann greifen die Hausherren mal wieder in aller Ruhe an, werden dabei auch nicht gestört. Aus dem rechten Halbfeld flankt Armando Izzo. Mittig im Sechzehner schraubt sich der eingewechselte Dany Mota unwiderstehlich in die Höhe und wuchtet seinen Kopfball aus etwa neun Metern in die Maschen. Für den Angreifer bedeutet das den ersten Saisontreffer.

Der nächste ungenau Pass bringt Joaquín Correa in Schwierigkeiten. Der Argentinier kann den Ball nicht unter Kontrolle bringen, der springt ins Seitenaus. In dieser Szene bleibt der unweit stehende Simone Inzaghi vergleichsweise ruhig. Aber dem muss doch bald der Kragen platzen.

Also müssen wohl doch Standards helfen. Zwei Ecken in Folge gibt es jetzt für die Gäste. Beide führt auf links Federico Dimarco aus - die zweite kurz auf Piotr Zieliński. Dessen völlig unbedrängter Flankenversuch ist beinahe bezeichnend für den Auftritt des Meisters. Der Ball segelt weit über alle Köpfe hinweg ins Aus.

Es bleibt eine äusserst zähe Angelegenheit. Immer mal wieder deutet Inter an, jetzt unbedingt mehr Nachdruck entwickeln zu wollen. Doch das sind alles nur Strohfeuer. Nichts davon ist nachhaltig.

Damit schöpft Simone Inzaghi sein Wechselkontingent frühzeitig restlos aus.

Monza schafft sich Entlastung, kommt in Person von Milan Đurić nach einer Flanke von Daniel Maldini auch zum Abschluss. Ein Eingreifen von Yann Sommer wird bei diesem Kopfball aber nicht notwendig.

Federico Dimarco sichert links in der Box den Ball, bringt ihn mit einem Gegenspieler im Nacken zur Mitte. Einen Abnehmer im Inter-Trikot findet der linke Flügelmann nicht. Stattdessen greift Stefano Turati ohne Mühe zu.

Beleg der Planlosigkeit ist dieser fast schon verzweifelte Distanzschuss von Kristjan Asllani. Der Linksschuss springt deutlich rechts am Gehäuse von Stefano Turati vorbei.

Hinsichtlich der Spielanteile legt der Meister zu, nistet sich immer ausgiebiger tief in der gegnerischen Hälfte ein. Ohne Ideen hilft das aber nicht weiter.

Gelbe Karte für Denzel Dumfries (Inter)
Zumindest kommt jetzt mal Farbe ins Spiel. Das aber lediglich in Form einer Gelben Karte für den gerade eingewechselten Denzel Dumfries wegen Meckerns. Für den Niederländer ist das die erste Verwarnung in der laufenden Spielzeit.

So bleibt das ein extrem schwaches Spiel. Der Unterhaltungswert geht gegen Null. Andererseits kann es eigentlich nur besser werden. Und wir setzen unsere Hoffnungen in die Spieler, die irgendwann vielleicht doch noch etwas auf die Beine stellen.

Frisches Personal soll es also richten beim Meister. Und Mehdi Taremi sorgt in der Tat auch gleich für eine Abschlusshandlung. Von Torgefahr können wir aber weiterhin nicht sprechen.

Mittlerweile muss das als einfallslos bezeichnet werden, was uns Inter hier vorführt. Die Nerazzurri wirken überhaupt nicht inspiriert, müssen unter diesen Umständen auf eine Einzelleistung oder eine Standardsituation hoffen, wenn das hier noch etwas werden soll.

Dann segelt eine Flanke der Gäste von der rechten Seite in den Sechzehner. Marcus Thuram verlängert per Kopf, der Ball aber springt deutlich am langen Eck vorbei.

Nach dem forschen Beginn von Monza, der allerdings ohne Abschlusshandlung bleibt, versucht Inter nun erst einmal, wieder etwas Ruhe und Kontrolle reinzubekommen.

Was Inter immer wieder in die Quere kommt, sind Ungenauigkeiten. Die Passqualität ist nicht gut genug. Die Quote liegt unter 90 Prozent. Und Monza ist da sogar einen Hauch besser. Die Hausherren gehen den zweiten Durchgang mutig an.

Ohne personelle Veränderungen schicken beide Trainer ihre Mannschaften in den zweiten Spielabschnitt.

Halbzeitfazit:
Noch sind im Stadio Brianteo zwischen der AC Monza und Inter Mailand keine Tore gefallen. Ohne Frage hatten die Gäste mehr vom Spiel. Doch obwohl der Meister über weite Strecken Spielkontrolle ausübte, liess sich nicht von Überlegenheit sprechen. Dafür veranstalteten die Nerazzurri mit dem Ball zu wenig. Lediglich zwei, drei Halbchancen hat es gegeben. Inter kam auch nur auf fünf Torschüsse. Alles lief recht zäh ab. Die Hausherren erwiesen sich als hervorragend eingestellt, standen gut, igelten sich aber nicht nur hinten ein. Doch wenn es mal nach vorn ging, dann fehlte letztlich die Überzeugung. Zwei Torschussversuche wurden gezählt. In der Form waren die Biancorossi um so vieles weiter von einem Torerfolg entfernt.

In den Minuten vor der Pause gestalten die Hausherren das Geschehen wieder offener. Dabei hält man die Balance, entblösst die eigene Deckung nicht zu sehr. Anderseits fehlt so auch die letzte Entschlossenheit, um hier mal etwas zu Ende spielen zu können.

Nach längerer Zeit unternehmen die Gastgeber mal wieder etwas nach vorn, wissen aber einen Freistoss nicht für sich zu nutzen. Kurz darauf startet ein weiterer Angriff. Das aber geht dann nicht zügig genug. Inter kann sich defensiv sortieren. Und so gibt es für Monza erst recht kein Durchkommen.

Seit geraumer Zeit bestimmen die Gäste das Geschehen doch recht eindeutig, belagern immer wieder den Sechzehner. Noch bekommt Monza alles recht gut verteidigt. Dann wird Inter durch Schiedsrichterpfiffe gebremst. Entweder ist da der Ball mal im Aus oder es gibt eine Abseitsposition. So richtig in den Fluss kommt man so nicht.

Die kleine lichte Stelle oben auf dem Kopf von Alessandro Nesta lässt es erahnen, der Weltmeister von 2006 geht straff auf die 50 zu, ist in diesem Jahr 48 Jahre alt geworden. Sein Gegenüber ist übrigens nur gut zwei Wochen jünger.

Nahe dem linken Strafraumeck tritt Federico Dimarco zum Freistoss an. Der Linksfuss ist natürlich auch bei Standards regelmässig gefragt. Um seine Hereingabe bemühen sich auf Höhe des zweiten Pfostens Benjamin Pavard und Marcus Thuram. Die beiden ehemaligen Bundesligaspieler behindern sich da aber eher gegenseitig, weshalb nicht viel dabei herauskommt.

Simone Inzaghi schaut auch nicht gerade begeistert drein. Beim Meistertrainer arbeitet es im Kopf. Der Mann überlegt, wie Monza am Besten zu knacken ist. Zwischendurch bricht es auch immer mal aus ihm heraus.

Ganz zufrieden scheint Alessandro Nesta auch nicht zu sein. Worauf sich sein Unmut aktuell bezieht, ist allerdings nicht ganz klar. In jedem Fall gibt es eine Ecke für Inter. Diese bringt im Anschluss allerdings nichts ein.

Ohne Frage macht das Monza von der Anlage her gut. In Richtung Tor tut sich allerdings wenig. Der Schuss von Daniel Maldini aus der Anfangsphase war das bislang einzig Nennenswerte. Das ist dann doch etwas wenig. So lange es 0:0 steht, mag das aber sicherlich passen.

Abermals bringt Federico Dimarco von links eine gute Flanke an. Zwar springt Lautaro Martínez an der Hereingabe vorbei, doch hinter ihm ist Davide Frattesi zur Stelle, nimmt den Ball volley mit dem rechten Fuss und verfehlt aus etwa zehn Metern das Tor.

Alessandro Nesta bedeutet seinen Spielern immer wieder, dass sie nicht zu tief stehen sollen. Im Grossen und Ganzen beherzigen die Biancorossi diese Anweisungen - auch wenn Inter gerade mal wieder viel Ballbesitz hat.

Inter bekommt in diesem lombardischen Duell eine richtige Aufgabe. Leichtes Spiel hat der Meister mitnichten. Wenn die Nerazzurri hier etwas mitnehmen wollen, werden sie hart dafür arbeiten müssen.

Monza steht gut, kann sich soeben auch mal spielerisch sehr gut von hinten heraus lösen. Da sind spieltechnische Fertigkeiten zu erkennen. Der Angriff führt bis ran an den gegnerischen Sechzehner. Nur die Abschlusshandlung fehlt am Ende.

Gerade holen sich die Hausherren einiges an Spielanteilen zurück. Freilich entwickelt man dabei keinen Vortrieb, stattdessen geht es eher mal hinten herum. So aber gleicht man in Sachen Ballbesitz in diesem Moment aus.

Jetzt kümmert sich Henrikh Mkhitaryan um die erste Ecke dieser Partie, bringt die für Inter von der rechten Seite herein. In einem Pulk von Spielern kommt Lautaro Martínez zum Kopfball und setzt den knapp rechts neben den Kasten von Stefano Turati.

Wenig überraschend ist, dass Inter hier die über die grösseren Spielanteile verfügt. Das musste erwartet werden. Noch fangen die Nerazzurri damit zu wenig an. Aber schliesslich bleibt noch genügend Zeit.

Bislang halten die Gastgeber dem Meister auch recht gut stand. Das ist ein sehr ordentlicher Auftritt der Männer von Alessandro Nesta, seinerseits Weltmeister von 2006.

Die Fans im Stadio Brianteo machen mächtig Alarm und erweisen sich als äusserst sangesfreudig. Da werden nahezu permanent Schlachtgesänge geschmettert.

Und schon ist Inter wieder am Zug. Federico Dimarco marschiert auf dem linken Flügel, setzt zur Flanke an. Im Sechzehner kommt Lautaro Martínez zum Kopfball und platziert den über die Kiste.

Auf der Gegenseite hat Daniel Maldini den Kompass neu eingenordet. Und der Sohn von Milan-Legende Paolo bringt vor den Augen seines Vaters seinen Distanzschuss mit dem rechten Fuss sogar aufs Tor. Yann Sommer fängt den Aufsetzer sicher.

Daniel Maldini versucht, die Sache hinten herum zu lösen. Der ehemalige Milan-Spieler passt dann auch noch quer durch den eigenen Sechzehner. Inters Federico Dimarco gelangt dazwischen und bringt den ersten Torschuss der Partie an. Der aber verfehlt das Ziel.

Inzwischen versucht auch Monza, etwas auf die Beine zu stellen. Die Biancorossi kommen gleichermassen nicht durch. Die Strafräume bleiben nach wie vor beiderseits völlig verwaist.

Inter bemüht sich gleich um Spielkontrolle, führt den Ball ausgiebig in den eigenen Reihen. Doch sofern man mal etwas zielgerichteter nach vorn kommen möchte, stören Ungenauigkeiten.

Erst zum siebten Mal treffen beide Klubs in einem Pflichtspiel aufeinander – auch weil Monza 2022 erstmals in die Serie A aufstieg. Gleich in der ersten Saison der Erstklassigkeit holte man daheim gegen Inter einen Punkt (2:2) und während der Rückrunde in San Siro sogar einen 1:0-Sieg. In der vergangenen Spielzeit jedoch rückten die Mailänder die Kräfteverhältnisse wieder zurecht, gewannen beide Begegnungen – die in Monza mit 5:1. Dazu siegten die Nerazzurri Anfang der 1990er Jahr in zwei Pokalspielen.

Monza ist noch sieglos. Ihre zwei Punkte ergatterten die Biancorossi in der Fremde, bei den Gastspielen in Empoli (0:0) und Florenz (2:2). In der letztgenannten Partie war man dem Sieg ganz nahe, ehe Robin Gosens der Fiorentina in der sechsten Minute der Nachspielzeit einen Zähler rettete. Auch im Pokal spielte man gegen den FC Südtirol unentschieden (0:0), hatte dann aber im Elfmeterschiessen das bessere Ende (9:8). Das Heimspiel gegen den FC Genua ging 0:1 verloren. Saisonübergreifend sind die Lombarden zwölf Ligapartien ohne Dreier (sieben Niederlagen). Den letzten vollen Erfolg feierte man Mitte März zu Hause gegen Cagliari (1:0).

Mit Blick auf die aktuelle Tabelle hat hier der Viertletzte den Vierten zu Gast. Inter ist noch ungeschlagen, hatte zwar zum Saisonauftakt in Genua etwas Mühe (2:2), schlug dann aber zu Hause Lecce (2:0) und Atalanta (4:0). Somit ist der Meister saisonübergreifend sechs Pflichtspiele unbezwungen (drei Siege). Die letzte Niederlage steckten die Nerazzurri Anfang Mai beim jetzigen Zweitligisten Sassuolo ein (0:1). Vor dem Champions-League-Auftakt am Mittwoch bei Manchester City wollen die Lombarden ihre gut Frühform unter Beweis stellen.

Im Vergleich zum 2:2 im letzten Punktspiel vor zwei Wochen in Florenz sieht Alessandro Nesta keinerlei Veranlassung, an Monzas Startelf irgendetwas zu verändern. Aufseiten der Gäste gibt es nach dem 4:0-Heimerfolg vor der Länderspielpause gegen Atalanta vier Wechsel. Francesco Acerbi, Alessandro Bastoni Hakan Çalhanoğlu und Nicolò Barella finden sich auf Inters Bank wieder. Dafür beordert Simone Inzaghi heute Stefan de Vrij, Davide Frattesi, Kristjan Asllani und Carlos Augusto von Beginn an auf den Platz.