Fazit
Der FC Inter gibt sich keine Blösse und fegt Aufsteiger Frosinone Calcio mit einem klaren 4:0 aus dem San Siro. Der neue Tabellenführer der Serie A zeigte von Beginn an eine ausgeschlafene Leistung und setzt die Canarini unter Druck. Auch durch gelegentliche Konter der Gäste liessen sich die Nerazzurri nicht aus der Ruhe bringen und verwandelten in schöner Regelmässigkeit ihre Chancen. Am Ende fiel der Sieg vielleicht etwas zu hoch aus, aber das wird den Minimalisten aus Mailand sicherlich auch mal recht sein. Inter ist dank der Patzer der Konkurrenz nun alleiniger Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung auf Napoli, das Inter am übernächsten Montag (!) zum absoluten Spitzenspiel in Italien empfangen wird!

Tooor für Inter, 4:0 durch Marcelo Brozović
Nun wird's überdeutlich! Frosinone zeigt kaum noch Gegenwehr beim Vorstoss des eben eingewechselten Kroaten, der Leali von rechts mit einen präzisen Schuss in die lange Ecke überwindet und den Schlusspunkt setzt.

Drei Minuten gibt es oben drauf, aber viel Power scheint es bei beiden Teams heute nicht mehr zu geben - das war eine klare Sache heute.

Tooor für Inter, 3:0 durch Jeison Murillo
Der Innenverteidiger macht den Deckel drauf! Der Kolumbianer rückt über rechts auf, wird vom eben eingewechselten Perisic angespielt und kommt nach einem weiteren Doppelpass mit Jovetic acht Meter vor dem Kasten zum Abschluss und lässt sich diese Gelegenheit für sein erstes Tor im Inter-Dress nicht entgehen!

Bei einem Konter kommt der heute etwas untergehende Jovetic über rechts nochmal zu einem Abschluss, doch Leali beweist seine Klasse trotz junger Jahre und pariert auch diesen Ball sicher.

Inter lässt die Gäste nun weitestgehend das Spiel machen und reagiert nur noch auf die halbherzigen Angriffe der Canarini. Chancen kommen dabei aber nicht heraus.

Mit Robert Gucher kommt übrigens ein Österreicher auf das Spielfeld, der letzte Saison noch Stammspieler im Aufstiegsteam war, inzwischen allerdings um seinen Platz im defensiven Mittelfeld kämpfen muss.

Positionsgetreuer Doppelwechsel bei den Gästen, die einsehen, dass ein grosses Risiko angesichts der Sicherheit Inters jetzt kaum noch Sinn ergibt.

Insbesondere Ljajic ist heute sehr bemüht aufseiten der Gastgeber, scheint aber mit seinen Abschlüssen heute Pech zu haben - entweder landen sie weit über den Kasten oder werden vom Gegner noch vor dem Tormann abgewehrt.

Allmählich scheint den Canarini die Luft auszugehen, es ist nun viel Standfussball auf beiden Seiten zu sehen. Das Spiel ist entschieden und wartet wohl nur noch auf Zufallstreffer.

Fast das 3:0! Ljajic spielt bei einem Konter stark Icardi frei, der allerdings Probleme mit der Ballbehandlung hat und noch gerade so auf Biabiany weiterleiten kann, dessen Schuss von Frosinone erst kurz vor der Torlinie abgewehrt werden kann.

Inter lässt es jetzt deutlich ruhiger angehen - in den nächsten Wochen warten schliesslich noch einige wichtige Spiele im Kampf um die Meisterschaft. Ja, um die Meisterschaft, denn Inter muss nach einem Drittel der Saison schon ernsthaft als ein Kandidat um den Scudetto gelten.

Gelbe Karte für Luca Paganini (Frosinone Calcio)

Ex-Kapitän Ranocchia soll in der letzten halben Stunde dabei helfen, nichts anbrennen zu lassen und die nun eroberte Tabellenführung über die Zeit zu bringen.

Sehen wir heute vielleicht gar noch ein Schützenfest? Inter hat in dieser Saison übrigens noch kein einziges Mal mit mehr als einem Tor Unterschied gewonnen. Vielleicht platzt heute der Knoten.

Das dürfte angesichts der Kräfteverhältnisse bereits die Entscheidung für den FC Internazionale sein, der sich wohl kaum noch von den harmlosen Gästen einigeln lassen wird.

Tooor für Inter, 2:0 durch Mauro Icardi
Fein herusgespielter Treffer! Mit einem doppelten Doppelpass spielen Ljajic und Icardi die Abwehr der Gäste mit Leichtigkeit aus, bevor der Serbe final am Fünfer auf den Kapitän zurücklegt, der so mühelos sein viertes Saisontor erzielt.

Die Gäste versuchen sich nun etwas am Powerplay, aber die Abschlüsse der Laziali, der Männer aus Latium, lassen dann doch zu wünschen übrig und rollen eher auf Handanovic zu.

Aiaiai! Icardi steht ungewohnterweise am eigenen Strafraum im Mittelpunkt, als er bei einer Ecke gegen Inter über den Ball tritt und damit das Ding erst richtig gefährlich macht. Die unberechenbare Kugel kann aber dann doch irgendwie im Kollektiv entschärft werden.

Gleich zu Beginn des Abschnitts startet Biabiany ein beeindruckendes Solo über 90 Meter, das der Franzose erst im Strafraum beendet. Beim Abschluss fehlt ihm allerdings die Kraft, sodass der Ball klar über das Gehäuse segelt.

Der Ball rollt wieder in Norditalien - beide Mannschasften verzichten auf Pausenwechsel.

Halbzeitfazit
Ziemlich ungefährdet schaukelt Inter eine 1:0-Führung gegen Aufsteiger Frosinone in die Kabine. Die Gastgeber sind hier selbstverständlich das aktivere Team und drängen die Gäste hier grösstenteils in deren Hälfte, ohne allerdings die ganz grosse Gefahr heraufzubeschwören - meist sind es Fernschüsse, die Keeper Leali prüfen sollen, und so ist auch das bisher einzige Tor des Abends gefallen. Die Canarini werden es schwer haben gegen defensivstarke Lombarden - auszuschliessen ist bei einem Konter oder einem Standard allerdings auch in Italien nichts.

Hui! Ljajic weiss heute mit seinen Fernschüssen am meisten zu gefallen bei den Narazzurri, die nach wie vor nur durch eben jene Versuche gefährlich werden. Diesmal bolzt der Serbe aus 30 Metern und steift damit fast noch die Querlatte, guter Versuch.

Die Canarini werden nun ein wenig mutiger und versuchen ihre Spielausrichtung mehr nach vorne zu verschieben, aber das hört sich einfacher an als es ist. Inter hat die beste Defensive der Liga, hier haben sich auch schon Juve und Roma die Zähne torlos ausgebissen.

Gelbe Karte für Danilo Soddimo (Frosinone Calcio)

Mit ihrem Tor in den 29. Minute geht Inter zum ersten Mal in dieser Spielzeit bereits in den ersten 30 Minuten des Spiels in Führung. Angesichts der daraus resultierenden Tabellenführung eine erstaunliche Statistik.

Biabiany scheint durch das tor aufzudrehen und startet einen starken Flankenlauf auf seiner rechten Seite. Auch die Flanke ist gut und gefühlvoll, aber Leali kann gerade noch vor dem lauernden Ljajic klären!

Dieses Tor wollte Frosinone so lange es geht vermeiden, muss aber nun bereits nach einer halben Stunde mehr Risiko gehen und wird Inter dadurch mehr Räume eröffnen. Das Tor wird hier für mehr Schwung sorgen.

Tooor für Inter, 1:0 durch Jonathan Biabiany
Die verdiente Führung für Inter! Ljajic kann sich im Zentral stark behaupten und bekommt einen strammen Schuss aus der zweiten Reihe auf den Kasten, den Leali nur nach rechts abwehren kann, wo der Franzose goldrichtig steht und unter die Latte abstauben kann.

Endlich eine gute Möglichkeit! Felipe Melo findet Rechtsaussen Biabiany, der halbhoch in die Mitte flankt und dort fast Icardi findet. Der Argentinier verpasst, aber die Kugel wird durch einen Spieler der Gäste gefährlich, denn der abgefälschte Ball fliegt nur knapp am rechten Pfosten vorbei!

Gelbe Karte für Miranda (Inter)

Bereits früh schickt Mancini seine Akteure zum Warmmachen - zurecht, denn den Gastgebern fällt gegen den Defensivblock des Aufsteigers noch kein Mittel ein. Und das, obwohl ganze fünf Offensivspieler auf dem Rasen stehen beim 18-maligen Meister.

Eine erste gute Freistossmöglichkeit für Frosinone landet von links kommen erneut bei Keeper Handanovic. Bei hohen Bällen ist der Slowene eigentlich kaum zu überwinden, dafür ist er in der Strafraumbeherrschung einfach zu präsent.

Die Gäste setzen aber auch immer wieder leichte Stiche durch schnelle Konter. Diesmal wird Ciofani im Sechzehner hoch angespielt, doch sein Seitfallzieher gelingt technisch nicht und die Kugel springt ins Aus.

Erneut ist es ein Fernschuss, diemal von Jovetic, der für Inter herhalten muss. Leali hält den Flachschuss den Montenegriners fest - allerdings ist jetzt schon zu sehen, dass die Gastgeber nur schwerlich in den Sechzehner kommen und es heute mit Abschlüssen aus der zweiten Reihe versuchen müssen - Frosinone steht erwartet tief.

Nach einen feinen Kombination ausgehend von der rechten Seite leitet Biabiany die Kugel in die Mitte zu Kondogbia weiter, dessen Fernschuss jedoch in den Wolken landet.

Gelbe Karte für Modibo Diakité (Frosinone Calcio)
Der Senegalese kommt an der Mittellinie gegen Icardi zu spät und verhindert so einen Konter - klare Gelbe Karte.

Kurz darauf nimmt Soddimo die Kugel nach einen langem Ball direkt aus der Luft und prüft Handanovic damit schon ernsthaft, aber der Slowene reagiert stark und lenkt den Ball mit links über die Querlatte. Die Canarini verstecken sich nicht!

Forsinone kommt erstmals mal ernsthaft über die Mittellinie und wird gleich durch einen Fernschuss von Castillo gefährlich, aber Handanovic nimmt die Kugel sicher aus der Luft auf.

Erste gute Hereingabe von Ljajic von der linken Seite, dich Leali - eine Juve-Leihgabe, die womöglich bald Gigi Buffon im Juve-Tor ersetzen soll - kommt gut aus dem Gehäuse und boxt das Ding vor Icardi weg.

Inter versucht gleich Druck aus den krassen Aussenseiter auszuüben und holt früh eine Ecke heraus, die Kondogbia allerdings im Rückraum knapp verpasst.

Los geht's in San Siro, Inter wie gewohnt und Blau-Schwarz, die Canarini, die Kanarienvögel, müssen heute auf ihren weissen Auswärtsdress zurückgreifen.

Auch hier wird die französische Nationalhymne vor dem Anpfiff gespielt, gleich kann es dann losgehen unter der Leitung von Marco Guida!

Frosinone setzt meist auf eine kompakte Defensive um den starken Ex-Juniorennationalkeeper Leali und das Innenverteidiger-Duo Blanchard und Diakité. Vorne soll Ciofani für die Tore sorgen und der flinke Chilene Castillo eben jene vorbereiten - so wirklich klappen will das allerdings bei 11 Toren in 12 Spielen noch nicht.

Inter trägt der Länderspielwoche Rechnung und versucht heute den ein oder anderen Spieler zu schonen. Medel, Guarín, Perisic und Brozovic waren mit ihren Nationalteams unterwegs und sitzen erstmal draussen. Dennoch spielen zumeist auch die Akteure, die es in den letzten Wochen schon gerichtet haben - lediglich Nagamoto und Biabiany erhalten heute seit längerem wieder eine Chance von Anfang an und können sich heute beweisen.

Während Juve allerdings ohnehin schon schlecht in die Spielzeit gestartet ist, kann Inter bislang nicht von sich behaupten, anfällig für Patzer zu sein. Im Gegenteil, die Nerazzurri spielen ihre Gegner selten an die Wand, sorgen allerdings mit diszipliniertem und effektivem Spiel meist für die nötigen Ergebnisse. Bereits sechs mal in dieser Saison rang man den Gegner mit 1:0 nieder - zuletzt sogar drei Mal in Folge. Coach Roberto Mancini brauchte es auf den Punkt: "Wir werden Frosinone schlagen." - trotzdem werden die Fans heute aber wohl mehr als ein knappes 1:0 erwarten dürfen.

Dennoch ist Vorsicht geboten bei den Nerazzurri, die sich in den letzten Jahren schon oft gegen kleinere Team zu sicher fühlten und überraschenderweise baden gingen. Dies passierte in dieser Saison übrigens auch schon zwei anderen vermeintlich Grossen gegen Frosinone: Sowohl Sampdoria als auch Meister Juventus konnten nicht gegen den Aufsteiger aus dem südlichen Latium gewinnen. Juve kam sogar daheim nicht über ein Remis gegen die Blau-Gelben hinaus - zugegebenermassen ziemlich unglücklich, denn Juve hatte Chancen für drei Spiele.

Durch diese Ergebnisse konnte sich Napoli vorerst auf den ersten Rang schieben, doch heute Abend könnte Inter mit einem Sieg die Kampanier wieder überholen und gar mit zwei Punkten Vorsprung den Platz an der Sonne erobern. Kein Problem, dürfte man meinen, schliesslich kommt mit Frosinone ein Liganeuling, der auch direkt wieder auf einem Abstiegsrang liegt und seine drei Siege allesamt zu Hause feiern konnte.

Die unheimliche Länderspielwoche ist vorbei und auch in Italien versucht man nun wieder einigermassen zur Normalität zurückzukehren, um den Terror zu überwinden. Dabei könnte sich vor allem Inter als Profiteur des ersten Spieltags nach den Anschlägen von Paris herausstellen, denn bereits drei der ersten fünf Mannschaften in Italien haben an diesem Wochenende Federn lassen müssen. Neben Sassuolo auf Rang fünf waren dies vor allem die beiden Meisterschaftskandidaten aus Florenz und Rom, die gegen eher kleine Teams nicht über Unentschieden hinaus kamen.