Fazit
Auch heute kommt Juventus aus Turin mit seiner Zermürbungstaktik zum Erfolg und schlägt den FC Internazionale im Heimspiel mit 2:0. Das Spiel war im ersten Durchgang offener als von vielen erwartet, nahm jedoch im zweiten Abschnitt die Wendung, die man von Juventus seit Jahren gewohnt ist. Allegris Team ist einfach unheimlich geduldig und kann ein Spiel auch ohne echte Torchancen gewinnen, denn meist reichen 1-2 Situationen schon aus, um auch dank der bombensicheren Abwehr die Punkte einzufahren. Inter war im zweiten Durchgang zu mutlos und kam erst nach vielen Wechseln in den Schlussminuten zu Tormöglichkeiten, aber auch Buffon gehört trotz seines Alters noch zu den besten seiner Zunft und hielt auch heute wieder die Null, übrigens heute zum achten Mal in Folge. Juve behauptet somit also seine Spitzenposition, während Wintermeister Inter am Ende der Spielzeit wohl froh sein kann, wenn es irgendwie mit Ach und Krach in die Europa League kommt.

In der Schlussphase kommt Inter vor allem über den belebenden Ljajić nochmal vor den Kasten. Vielleicht hätte Mancini ihn heute von Beginn an bringen müssen, die personell sehr defensive Ausrichtung des Coaches zu Beginn könnte man ihm heute vorwerfen.

Und nochmal Inter! Wieder ist es der auffällige Ljajić, der die Kugel fein am Strafraum für Éder durchsteckt, dessen Abschluss flach in die rechte Ecke fantastisch von Buffon herausgefischt wird, stark gehalten!

Adem Ljajić drischt einen Ball aus 30 Metern als Aufsetzer auf den Kasten und stellt Buffon damit vor Probleme. Der Oldie im Kasten kann die Kugel nur abklatschen lassen und hat dann glück, dass Miranda zu voreilig agiert und dem besser postierten Perišić das Ding quasi vom Fuss nimmt. Der Schuss des Brasilianers ist kein Prblem für Buffon, der Kroate stand da viel besser!

Da ist der angesprochene Éder, obwohl es nun vielleicht schon etwas zu spät ist für die Gäste.

Tooor für Juventus, 2:0 durch Morata
Der Spanier verwandelt sicher und souverän rechts oben in der Ecke, keine Chance für Handanovič im Inter-Kasten.

Dybala war heute wesentlich unauffälliger als gewohnt, ist jedoch auch angesichts seines Alters keine Überraschung, auch er kann sich mal einen schwachen Tag gönnen.

Strafstoss für Juventus! Morata und Miranda gehen beide beherzt im Sechzehner zum Ball, allerdings trifft der Brasilianer den Eingewechselten leicht am Bein, sodass der Elfmeter in Ordnung geht, obwohl die Entscheidung etwas hart ist.

Diese Partie scheint ein einziges Ergebnishalten zu sein, beide Mannschaften kommen überhaupt nicht mehr in der Gefahrenzone des Gegners. Juve muss nicht, Inter scheint nicht zu können oder auch nicht zu wollen.

Perišić ordnet sich gleich auf der linken Seite ein, aber bei Inter scheint es heute und in der gesamten Saison vor allem an der Kreativität aus der Zentrale zu mangeln, Eder wäre da vielleicht eine Option gewesen.

Endlich konnte sich Inter mal in der gegnerischen Hälfte festspielen, sorgt ein einfacher Ballverlust für den Konter, der über Pogba und Dybala läuft, doch am Ende ist Murillo dazwischen.

Es scheint fast so, als wäre Inter mit dieser knappen Niederlage einverstanden. Klar, es ist schwierig in Turin ein Powerplay zu entwickeln, aber etwas mehr Gegenwehr dürften sich die Interisti dann doch wünschen.

Das Spiel erlahmt mehr und mehr, denn Inter findet trotz der Hereinnahme von Ljajić kein Mittel für die Offensive gegen die beste Abwehr der Liga, und auch Juventus scheint mindestens einen Gang zurückzuschalten angesichts der nächsten Wochen.

Dennoch: Juventus scheint der Erhöhung der Führung näher als Inter dem Ausgleich. Die Nerazzurri verlassen sich nach wie vor noch mehr auf Kontergelegenheiten als auf eigene Kombinationen nach vorne, so wird's schwer.

Endlich kommt mal wieder Inter an den Juve-Sechzehner! Felipe Melo findet mit einem guten Seitenwechsel von rechts Alex Telles auf der linken Seite. Der Brasilianer dringt in den Strafraum ein und zieht mit der linken Klebe ab, wird aber durch den aufmerksamen Lichtsteiner leicht abgelenkt, sodass das Ding nur ans Aussennetz fliegt.

Gelbe Karte für Sami Khedira (Juventus)

Gelbe Karte für Juan Jesus (Inter)

Die Alte Dame macht das jetzt natürlich sehr souverän. Der Ball läuft in den eigenen Reihen, die Zuspiele sind präzise und die Laufwege einstudiert und abwechslungsreich, so kennt man das Spiel des Rekordmeisters.

Inter scheint durch das Tor aus dem Konzept gebracht worden zu sein, die Ballbesitzpassagen aus der ersten Hälfte sehen wir aktuell nur noch von den Gastgebern.

Wieder Juventus! Von links flanke Alex Sandro in die Mitte, sodass sich die Pille in der Mitte wieder auf Fusshöhe senkt. Dort steht Dybala, doch der Argentinier mit polnischen Wurzeln kommt nicht richtig an die Kugel und schiebt den Ball rechts vorbei.

Tooor für Juventus, 1:0 durch Leonardo Bonucci
Dicker Klops von D'Ambrosio! Bei einem Freistoss von der rechten Seite fliegt die Kugel eigentlich ungefährlich an den zweiten Pfosten, wo kein Juve-Mann steht. Der Rechtsverteidiger macht das Ding jedoch erst gefährlich, indem er den Ball wieder zum anderen Pfosten hin köpft. Dort lauert Bonucci und versenkt das Leder per Volleyschuss im langen Eck. Aber sowas darf nicht passieren, völlig verunglückt von D'Ambrosio!

Der Ball rollt wieder am Alpenrand, keine weiteren Wechsel zunächst auf beiden Seiten.

Halbzeitfazit
Inter Mailand weist den Tabellenführer in die Schranken und kann sich zur Pause ein 0:0 im Juventus Stadium erkämpfen - und das nicht einmal unverdient.Juventus startete schwungvoll und hatte gleich zu Beginn mehrere Torchancen, konnte diese aber nicht nutzen und fiel in der Folge immer mehr dem Matchplan Roberto Mancinis zum Opfer. Die Nerazzurri stellten sich nicht nur kompakt hinten rein, sondern initiierten auch immer wieder eigene Angriffsaktionen mithilfe langer Bälle in des Gegners Hälfte. Juve weiss noch nicht so recht, wie es auf dieses Spiel reagieren soll und wird sich für den zweiten Durchgang etwas einfallen lassen müssen, um die Tabellenführung mit drei Punkten sicher zu verteidigen.

Gute Freistossvariante von Juventus! Dybala chippt einen Freistoss aus dreissig Metern hoch und weit in den Sechzehner auf Pogba, der direkt flach in Mitte zu Khedira weiterleitet, doch der Weltmeister wird kurz vorm Einschieben ins Netz von Murillo gestört, wichtig!

Gelbe Karte für Hernanes (Juventus)

Wieder Inter! Telles bringt einen Freistoss von rechts als Bananenflanke in die Mitte, wo Murillo am höchsten steigt, seinen Kopfstoss allerdings direkt in die Mitte in Buffons Arme befördert, da wäre mehr drin gewesen.

Gelbe Karte für Stephan Lichtsteiner (Juventus)

Die Nerazzurri merken, dass Juventus seine Probleme im Spielaufbau hat und geht nun immer früher drauf. Kondogbia und Medel erkämpfen sich die Pille im Verbund von Khedria, der anschliessende Abschluss der Franzosen wird jedoch von Barzagli geblockt.

Für Chiellini scheint dieses Spiel wohl etwas zu früh gekommen zu sein, er hält nicht länger als etwas über eine halbe Stunde durch. Für ihn kommt der junge Rugani, der seinen Vertrag kürzlich erst bis 2021 verlängert hatte.

Die Alte Dame hat ihre Probleme, allerdings haben sie mittlerweile so viel Erfahrung mit solchen Situationen gesammelt, dass sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Oft schon haben sie in der Schlussphase das entscheidende Tor erzielt.

Icardi verpasst! Nach einem guten hohen Zuspiel von Palacio von Halbrechts kommt Icardi fast am Fünfmeterraum an die Kugel, jeodch kann der Argentinier das Leder nicht kontrollieren, sodass Buffon herauslaufen und aufnehmen kann. Wenn er den direkt genommen hätte...

Juventus hat mit der neuen Spielweise Inters seine Probleme und kommt kaum noch gefährlich durch, das könnte ein hartes Stück Arbeit für den Tabellenführer werden, sollte Inter das Spiel so durchbringen können.

...D'Ambrosio zieht den Standard auf den zweiten Pfosten, aber Alex Sandro ist vor Icardi am Ball und kann für seine Farben klären.

Palacio zieht einen Freistoss auf der rechten Seite, das könnte eine gute Möglichkeit werden für den FC Internazionale...

Inter wird allmählich ballsicherer und lässt ein Spielsystem erkennen, von der überforderten Elf der ersten Minuten ist inzwischen kaum noch was zu sehen, das ist gut für die Spielspannung!

Flanke von rechts, Mandžukić mit dem Kopf, aber Handanovič hat keine Probleme mit dem Aufsetzer. Die grösste Hürde dürfte für Juve heute Inters Keeper werden, der sicherlich zu den besten der Liga gehört und schon viele Punkte für die Mailänder rettete.

Die Gäste können nun etwas Ruhe ins Spiel bringen und initiieren auch selbst ein paar Angriffe. Ein Querschläger landet bei D'Ambrosio, dessen Abschluss jedoch kurz vor Buffon geblockt wird.

Die Nerazzurri haben die erwarteten Probleme gegen forsch nach vorne preschende Gastgeber. Im Hinspiel konnte Inter daheim ein 0:0 herausholen und war dabei noch nicht einmal die unterlegene Mannschaft - von dieser Form scheint Inter derzeit aber weit entfernt.

Nächste Möglichkeit für Juventus! Lichtsteiner gibt die Kugel hoch und weit von der rechten Seite an den zweiten Pfosten. Murillo muss das Ding eigentlich klären, spielt sie aber technisch schwach direkt vor die Füsse von Mandžukić, der allerdings zu hastig aus sieben Metern über die Latte verzieht!

Wieder kommt Juve über die linke Seite durch und findet Dybala in der Mitte, doch im letzten Moment kann Miranda klären. Das Heimteam gibt hier gleich von Beginn an Gas!

Latte! Gleich mit dem ersten Schuss Juves wackelt das Gebälk! Hernanes fasst sich aus gut 20 Metern ein Herz und zieht mit seiner linken Klebe gegen seine Ex-Kollegen in den rechten Winkel, doch Handanovič ist noch mit den Fingerspitzen dran und lenkt die Pille an die Latte, Glück für Inter!

Inter ist wie erwähnt nominell ziemlich defensiv eingestellt, könnte allerdings durch seine offensivfreudigen Aussenvertedigern schnell in ein 3-5-2 umswitchen und Druck nach vorne zu machen, wir werden sehen wie Inter die Formation umsetzt.

Los geht's in Turin! Juve wie gewohnt in Heimfarben und weissen Hosen, Inter in seinen Lieblingsfarben mit dunkler Hose, so wollen wir das sehen!

Aufseiten der Modestädter sehen wir mehr Veränderung: "Mister" Mancini setzt in Turin vor allem auf eine kompakte Defensive und versucht es mit einer Fünferkette bestehend aus den drei Innenverteidigern Juan Jesus, Murillo und Miranda, links soll Ales Telles absichern, rechts D'Ambrosio. Auch das zentrale Mittelfeld ist vor allem mit Medel und Felipe Melo in erster Linie aggressiv auf Zerstörung angelegt, Kondogbia könnte als einziger im Ansatz Impulse nach vorne zu den beiden Spitzen Palacio und Icardi geben. Mancini will sein Team also klar hinten rein stellen.

Trotz des anstrengenden Champions-League-Spiels unter der Woche gegen die Bayern lässt Juve-Coach Allegri keine Rotation walten. Lediglich der gealterte Evra bekommt im Vergleich zum Dienstag eine Pause und wird links hinten durch den frischen Alex Sandro ersetzt. Ansonsten sehen wir wieder Khedira und Hernanes im zentralen Mittelfeld, Pogba über links kommend und vorne Dybala und Mandžukić. Hinten hat Chiellini seine Verletzung auskuriert und kann mit Barzagli und Bonicci wieder die gewohnte Dreierkette bilden.

Juventus hat sich in den letzten Wochen als Maschine präsentiert, die jeden Gegner gnadenlos aus dem Weg räumte und klar auf dem Weg in Richtung Meisterschaft schien. Das hat sich allerdings gerade in den letzten Wochen geändert, vor allem durch die nun wieder einsetzende Champions League. Dem 0:0 bei aufsteiger ologna folgte das heisst ersehnte CL-Achtelfinale gegen die Bayern, in dem ein 0:2 eindrucksvoll ausgeglichen werden konnte. Dieses Spiel kostete den Bianconeri jedoch unheimlich viel Kraft, und das könnte die Chance für Inter werden.

In dieser Saison schien es lange Zeit anders herum zu laufen. Die Alte Dame legte einen verkorksten Start in die Spielzeit aufs Parkett, während Inter sich als Wintermeister eindrucksvoll zurückmeldete und scheinbar um den Scudetto mitspielte. Nach einer Negativserie Anfang dieses Jahres ist das aber auch schon wieder Geschichte, die Nerazzurri müssen um die internationalen Plätze kämpfen und bräuchten einen Achtungserfolg beim Rekordmeister ziemlich dringend, dann auch Erzrivale Milan drängt bereits von hinten mit erstaunlicher Formstärke.

Derby d'Italia - dieser klangvolle Name rührt aus Zeiten, in denen diese beiden Teams die stärksten Vereine des Landes waren und am ganzen Stiefel ihre Fans stellten. Dabei hatte Juve schon immer Vorteile gegenüber dem Aussenseiter aus der Lombardei. Und eben so ist das auch heute noch, nur gehört Inter seit der Meisterstrecke bis 2010 nicht mehr zur absoluten Spitzenkraft in Italien gehört, während Juve seit Jahren die einzige auch international ernst zu nehmende Macht des Stiefels darstellt.