Fazit:
St. Pauli erkämpft sich einen verdienten 1:0-Sieg über RB Leipzig! Dem Himmelmann sei Dank - so sollte das Fazit der Kiezkicker nach der Partie laufen. Mit einem sehr souveränen Auftritt und zwei Glanztaten in der Schlussphase rettete der Schlussmann den Dreier der Hamburger. Das goldene Tor erzielte Thy kurz vor der Pause, danach überzeugte Pauli mit einer sehr starken Leistung. Leipzig biss sich die Zähne aus und muss sich vor allem in der Offensive Gedanken machen, zahlreiche Grosschancen wurden von Selke und Co. versemmelt. Die Bullen rutschen auf Rang fünf ab, während St. Pauli Verfolger Nummer eins von Spitzenreiter Bochum ist. RB reist nun zu Union Berlin, während Pauli zum FSV Frankfurt muss. Bis dann!

Himmelmann sichert die Führung! Sekunden vor dem Ende fackelt Kalmár einen Flachschuss aus 20 Metern auf das Gehäuse, wo Himmelmann die Kugel sehr spät sieht und mit einem ganz schnellen Reflex nach unten taucht. Danach ist Schluss, St. Pauli gewinnt tatsächlich in Leipzig!

Da hatte Alushi den Deckel für den Sieg-Topf auf dem Fuss! Per Doppelpass mit Choi steht der kosovarische Nationalspieler völlig blank, verzieht aber kläglich aus sieben Metern Entfernung.

An der Eckfahne bittet Alushi zum Tänzchen und rettet so wichtige Sekunden. Orban reicht es nun und packt den Tritt aus, aber Dankert gibt Einwurf für die Bullen. Dieser endet aber mit einer schlechten Ballannahme bei Bruno, im Anschluss verursacht Ilsanker recht unbedrängt eine Ecke. So geht das nicht!

Fünf lange Minuten lässt Dankert nachspielen, hauptsächlich wegen der Bahandlungspausen.

Für die Nachspielzeit setzt Lienen auf die Mauertaktik und stellt mit Deichmann einen dritten Innenverteidiger hinten rein.

Jetzt fällt Leipzig absolut nichts mehr ein, Orban schickt einen Fernschuss in die dritte Reihe. Mit dieser Brechstange geht nicht viel.

Himmelmann kratzt Kaisers Freistoss aus dem Winkel! Kaiser macht es direkt und zirkelt die Kugel genau auf den rechten Knick, doch Himmelmann hebt ab und bekommt mit einer tollen Flugeinlage noch eine Hand dran. Unfassbare Parade vom FCSP-Schlussmann!

Im absoluten Getümmel behauptet sich Kalmár und holt einen Freistoss vom linken Strafraumeck vor. Fast alle Spieler versammeln sich jetzt im Strafraum der Paulianer...

Beide Trainer wechseln nochmal, Rangnick schickt für Verteidiger Jung Quaschner in die Spitze. Auf der anderen Seite soll Verhoek vor allem bei Kontern das Leder behaupten, für den Niederländer verlässt Maier den Rasen.

Bei eigenem Ballbesitz gewinnt Pauli viel Zeit und beschäftigt die Leipziger extrem. Bei den Bullen schleicht sich so langsam der Frust ein.

Gut zehn Minuten mit Nachspielzeit bleiben den Hausherren noch, um zumindest einen Punkt zu retten. Es fehlt aber die Durchschlagskraft, die man für gute Chancen braucht, die Hamburger machen das sehr geschickt bislang.

Auch Lienen wechselt nun aus, Buchtmann wirkt platt. Wie in jedem Saisonspiel bislang wird Choi als Joker in die Partie geschickt und soll nun beim Eintüten des Sieges helfen.

Der Beginn war super, mittlerweile kann Forsberg aber nicht mehr für den Überraschungsmoment sorgen. Die grösste Chance hatte die Nummer zehn bei seinem Pfostenschuss, das war einfach nur Pech. Für den Schweden kommt Kalmár aufs Feld, der Ungar debütiert damit in der neuen Saison.

Der Schuss des Kapitäns rauscht knappt über die Latte, aber Himmelmann stand bereit. Keine Gefahr.

Forsberg bekommt im Luftkampf die Schulter von Sobiech in den Rücken und Dankert pfeift Foul. Wieder steht Kaiser bereit, dieses Mal aus knapp 30 Metern vielleicht sogar direkt...

Die nächste Ecke von Kaiser landet bei einem Gegenspieler, so können die zahlreichen Grossen nicht zuschlagen. Die Zeit läuft den Hausherren davon, Rangnick muss sich schleunigst etwas überlegen.

Die Truppe von der Reeperbahn ackert weiterhin unermüdlich und verteidigt die Führung, ohne sich nur hinten rein zu stellen. Dabei hilft auch die gute Strafraumbeherrschung von Torwart Himmelmann, der sämtliche Flanken aus Luft pflückt.

Gelbe Karte für Lennart Thy (FC St. Pauli)
Nun haut Thy seinen Körper ordentlich in Jung hinein, der heftig zu Boden geht. Dankert behält die Linie bei und verwarnt auch dieses Einsteigen.

Sabitzer wird im Strafraum von Ziereis umgerempelt und das gesamte Stadion fordert lauthals den Elfer, Schiri Dankert winkt aber ab. Die Entscheidung ist vertretbar, allerdings hätte sich der Hamburger nicht über einen Pfiff wundern müssen.

Gelbe Karte für Stefan Ilsanker (RB Leipzig)
Maier versucht zu kontern, doch Ilsanker fährt die Hüfte aus und stoppt den Angriff rigoros. Der Bulle nimmt die Gelbe nickend an.

Erst kann Pauli eine Ecke klären, doch über Umwegen landet das Leder beim aufgerückten Ilsanker. Der Innenverteidiger scheitert aber doppelt am Gemenge vor dem Kasten. Im Anschluss fummelt sich Forsberg über rechts in den Strafraum, doch Ziereis und Sobiech verhindern die Hereingabe in höchste Not.

Sehr zerfahrene Phase rund 30 Minuten vor dem Abpfiff. Die Zweikämpfe werden verbissener, die strukturierten Angriffe seltener - der Kampf beginnt!

Bruno rutscht bei einem Dribbling unglücklich auf dem Ball aus und rutscht volle Kanne in Nehrigs Beine, der länger behandelt werden muss. Der Kiez-Kapitän beisst aber wohl auf die Zähne und kann weitermachen.

Standards von Dominik Kaiser sind in heute noch keine gefährliche Waffe der Bullen. Erneut segelt ein Freistoss von der linken Seite über Freund und Feind hinweg, die Genauigkeit fehlt dem glücklosen Kapitän sehr deutlich.

Jede Unachtsamkeit der Hausherren wird vom FCSP genutzt! Über Rzatkowski landet die Pille bei Alushi, der viele Meter machen kann. Im richtigen Moment steckt der Mittelfeldmotor auf Buchtmann durch, der rechts ganz viel Platz hat. Der Pass ist aber etwas zu weit und aus dem spitzen Winkel kann der Hamburger nur noch ans Aussennetz schiessen.

St. Pauli muss sich nach dieser Anfangsphase erstmal sortieren und bringt kaum etwas vernünftiges in die gegnerische Hälfte. Bis auf den Unruheherd Poulsen haben die Verteidiger aber die Sachsen im Griff.

Die Hereinnahme von Poulsen hat viel Schwung in das Leipziger Spiel gebracht. Fast jeder Angriff läuft über den neuen Mann, der auch gleich die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich zieht.

Selke vergibt völlig freistehend! Hoffnungsträger Poulsen beginnt sehr aktiv und erkämpft sich den Ball gegen Sobiech. Plötzlich stehen Selke und der Däne frei vor Ziereis, mit einem klugen Pass steck Poulsen auf seinen Sturmpartner durch. Selke hat Platz, Selke hat Zeit, doch Selke drischt die Kugel am linken Pfosten vorbei. Das muss einfach der Ausgleich sein.

Die Hanseaten beginnen mutig und nehmen den Schwung aus der Pause mit. Als kleine Erinnerung: Pauli war das schlechteste Team in der Fremde in der letzten Saison, während Leipzig einen Grossteil der Punkte in der Red Bull Arena sammelte.

Weiter geht's im sonnigen Leipzig. Ralf Rangnick wechselt offensiv und stellt Davie Selke mit Yussuf Poulsen einen weiteren Stürmer zur Seite. Etwas überraschend muss Tim Sebastian weichen, dafür rückt Stefan Ilsanker in die Viererkette.

Halbzeitfazit:
St. Pauli führt nach einer erstaunlichen Steigerung mit 1:0! Der Schock vor der Pause sitzt bei den Hausherren tief. Leipzig begann sehr engagiert und machte viel Druck, Davie Selke sorgte für viele Kopfschmerzen in der Hamburger Abwehr. Emil Forsberg hatte dann die beste Chance von RB, aber der Schwede traf nur den Pfosten. Nach einer knappen halben Stunde wachte der FCSP auf und stabilisierte nicht nur die Abwehr, sondern wurde auch immer gefährlicher. Kurz vor der Pause hatten Philipp Ziereis und Bernd Nehrig gute Chancen, in der absoluten Hochphase der Gäste schlug jedoch Lennart Thy durch seinen tollen Treffer zu. Die Roten Bullen müssen die Probleme der Abwehr abstellen und nach vorne cooler agieren, ansonsten ist die ungeschlagene Serie Vergangenheit.

Tooor für FC St. Pauli, 0:1 durch Lennart Thy
Da schlagen die Kiezkicker tatsächlich zu, und das keinesfalls unverdient! Rzatkowski sichert die Kugel auf der rechten Seite und lupft zu Thy, der das Anspiel mit der Brust stoppt und aus der Drehung volley in die linke Ecke vollendet. Ganz starke Einzelaktionen des Stürmers, der schon in der letzten Saison das Siegtor gegen Leipzig erzielte. Keine Chance für Coltorti, während der gesamte Abwehrverbund zu harmlos agierte.

Erneut ist Kaiser zu langsam und zieht Buchtmann die Stollen über den Socken. Dankert lässt die Karte stecken, langsam sollte der RB-Kapitän aber aufpassen!

Nehrig köpft knapp neben den Kasten! Rein von den Torchancen her erkämpft sich St. Pauli sogar einen Vorteil. Alushi bringt eine Ecke gefährlich an den Strafraum, wo der hohe Ball verlängert wird. Coltorti klebt weiter auf der Linie und fast wäre Nehrig zur Stelle gewesen, doch der Hamburger Kapitän trifft das Leder nicht richtig mit der Stirn und verpasst die Führung knapp- Zum Ende der Halbzeit ist es deutlich ausgeglichener geworden!

Kaiser steigt Rzatkowski schmerzhaft auf den Knöchel und Dankert gibt einen Freistoss aus aussichtsreicher Position von der rechten Seite. Der Gefoulte schnippelt das Leder gefährlich an den Fünfer, wo Coltori nur mit einer Faust klären kann. Fast bedankt sich Ziereis für diese Unsicherheit, rutscht aber weg und schiesst in die Beine von Sobiech. Das war ein sehr ungewohnter Fehler des Leipziger Keepers!

Da Leipzig extrem viel ins Pressing investiert und viele Meter sammelt, bleibt dem FCSP nur wenig anders als langen Bällen übrig. Die haben aber durch den aktiven Thy durchaus Erfolg, der einzige Stürmer sorgt für Probleme beim Innenverteidiger-Duo Sebastian und Orban.

Nach den zahlreichen Kombinationen in den Strafraum hat Pauli jetzt das Zentrum geschlossen, RB findet kaum noch ein Durchkommen. Vor allem Selke scheint abgemeldet, da fast immer ein Verteidiger sofort neben dem Torjäger lauern und nicht von der Seite weichen.

St. Pauli vertritt seine Rolle strikt, mit viel Kampf und Einsatz wird der Favorit immer wieder mit Nadelstichen geärgert. Hinten hatten die Hanseaten sicherlich Glück, der Treffer aus dem Nichts ist dem Kiezklub aber jederzeit zuzutrauen.

Da melden sich die Gäste wieder! Ein langer Ball nach vorne reicht aus, um Leipzig zu verwirren. Thy steigt höher als Ziereis und verlängert in den Lauf von Alushi, der aus spitzem Winkel von rechts an Coltorti scheitert. Der Abpraller wird von Teigl Richtung Anzeigetafel geschickt, aber die Bullen dürften sich weiter nicht ausruhen!

Das Zepter sitzt fest in der Hand von Rangnicks Schützlingen, die das Tempo komplett vorgeben. Auch die Fehler im Aufbauspiel sind mittlerweile verschwunden, deswegen treten die Hamburger nur noch in der Rückwärtsbewegung in Erscheinung. Der Führungstreffer wäre nach den zahlreichen Möglichkeiten durchaus verdient.

Forsberg trifft den Pfosten! Wieder kombinieren sich die Gastgeber durch die gegnerischen Reihen, über Selke und Ilsander landet das Rund bei Forsberg. Der Schwede lässt Sobiech und Ziereis mit einer schönen Finte ins leere rutschen und zielt mit dem rechten Aussenriss auf das linke Eck, doch der Schuss klatscht an den Pfosten. Beste Chance der Bullen!

Gelbe Karte für Sebastian Maier (FC St. Pauli)
Kaiser und Maier grätschen zum Ball, dabei ist der Sachsen-Kapitän einen Schritt schneller und wird vom Paulianer getroffen. Das ist zwar gefährliches Spiel, aber eine Karte hätte man hier nicht unbedingt zeigen müssen.

Spielerisch können die Gäste aber noch nichts ausrichten, alle gefährlichen Angriffe resultierten aus Standards oder Fehlern der Leipziger. Die Wucht des RB-Mittelfelds ist momentan einfach zu gross und lässt den FCSP wohl etwas erzittern.

Die Hanseaten befreien sich ein wenig aus der eigenen Hälfte, Leipzig drückt nicht mehr so intensiv nach vorne. Dennoch ist vor allem das Kurzpassspiel durch die Mitte für St. Pauli sehr schwer zu verteidigen, immer wieder wird Selke gesucht und auch gefunden.

Gelbe Karte für Waldemar Sobota (FC St. Pauli)
Frühe Verwarnung für Sobota, der nach einem Ballverlust Ilsanker übel zu Fall bringt. Hier bleibt Dankert keine andere Wahl.

Wieder erreicht ein Pass Selke im Strafraum, jetzt bekommt der Acht-Millionen-Neuzugang auch die Ballannahme besser hin. Dann stürmt Ziereis im letzten Moment heran und grätscht den Bullen ab - Pauli muss aufpassen!

Das Tempo in der Anfangsphase ist ungemein hoch. Beide Kontrahenten sorgen durch frühes Pressing für leichte Fehler, vor allem die Gäste scheitern häufig im Spielaufbau. Allerdings holt Maier einen Freistoss gegen Orban raus, der zuvor leichtsinnig ins Dribbling ging. Rzatkowski führt aus und zwingt Coltorti aus 25 Metern von halblinks zur Parade in Volleyball-Manier, die folgende Ecke ist völlig harmlos.

RB legt hier ein hohes Tempo vor! Himmelmann muss gleich doppelt sein Können bei Fernschüssen unter Beweis stellen, erst zieht Bruno vom Strafraumrand ab, dann fasst sich Kaiser ein Herz aus 30 Metern.

Da ist die Hamburger Abseitsfalle grandios gescheitert! Kaiser marschiert bis kurz vor den Strafraum und legt auf Selke durch, Ziereis hebt das Abseits auf. Fast wäre der Angreifer alleine vor Himmelmann gewesen, doch das Leder verspringt bei der Annahme. Im Nachschuss scheitert Bruno an Himmelmann.

Die Ausrichtung des FCSP ist klar, hinten sollen die Schotten erstmal dicht sein. Nach vorne sollen dann die pfeilschnellen Rzatkowski und Sobota die Konter antreiben, Thy lauert als Abnehmer in der Mitte.

Die Hausherren machen Druck und fast hätte Selke gleich die erste Schussmöglichkeit gehabt. Auf der Gegenseite leistet sich Orban fast einen kapitalen Fehlpass beim Versuch, Keeper Coltorti anzuspielen. Der Schweizer passt aber auf und klärt die Kugel vor dem lauernden Thy.

Wenige Sekunden dauert es, bis Schiri Dankert das erste Foul von St. Pauli pfeifen muss, Der Freistoss aus dem Halbfeld von Kapitän Kaiser sorgt für etwas Durcheinander bei den Gästen, doch kein Weiss-Roter ist zur Stelle.

Die Roten Bullen stossen an, der Ball rollt in der Red Bull Arena!

Die Kapitäne haben die Seiten gewählt, zunächst ruht das Stadion für eine Minute zu Gedenken des verstorbenen Gerhard Mayer-Vorfelder.

In wenigen Augenblicken wird Bastian Dankert die Partie anpfeifen, der Schiedsrichter ist in der Bundesliga etabliert und wurde wohlwissend für die wohl hitzige Begegnung angesetzt. Der Referee wird von Guido Kleve und Johann Pfeifer assistiert.

In der letzten Saison siegten Leipzig und Pauli jeweils ihr Heimspiel. Das waren die einzigen Begegnungen der Clubs, 2010 trafen die Bullen noch auf die FC-Reserve in der Regionalliga.

Auf zwei Positionen stellt Lienen seine Startelf um, der starke Marcel Halstenberg musste angeschlagen in Hamburg bleiben. Für den Torschützen gegen Fürth steht Christopher Buchtmann auf dem linken Flügel, dazu kehrt Lasse Sobiech für Yannick Deichmann in die Innenverteidigung zurück. Offensiv drückte in der Vorbereitung zwar der Schuh, aber vor allem der Defensivverbund muss nach sechs Gegentoren in zwei Spielen besser stehen.

Pauli ist wieder da, für RB-Coach Rangnick ist das der Verdienst des Trainers Lienen: "Als er die Mannschaft letztes Jahr übernommen hat, war sie ein Abstiegskandidat. Nun ist es ihnen zuzutrauen, dass sie vorne mitspielen". Nach dem Sieg gegen Braunschweig stellt der Leipziger Machthaber nicht um, Yussuf Poulsen muss weiter mit vielen jungen Spielern auf der Bank schmoren. Im Sturm steht also weiterhin nur Davie Selke, der von Marcel Sabitzer und Emil Forsberg über die Flügel unterstützt werden soll.

Auf eine Saison voller Abstiegsangst folgt ein Start, der die emotionalen Anhänger St. Paulis sogar ein wenig träumen lässt. Marc Rzatkowski treibt auf dem Flügel an und zieht seine Mitspieler durch die grossartige Form mit, fast im Alleingang entschied der Pole den 3:2-Thriller gegen Fürth. Vor den Leipzigern hat Ewald Lienen aber Respekt, nach Gladbach im Pokal sind die Sachsen schliesslich der härteste Gegner bislang. Für den Coach gibt es nur ein Mittel, und das ist der Kampf: "Wir werden läuferisch, kämpferisch und fussballerisch an die Schmerzgrenze gehen müssen, wenn wir dort bestehen wollen".

Gegen Braunschweig durften sich die Bullen bei der Klasse von Davie Selke bedanken, der Ex-Bremer öffnete den Knoten und brachte Leipzig auf die Siegerstrasse. Damit ist RB weiter ungeschlagen, auch wenn das DFB-Pokal-Spiel gegen Osnabrück am grünen Tisch entschieden wurde. Dazu kommen noch die Probleme der Neuen, Marcel Sabitzer und Massimo Bruno konnten noch nicht alles abrufen, Atınç Nukan fällt verletzt aus. Auf Ralf Rangnick wartet noch Arbeit, auch wenn im Osten Deutschlands definitiv keine grossen Steine bislang im Weg liegen.

Trainer und Spieler versuchten im Vorfeld, den Wind aus den Segeln zu nehmen und konzentrierten sich auf die Vorbereitung. Der Gastgeber zählt sicherlich als Favorit, die Hanseaten sind jedoch eine eingespielte Gruppe und haben einen mehr als achtbaren Start in die Saison hingelegt. Selbst Champions League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach musste eine Halbzeit lang im Pokal bibbern, erst in der zweiten Halbzeit brach hier der Bann. Dazu sind die Sachsen noch nicht wirklich in Form, die vielen Neuzugänge wirken häufig noch nicht auf der Höhe.

Sportlich und neben dem Feld bietet das Aufeinandertreffen zweier völlig verschiedener Klubs viel Zündstoff. Beide starteten mit zwei Siegen und einer Niederlage, beide könnten heute an die Tabellenspitze springen, falls Bochum patzt. Leipzig als finanzstarker Verein, der sich hochkarätig bedient hat und endlich nach oben will. Pauli als leidenschaftliche Truppe mit einer links-alternativen Fanszene, die von Kommerz sehr wenig hält. Gegenseitige Provokationen wie wenige Gäste-Karten für die Hamburger oder das gelöschte RB-Logo auf der FCP-Website - kein Wunder, dass die Begegnung als Sicherheitsspiel eingestuft wurde.