Fazit:
Schluss in Bielefeld, die Spieler in blauen Trikots sinken nach dem Abpfiff zu Boden. Nach einer frühen 2:0-Führung (Eigentor Kalig, Börner) geben die Arminen das Heft noch aus der Hand, die Ostwestfalen sind der gefühlte Verlierer. Dabei sind es die Hausherren selbst, die sich die Tore reinlegen. Erst versenkt Michael Görlitz das Leder im eigenen Kasten, dann patzt Sebastian Schuppan und assistiert Nicky Adler vor dessen Ausgleichstreffer. Nur 30 Sekunden vor dem 2:2 hätte Christopher Nöthe auf der anderen Seite die alte zwei-Tore-Führung wieder herstellen müssen. Auf der Alm hört man Pfiffe, die Auer jubeln: Zwar ist auch für sie ein Punkt zu wenig, doch die Mannschaft hat Charakter gezeigt.

Der Salger-Freistoss rutscht durch bis zum zweiten Pfosten, dort knallt die Kugel auf die Brust von Klos. Der Armine ist zu überrascht, als dass er diesen Ball verarbeiten kann.

Klos wird 35 Meter vor dem Tor gelegt, Bielefeld bietet sich nochmal eine Freistossmöglichkeit.

Es werden zwei Minuten nachgespielt.

Die Schlussphase läuft, keines der Teams will in Rückstand geraten. Deswegen wird kein Risiko eingegangen, ein Punkt hilft den Mannschaften aber eigentlich auch nicht.

Kvesić geht ohne Mühe am grätschenden Hartherz vorbei, legt dann auf Sören Bertram ab. Der will von Links in die Mitte flanken, doch von Görlitz Rücken prallt die Murmel in das Toraus. Die anschliessende Ecke bringt keine Gefahr.

Nazarov verliert den Ball im Aufbau an Prietl, der Österreicher gibt sofort nach Links raus. Dort wartet Nöthe, der Bielefelder spielt einen tollen Pass in die Spitze. Fabian Klos kommt 20 Meter vor dem Tor zwar an den Ball, wird aber von Sušac begleitet. Dem Bielefelder verspringt die Kugel, dann kann der Verteidiger sie ablaufen.

Aue wechselt zum dritten Mal, Sören Bertram soll nun Michael Görlitz vor Probleme stellen.

Beiden Truppen ist der immense Druck anzumerken, es macht sich Unsicherheit breit. Kann sich noch eine Mannschaft durchsetzen? Die Bielefelder standen kurz vor dem 3:1, dann schlug Aue eiskalt zu. Nun wirken die Gäste agiler.

Soukou spielt die Murmel flach durch den Strafraum, Nazarov nimmt im Rückraum an: Etwas übermotiviert jagt der Auer das Leder auf die Tribüne.

Der DSC wird wieder nach einem ruhenden Ball gefährlich, ein Freistoss von der linken Seite findet den Kopf von Julian Börner. Aus elf Metern bringt der Bielefelder den Ball auf das rechte Toreck, Männel packt zu.

Tooor für Erzgebirge Aue, 2:2 durch Nicky Adler
Der Ausgleich! Sebastian Schuppan patzt nach einer Soukou-Flanke übel, vom zweiten Pfosten köpft der Linksverteidiger das Leder auf die eigene Fünfmeterraumlinie. Dort nimmt Nicky Adler das Geschenk an, problemlos drückt er das Spielgerät aus vier Metern Torentfernung über die Linie.

Das muss das 3:1 sein! Staude ist auf Höhe der Strafraumlinie kaum vom Ball zu trennen, schliesslich schafft es Kalig doch. Der Abpraller landet bei Prietl, der Österreicher gibt sofort rein für Nöthe. Der zögert zu lange mit dem Abschluss, dann schiesst er den grätschenden Kalig aus acht Metern an.

Bielefeld erhält einen Freistoss aus über 30 Metern Torentfernung, die Auer stellen trotzdem eine drei-Mann-Mauer. Denn Brian Behrendt steht bereit, der Innenverteidiger schiesst auch direkt. Er trifft allerdings nur die Mauer.

Staude mit einem tollen Schuss aus der zweiten Reihe: Schuppan treibt die Kugel nach Vorne, legt dann nach Rechts ab. Staude verarbeitet das Anspiel, haut dann mit dem rechten Schlappen auf das Tor: Sein Geschoss ist zwar etwas zentral platziert, fliegt aber nur einen halben Meter über die Querlatte.

Nazarov führt einen Freistoss schnell aus und schickt Adler auf dem rechten Flügel auf Reisen. Der Joker spielt flach in den Rückraum ab, dort zieht Kvesić umgehend ab. Im Strafraum begeht Michael Görlitz ein Handspiel, doch der Referee ahndet es nicht. Schwierige Entscheidung!

Arminia kann nun wieder vermehrt für Entlastung sorgen, die Hausherren halten den Ball auch in der gegnerischen Hälfte länger.

Keanu Staude versucht sich durch die Kette zu dribbeln, bleibt aber in Adam Sušac hängen. Von dessen Fuss prallt die Kugel ab, dann ist sie kurzzeitig frei: Christopher Nöthe nutzt die Gunst und zieht sofort ab, doch wieder kann Sušac abwehren.

Aue spielt munter nach vorne, wieder kann der agile Fabio Kaufmann die Murmel in die Mitte bringen. Er zieht sie allerdings zu nah auf den Kasten, Wolfgang Hesl schmeisst sich auf den Ball.

Tooor für Erzgebirge Aue, 2:1 durch Michael Görlitz (Eigentor)
Verrückt, nun überwindet Görlitz doch den eigenen Keeper: 2:1! Kaufmann schlägt von Rechts eine weite Flanke auf den zweiten Pfosten, dort gehen zwei Auer und zwei Bielefelder zum Ball. Letztlich ist es Görlitz, von dessen Fuss das Leder im Arminia-Kasten landet.

Hui! Kaufmann schlägt eine Flanke auf den Elfmeterpunkt, dort ist Görlitz zuerst am Ball. Der Rechtsverteidiger will klären, doch das Spielgerät knallt ihm an den Schienbeinschoner. Von dort prallt das Leder mit viel Wumms zwei Meter neben den eigenen Pfosten.

Der erste echte Torschuss der Veilchen! Kaufmann kommt über Rechts, nimmt zehn Meter vor der Torauslinie den Kopf hoch. Mit einem flachen Pass überbrückt der Auer den Sechzehner, am linken Strafraumeck nimmt Pascal Köpke die Hereingabe direkt ab. Zwar landet der Schuss des Stürmers im zweiten Stock, doch die Gäste demonstrieren wenigstens Willen.

Gelbe Karte für Adam Sušac (Erzgebirge Aue)
Keanu Staude ist zu schnell für Adam Sušac, der Verteidiger reisst den enteilten Bielefelder zu Boden.

Fabian Kalig flankt den Ball aus halbrechter Position hart in die Spitze, Pascal Köpke versucht 14 Meter vor dem Kasten die Flugbahn per Kopf zu ändern, erreicht das Geschoss Kaligs aber nicht. Hesl kann das Spielgerät auffangen.

Fabio Kaufmann ist deutlich flotter auf den Beinen als Sebastian Schuppan und Julian Börner, doch der Auer wird auch von seinen Kameraden alleine gelassen. Um seine beiden Gegenspieler abzuschütteln legt sich der Rechtsaussen das Leder weit vor, kann es dann nicht mehr einholen.

Sebastian Hertner schlägt einen Freistoss aus halbrechter Position in die Spielertraube, der sah zunächst gut aus. Doch Wolfgang Hesl ist aufmerksam und faustet den hohen Ball aus der Gefahrenzone.

Die zweite Hälfte ist eingeläutet, beide Mannschaften spielen nun mit ihren Fans im Rücken. Wir sehen das gleiche Personal wie im ersten Abschnitt.

Halbzeitfazit:
Robert Kempter pfeift pünktlich ab, mit 2:0 geht es in die Kabinen. Die Arminia legt einen Blitzstart hin, binnen 102 Sekunden trifft der DSC zweimal. Danach kann man sich zurücklehnen, trotzdem bleiben die Ostwestfalen die aktivere Mannschaft im Spiel nach Vorne. Aue ist absolut harmlos, das neue Trainer-Trio wird in der Halbzeit Einiges ansprechen müssen. Von Pascal Köpke ist nichts zu sehen, der treffsicherste Veilchen-Stürmer erhält schlichtweg keine Anspiele. Daher verlebt auch Arminia-Schlussmann Wolfgang Hesl wohl einen der entspanntesten Nachmittage dieser Saison.

Soukou stellt Görlitz und Salger mit schnellen Haken vor Probleme, aus 30 Metern Torentfernung bieten sich dem Auer dann keine Anspielmöglichkeiten. Der Linksaussen fasst sich ein Herz und schiesst, doch sein Abschluss landet weit neben dem Kasten.

Stephan Salger zieht seinen Freistoss auf den zweiten Pfosten, Martin Männel pflückt ihn aus der Luft.

Wegen eines hohen Beins gegen Chrisoph Hemlein bietet sich den Bielefeldern eine feine Freistossgelegenheit : Am rechten Flügel steht wieder Stephan Salger parat.

Klos verspringt eine Ballannahme 25 Meter vor dem Kasten, doch Yabo kommt passend angelaufen. Der Bielefelder kann das Spielgerät durch die Abwehrkette durchdrücken, Nöthe ist aber zu spät in den Raum gestartet. Männel verlässt sein Tor und nimmt das Leder auf.

Gelbe Karte für Christoph Hemlein (Arminia Bielefeld)
Die erste gelbe Karte des Spiels, Hemlein tritt Sebastian Hertner im Zweikampf auf den Fuss.

Clemens Fandrich rückt aus dem Zentrum nach Rechts, treibt dort den Ball nach Vorne. Sobald er angelaufen wird, verfällt der Auer in Panik: Blind schlägt er den Ball in Richtung Tor, es geht mit Abstoss weiter.

Keanu Staude bekommt das Leder 20 Meter vor dem Kasten zugespielt, das Eigengewächs der Arminia hat viel Platz zur Ballverarbeitung. Er spielt auf Fabian Klos ab, der mit dem Rücken zum Tor auf der Strafraumlinie steht. Bielefelds Kapitän will wieder für Staude auflegen, doch sein Anspiel ist zu ungenau. Steve Breitkreuz kann klären, bevor es brenzlig wird.

Soukou nimmt in der Mitte mal Tempo auf, spielt dann den mitgelaufenen Kaufmann an. Der kann von Rechts flanken, doch Salger klärt in der Mitte per Kopf. Da stand der Bielefelder goldrichtig, in seinem Rücken lauerte Nazarov.

Auffällig ist, dass immer wieder Auer Akteure auf dem Bielefelder Geläuf wegrutschen. Scheinbar sind die Hausherren besser auf den Rasen vorbereitet.

Nöthe wird von Kalig auf der linken Seite nur halbherzig angegriffen, wieder kommt der Bielefelder zu einer Flankenmöglichkeit. Seine Hereingabe sieht zunächst gefährlich aus, erreicht letztlich aber nur den Kopf von Hertner.

25 Minuten sind um, die frühen Tore haben diesem Spiel nicht wirklich gut getan. Torchancen sind kaum vorhanden, der Kampfgeist ist ebenfalls ausbaufähig.

Während Hemlein wieder mit von der Partie ist lassen die Arminen das Leder durch die eigenen Reihen laufen. Die Auer Offensivabteilung läuft sporadisch an, setzt ihre Gegenspieler aber nicht genügend unter Druck.

Das Spiel ist kurzzeitig unterbrochen, weil Christoph Hemlein am Boden liegt. Der 26-Jährige ging in ein Dribbling gegen Cebio Soukou, wurde dann vom Ball getrennt. Kempter sah kein Foul.

Brian Behrendt räumt im Mittelkreis Pascal Köpke, der anschliessende Freistoss findet Sebastian Hertner auf der linken Seite. Aues Verteidiger flankt, doch Michael Görlitz klärt zur Ecke.

Nöthe! Christoph Hemlein wird auf dem rechten Flügel viel Platz geboten, dadurch kann er eine scharfe Hereingabe in den Strafraum spielen. Christopher Nöthe ist, begleitet von Fabian Kalig, passend gestartet: Per Flugkopfball geht Nöthe zum Ball, sein Versuch landet ein Stück neben dem linken Pfosten. Ein Abschluss mit dem Fuss wäre wohl besser gewesen.

Kaufmann kommt auf Rechts zur Flanke, der Aussenspieler jagt das Spielgerät aber über den gesamten Strafraum. Aus dem Hintergrund kommt Soukou angelaufen, per Dropkick feuert der Auer den Ball wieder vor das Tor. Börner ist zuerst am Ball, der Torschütze zum 2:0 klärt weit.

Fabian Kalig rückt auf Rechts nach, spielt dann einen harten Pass vor den Kasten. Wolfgang Hesl ist zur Stelle und begräbt das Leder unter sich.

Das Spiel ist mittlerweile von Nicklichkeiten geprägt, immer wieder muss Schiedsrichter Kempter die Pfeife benutzen. Fussballerisch wird nicht viel angeboten: Bielefeld steht hinten kompakt und lauert bereits nach zehn Minuten auf Konter, Aue bleibt zunächst seiner Startformation treu statt alles nach Vorne zu werfen.

Wahnsinn, was für ein Start der Ostwestfalen: Aue wurde eiskalt erwischt, die Gäste sind nun gefordert. Bislang fällt den Veilchen allerdings nichts ein.

Tooor für Arminia Bielefeld, 2:0 durch Julian Börner
Die Alm kocht, 2:0 für den DSC! Wieder ist es eine Standardsituation, diesmal geht ein Freistoss voraus. Stephan Salger hebt das Leder vom rechten Flügel optimal auf die Fünfmeterraumlinie, dort ist Julian Börner eingelaufen. Der Innenverteidiger lässt Martin Männel im Aue-Tor keine Chance und köpft satt ein.

Tooor für Arminia Bielefeld, 1:0 durch Fabian Kalig (Eigentor)
Bielefeld führt, 1:0! Eine Salger-Ecke segelt auf den ersten Pfosten, Julian Börner verlängert die Kugel durch einen leichten Kontakt mit dem Kopf. Fabian Kalig knallt der Ball dadurch unglücklich an die Schulter, von dort fliegt sie auf den eigenen Kasten zu. Christoph Hemlein touchiert den Abpraller zwei Meter vor dem Kasten noch, dann zappelt das Netz.

Schiedsrichter Robert Kempter hat das richtungsweisende Spiel angepfiffen! Die Arminia agiert im blauen Trikot von Links nach Rechts, Aue läuft im grünen Jersey auf.

Der DFB entsendet Robert Kempter als Referee auf die Alm. Dem 28-Jährigen assistieren Marcel Schütz und Marcel Gasteier an den Seitenlinien. Vierter Offizieller ist Henrik Bramlage.

Das Hinspiel in Aue endete nach Toren von Pascal Köpke und Malcolm Cacutalua 1:1. Ihren Topstürmer schicken die Ergebirgler natürlich auch heute ins Rennen, Bielefelds Innenverteidiger nimmt zunächst auf der Bank Platz. Von der Leistung Köpkes könnte es für die Gäste heute abhängen, auf der anderen Seite natürlich auf das Spiel von Fabian Klos: Bielefelds Kapitän hat sich in den letzten sieben Spielen in die Torschützenliste eintragen können, der Sturmtank ist derzeit bärenstark unterwegs.

Nach einem Trainerwechsel ist die Startaufstellung natürlich immer besonders spannend, im Vergleich zum schwachen Dresden-Spiel wechseln die Veilchen auf vier Positionen: Fabian Kalig, Clemens Fandrich, Cebio Soukou und Fabio Kaufmann dürfen von Beginn an auflaufen, dafür weichen Calogero Rizzuto (nicht im Kader), Louis Samson (Bank), Simon Skarlatidis (nicht im Kader) und Albert Bunjaku (Bank).

„Es wird – so denke ich – keine grossen Veränderungen geben, denn das Co-Trainerteam ist in Aue vorerst geblieben", sagt Jürgen Kramny zur Situation bei den Gästen. "Wichtig ist für uns aber, dass wir aus unseren letzten Leistungen etwas mitnehmen – denn da war viel Gutes dabei", schielt er auf die Spiele gegen Hannover und Frankfurt. Nicht mit von der Partie sind Andreas Voglsammer und Tom Schütz, die beide eine Gelbsperre absitzen. Winterneuzugang Sören Brandy fällt wegen muskulären Problemen aus, dafür könnte Manuel Prietl nach dreimonatiger Leidenspause sein Ligacomeback geben. In Frankfurt durfte der Österreicher bereits neun Minuten reinschnuppern.

In Aue trennte man sich unter der Woche von Trainer Pavel Dotchev, ein Nachfolger für den 51-Jährigen wurde noch nicht präsentiert. "Das war eine sehr schwierige Entscheidung für mich, das hat mich sehr viel Kraft gekostet", sagt Dotchev, der seinen Rücktritt selbst anbot. "Vielleicht kann ein neuer Trainer neue Impulse geben, die man braucht", führt er aus. Für das Spiel in Bielefeld hat nun das Interimstrio Urwantschky-Lenk-Schoupa das Training geleitet. Robin Lenk ist derzeit als Hauptverantwortlicher gelistet, der 32-Jährige Schwiegersohn von Erzgebirge-Präsident Helge Leonhardt besitzt allerdings keine Fussballlehrerlizenz. Daher wird er in 15 tagen seinen Platz räumen müssen.

Denkbar ist, dass die Hausherren heute schwerere Beine haben als ihr Gegner: Unter der Woche kämpfte der DSC bei Eintracht Frankfurt um den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale, verlor schliesslich 1:0. "Es hatte wohl kaum jemand mit dieser Leistung gerechnet", zeigte sich Arminias Flügelflitzer Christoph Hemlein trotz des Resultats zufrieden. Die Leistung könne beflügeln, meint der 26-Jährige.

Der Tabellensiebzehnte Bielefeld trifft auf das Schlusslicht aus Aue: Mehr Existenzkampf ist kaum möglich. Beide Mannschaften stehen gehörig unter Zugzwang, insbesondere weil der KSC gestern gegen Hannover 96 dreifach punktete. Auch St. Pauli hat einen Sieg eingefahren (2:1 bei 1860 München), daher wird die Luft noch dünner. Die Arminia hat bereits fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, der Relegationsrang ist zwei Zähler entfernt. Bei Aue sind es sechs bzw. drei Punkte.